15.12.2024 11:52 Uhr

Bochum-Protest: Experte lobt Schiri als umsichtig

Martin Petersen unterbrach das Spiel Union Berlin gegen Bochum
Martin Petersen unterbrach das Spiel Union Berlin gegen Bochum

Nach dem Feuerzeug-Skandal beim Bundesliga-Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum steht auch das Agieren von Schiedsrichter Martin Petersen zur Diskussion. Der DFB lobt den Unparteiischen - eine Experten-Runde auch.

Petersen hatte die Partie an der Alten Försterei kurz vor Ende der regulären Spielzeit unterbrochen. Zuvor hatte ein aus dem Union-Block geworfenes Feuerzeug Bochums Patrick Drewes am Kopf getroffen. Der Torwart wurde benommen in die Kabine geführt.

Nach einer Pause in den Katakomben kehrten beide Mannschaft zurück und brachten die verbliebenen Minuten über die Bühne, indem sie sich den Ball hin und her spielten. "Dass es diesen Nichtangriffspakt gab, war die richtige Entscheidung", befand Fußball-Experte Stefan Effenberg im "Doppelpass" von "Sport1".

Er sei jetzt gespannt, wie das DFB-Sportgericht entscheide, so Effenberg. Er plädiere für eine Neuansetzung. Leverkusens Sportchef Simon Rolfes sprach sich dafür aus, nur die restlichen Minuten ab Zeitpunkt des Feuerzeug-Wurfes zu wiederholen.

"Der Schiedsrichter hat auf dem Platz richtig entschieden"

Bochum hatte direkt nach dem Spiel angekündigt, Protest gegen die Wertung einzulegen. Aus Sicht des VfL hätte Petersen das Spiel komplett abbrechen müssen. Der Fall landet vor dem Sportgericht des DFB. 

Ein möglicher Grund für einen Einspruch, der in der Rechts- und Verfahrensordnung aufgeführt ist, ist die "Schwächung der eigenen Mannschaft durch einen während des Spiels eingetretenen Umstand". Drewes hatte in Berlin nicht mehr weiterspielen können und wurde für die verbleibenden Minuten durch Stürmer Philipp Hofmann ersetzt. Der Torwart war nach Vereinsgaben nach der Partie auf dem Weg ins Krankenhaus.

"Der Schiedsrichter hat auf dem Platz richtig entschieden", lobte Schiri-Experte Lutz Wagner im "Dopa" die Leistung Petersen. Die Sicherheit aller Beteiligten und die ordnungsgemäße Durchführung und Beendigung eines Spieles stehe immer an erster Stelle. Entsprechend dieser "Richtlinien" habe Petersen gehandelt.

Experte verweist auf "gemeinschaftliche Entscheidung"

Der Schiedsrichter habe sich mit Union Berlin als Veranstalter und der Polizei abgestimmt und auch die Trainer beider Mannschaften eingebunden, erläuterte Wagner das Vorgehen Petersens. Indem er das Spiel wieder an- und ordentlich abpfiff, "hat er einen Fakt und die Grundlage geschaffen, dass das Sportgericht jetzt so schnell wie möglich reagieren und entscheiden kann".

Wagner betonte zudem, dass es sei eine "gemeinschaftliche Entscheidung aller Beteiligten" gewesen, das Spiel fortzusetzen.

Auch der DFB lobte seinen Schiedsrichter nach dem Skandalspiel. "Aus unserer Sicht waren seine Entscheidungen rund um den Vorfall korrekt", teilte der Verband mit: "Er hat nach dem Vorfall richtigerweise beide Teams zunächst einmal in die Kabinen geschickt, um dem Ordnungspersonal die Gelegenheit zu geben, die Situation im Stadion zu beruhigen. Anschließend hat er sich auch mit der Polizei und dem Sicherheitsbeauftragten kurzgeschlossen, um deren Einschätzung zur Lage in Erfahrung zu bringen. Auch dieses Vorgehen war richtig und notwendig."

Der VfL Bochum sieht das anders. "Wir sind der Meinung, dass das Spiel nach Regelwerk hätte abgebrochen werden müssen", sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig. "Wenn man das Regelwerk auslegt", sei von einer Umwertung in einen VfL-Sieg auszugehen.

Zur Begründung sagte Kaenzig: "Das kann ja nicht der Maßstab sein, ob jemand verletzt, schwer verletzt, ohnmächtig oder sonst was ist. Das Regelwerk ist ganz klar. Wir hatten unser Wechselkontingent ausgeschöpft, der sportliche Nachteil war schon gegeben."