Droht ein Finanz-Kollaps? Hertha-Boss äußert sich

Das Szenario Nicht-Aufstieg macht rund um Hertha BSC nach einer durchwachsenen Hinrunde vielen Sorge. Kann der finanziell angeschlagene Verein ein weiteres Jahr in der 2. Bundesliga überhaupt überleben?
"Ja! Unsere Planungen müssen immer konservativ sein. Sie sind so an die aktuellen Gegebenheiten angepasst, dass wir in der Zweiten Liga bestehen können, ohne uns weiter zu verschulden; wir könnten sogar finanziell weiter gesunden", betonte Klub-Präsident Fabien Drescher im Interview mit dem "Tagesspiegel".
Spurlos vorbeigehen würde ein mögliches drittes Jahr in Folge im Unterhaus an Hertha BSC aber nicht. "Dafür muss man kein Raketenwissenschaftler sein. Die Fernseheinnahmen werden weiter sinken. Bei den Sponsoreneinnahmen wird auf Dauer auch nicht alles so bleiben wie bisher. Mittelfristig wird das natürlich Auswirkungen auf die Kaderplanung haben", sagte Drescher.
Er ergänzte: "Aber selbst, wenn es zur neuen Saison vielleicht wieder einen kleinen Umbruch geben sollte, würden wir einen konkurrenzfähigen Kader auf dem Platz haben."
Hertha BSC könne in diesem Fall "dank eines guten Scoutingsystems und einer guten Kaderplanung weiterhin oben angreifen". Drescher verwies in diesem Zusammenhang auf die Positivbeispiele SV Elversberg und SC Paderborn.
Hertha BSC: Aufstieg nicht das Saisonziel
Grundsätzlich gehöre Hertha BSC aber in die Bundesliga, stellte der 42-Jährige klar. "Wir sind ein Traditionsverein. Wir sind einer der größten Vereine in Deutschland. Deswegen sind wir es unseren Mitgliedern und Fans schuldig, auch sportlich das Bestmögliche im Rahmen unserer Ziele zu erreichen."
Für die Rückrunde will Drescher den Aufstieg allerdings nicht explizit als Ziel ausgeben. "Weil das ein Rückfall in die alten Zeiten wäre. Weil dann alle sagen: 'Ihr steht nach der Hinrunde auf Platz zwölf und redet vom Aufstieg …' Und weil uns wieder der frühere Hertha-Größenwahn unterstellt werden würde."