Kahn packt über "Zirkus" FC Bayern aus

Torhüter-Ikone Oliver Kahn hat spannende Einblicke in seine wilde Zeit als Spieler beim FC Bayern gegeben.
"Wir haben gemerkt, was ist das hier für ein Zirkus. Wir waren teilweise Versuchskaninchen. Ich bin nicht sicher, ob das wirklich die alleinige Strategie des FC Bayern war. Ich glaube, da gab es auch Gespräche vonseiten der Medien, ob man da nicht was inszenieren kann", sagte der 55-Jährige im "Sportstudio" des "ZDF".
Der öffentlich-rechtliche Sender zeigt derzeit die Doku "FC Hollywood – der FC Bayern und die verrückten 90er", in der auch Oliver Kahn eine Hauptrolle spielt. Er war 1994 vom Karlsruher SC nach München gewechselt und kickte bis zu seinem Karriereende 2008 dort.
"1992 hat sich die mediale Berichterstattung des Fußballs massiv verändert mit dem Einstieg des Privatfernsehens. Wir als Spielergeneration waren darauf nicht vorbereitet", schilderte Kahn. "Vor dem Spiel hat man im Hotel erstmal geguckt, ob da ein Journalist unter dem Bett liegt oder irgendwo auf der Toilette. Man kam sich teilweise vor wie ein Zirkuspferd."
Bei der Zusammenstellung des Kaders des FC Bayern, mit Alphatieren wie ihm, Lothar Matthäus, Stefan Effenberg und Jürgen Klinsmann, müsse er heute "schmunzeln", bekannte Kahn. "Du kannst nicht die besten CEOs Deutschlands nehmen und die in einer Firma arbeiten lassen. Eine Mannschaft braucht eine Mischung aus verschiedenen Spielern."
Dennoch sprangen für Kahn und Co. damals zahlreiche Erfolge heraus, allen voran der Champions-League-Titel 2001. Der "Titan" holte mit dem FC Bayern zudem acht deutsche Meisterschaften und sechsmal den DFB-Pokal sowie 1996 den UEFA-Cup.
Kahn über Aus beim FC Bayern: "Irgendwann muss man sich schütteln"
2020 heuerte Kahn erneut beim FC Bayern an, diesmal im Vorstand. 2021 beerbete er Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzender. Nur zwei Jahre später folgte aber schon wieder die Trennung.
"Irgendwann muss man sich schütteln und dann geht es weiter. Es gibt immer so Momente im Leben, da ist es nicht so gekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Dann muss man seinen Weg weitergehen. Ich bin nicht der Typ, der sich in der Öffentlichkeit darüber auslassen muss", sagte Kahn darüber.