Offiziell: VfL Wolfsburg wirft Hasenhüttl raus

Einen Tag nach dem bitteren 0:4 bei Borussia Dortmund hat sich der VfL Wolfsburg von Trainer Ralph Hasenhüttl getrennt.
Ralph Hasenhüttl ließ die Trennungsgerüchte seit Wochen an sich abprallen, doch plötzlich ging alles ganz schnell. Einen Tag nach dem bitteren 0:4 (0:1) bei Borussia Dortmund hat der kriselnde VfL Wolfsburg seinen österreichischen Chefcoach freigestellt. Damit zogen die Wölfe am Sonntag den Trainerwechsel vor, der sich Medienberichten zufolge schon länger für nach dem Saisonende angedeutet hatte.
"Die Ergebnisse und die Entwicklung in den letzten Monaten haben den Entschluss in uns reifen lassen, jetzt zu reagieren. Diese Entscheidung haben wir in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrats-Präsidium getroffen", sagte Geschäftsführer Peter Christiansen.
Interimstrainer für die zwei verbleibenden Bundesliga-Spiele am kommenden Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen die TSG Hoffenheim und am 17. Mai bei Borussia Mönchengladbach wird U19-Coach Daniel Bauer. Der VfL reagiert damit auf die schwere Krise der vergangenen Wochen, der einstige Europapokalaspirant wartet seit acht Ligaspielen auf einen Sieg, sechs Partien davon verloren die Wolfsburger.
Hasenhüttl, der in Wolfsburg noch einen Vertrag bis 2026 besitzt, hatte die Mannschaft erst im März des Vorjahres von Niko Kovac übernommen und den Klassenerhalt gefeiert. "Es ist ihm gelungen, die Mannschaft zu stabilisieren und in sichere Fahrwasser zu führen. Dafür bedanken wir uns bei ihm", sagte Christiansen.
VfL Wolfsburg weit hinter seinen Ansprüchen
In der aktuellen Saison hatte es in der Hinrunde gar danach ausgesehen, als könne der VfL womöglich um die Champions-League-Ränge mitspielen, seit Ende Januar folgte aber ein übler Absturz mit lediglich zwei Ligasiegen. Im Zuge dieser Talfahrt büßte Wolfsburg alle Chancen auf die Europapokal-Teilnahme ein und wird die Saison im grauen Tabellenmittelfeld abschließen.
Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Christiansen hatten jüngst immer wieder zur Zukunft des Trainers Stellung beziehen müssen. Der Däne und auch Sportdirektor Sebastian Schindzielorz vermieden ein öffentliches Bekenntnis, schienen bis dato jedoch, zumindest die Spielzeit in der alten Konstellation zuende bringen zu wollen. Hasenhüttl selbst wiegelte stets ab. "Es geht nicht um die Personalie Ralph Hasenhüttl, wir brauchen Siege, und die haben wir momentan nicht", sagte der 57-Jährige erst am Samstag nach dem Dortmund-Spiel.
Für Christiansen hat die Nachfolger-Suche längst begonnen. Laut der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung gelten Jacob Neestrup vom FC Kopenhagen und Alexander Blessin vom FC St. Paul als Kandidaten. Christiansen war zu laufenden Saison neu gekommen, um den Klub nach drei Saisons ohne Europapokal-Qualifikation wieder zum Erfolg zu führen. Zu jenem Zeitpunkt war Hasenhüttl aber bereits im Amt gewesen. Nun hat Christiansen die Gelegenheit, seinen ganz eigenen Wunschtrainer zu installieren. Der Schuss sollte dann aber auch sitzen.