22.04.2014 10:00 Uhr

Bernabéu: Geschichten ohne Ende

Im Jahr 1998 brach in Madrid ein Tor zusammen
Im Jahr 1998 brach in Madrid ein Tor zusammen

Das kurioseste Tor fiel im berühmten Estadio Santiago Bernabéu schon vor dem Anpfiff. Am 1. April 1998 verzögerte sich der Beginn des Halbfinal-Spiels der Champions League zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund um 76 Minuten, weil spanische Fans beim Erklimmen eines Zaunes das daran befestigte Tor niederrissen.

"Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute", witzelte damals im Fernsehen Reporter Marcel Reif, der später für das Rededuell mit Moderator Günther Jauch ausgezeichnet wurde.

Nur wenige Stadien in Europa haben einen solchen Mythos wie die am 14. Dezember 1947 eröffnete Arena, die später nach dem damaligen Vereinspräsidenten Santiago Bernabéu benannt wurde. Die Heimstätte von Real Madrid, in der heute mehr als 80.000 Menschen Platz finden, dürfte bei den Bayern gemischte Gefühle auslösen.

Elfmeterheld Neuer

Auf dem Weg zum Königsklassen-Titel im Jahr 2001 siegten sie dort im Halbfinale 1:0. Vor vier Jahren endete am selben Ort das Endspiel gegen Inter mit einer 0:2-Pleite, vor zwei Jahren kamen sie im Halbfinale gegen Real auch dank Elfmeterheld Manuel Neuer weiter. Auch Konkurrent Borussia Dortmund durfte dort schon feiern: Vor einem Jahr zog der BVB trotz eines 0:2 in das Finale gegen die Bayern ein.

"Das Bernabéu-Stadion stellt ein Monument dar", betonte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Hartumkämpft waren die bisherigen Duelle der Münchner mit Real in Madrid - und das im wahrsten Sinne des Wortes. 1976 sprang ein Fan über die Umzäunung und attackierte den Referee. Erst Torwart Sepp Maier beendete den Angriffslauf des Zuschauers.

Steine, Batterien, Eisenstangen

Elf Jahre später ging es ebenfalls heiß her, als Klaus Augenthaler nach einem Foul früh die Rote Karte sah. Steine, Batterien und Eisenstangen flogen damals von den Rängen Richtung Spielfeld. Torwart Jean-Marie Pfaff, den angeblich ein Messer nur knapp verfehlte, bot bei der Münchner 0:1-Niederlage, die nach dem 4:1 im Hinspiel für den Endspieleinzug im Meistercup reichte, eine überragende Vorstellung.

Unschön war der Auftritt von Mark van Bommel. Der niederländische Bayern-Profi ließ sich im Achtelfinal-Hinspiel 2007 zu einer provokativen Geste gegenüber den Real-Anhängern nach seinem Treffer zum 2:3-Endstand hinreißen. Die UEFA reagierte und verhängte gegen den Niederländer eine Sperre auf Bewährung. Die Königlichen konnten einmal, 1957, in der eigenen Arena durch ein 2:0 gegen den AC Florenz den Europapokal einheimsen. Die spanische Nationalmannschaft holte 1964 im Bernabéu den EM-Sieg durch einen 2:1-Sieg gegen die UdSSR mit Torwart-Legende Lew Jaschin.

Und in der Zukunft? Das Stadion soll umgebaut werden. Die Umgestaltung soll etwa 400 Millionen Euro kosten. 2017 könnte das Stadion fertiggestellt sein.

dpa