11.11.2015 15:05 Uhr

Geburtstagskind soll ÖFB-Teamchef bleiben

Geburtstagskind Marcel Koller mit ÖFB-Teamdress als Geschenk
Geburtstagskind Marcel Koller mit ÖFB-Teamdress als Geschenk

Der 55. Geburtstag von Teamchef Marcel Koller dominierte am Mittwoch beim ÖFB-Trainingscamp in Orihuela das Geschehen. Neben einigen Geschenken gab es dabei auch eine bemerkenswerte Aussage von Torjäger Marc Janko, der seine Zukunft im Nationalteam nach der Europameisterschaft 2016 auch mit dem Verbleib des Erfolgs-Trainers verbindet.

Am 11.11. umd 11:11 Uhr begann nicht nur der Fasching, sondern im Real Club de Golf Campoamor lief auch gerade die zweite ÖFB-Trainingseinheit in Spanien unter Geburtstagskind Marcel Koller. Das Aufwärmprogramm mit "Partner-Klatschen" unter Anleitung von Roger Spry ("Come on, this is for pussies") war abgeschlossen und endete trotz einigen Problemen bei der Koordination lediglich mit einem Nasenreiberl für Lukas Hinterseer sowie einem Hüftwurf von Ramazan Özcan gegen Keeper-Konkurrent Heinz Lindner.

Die folgenden Passübungen unter Teamchef-Assistent Thomas Janeschitz liefen nach Anlaufschwierigkeiten ("Braucht's an Zaun?") zur Zufriedenheit ab, ehe im Fußball-Tennis zwischen vier Teams der Sieg an Aleksandar Dragović, Robert Gucher, Jakob Jantscher, Rubin Okotie und Christian Fuchs ging.

Danach wurde der Teamchef von den Journalisten mit der neuen ÖFB-Dress samt Unterschriften und Geburtstags-Ständchen überrascht, ehe es zum Medientermin ins Hotel-Restaurant ging. 

Janko macht weitere Teamkarriere von Koller-Verbleib abhängig

Dort machte Marc Janko den Anfang. Der Torjäger hatte zuvor wegen leichter Rückenprobleme noch zur Sicherheit gemeinsam mit Julian Baumgartlinger ein Sonderprogramm absolviert. Bis zum letzten Länderspiel des Jahres am 17. November (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen die Schweiz im Ernst Happel-Stadion sollte der ÖFB-Stürmer aber wieder voll einsatzbereit sein.

Für Janko wäre es zudem eine sehr reizvolle Partie, führt der Legionär in Diensten des FC Basel doch aktuell die Torschützenliste in der Schweizer Super League an. Nun erhält er auch im Teamdress die Chance gegen seine neue Wahlheimat erfolgreich zu sein. "Natürlich ist dieses Duell ein besonderer Anreiz für mich. Die beiden Teams sind in etwa auf Augenhöhe, da wird die Tagesform entscheiden. Die Schweiz war diesmal in der Qualifikation zwar nicht so souverän wie wir, aber dafür ist es für sie fast schon Normalität wenn sie ein Großereignis erreichen."

Mit inzwischen 32 Jahren stellt sich für Janko nach der EM 2016 in Frankreich natürlich auch die Frage nach der Zukunft in der Nationalmannschaft. Der bei Teamchef Koller als Mittelstürmer gesetzte Goalgetter ließ dabei aufhorchen: "Natürlich ist die Art und Weise wie es nach der Europameisterschaft beim Team weitergeht, für mich entscheidend. Es ist ja kein Geheimnis, dass unter Marcel Koller der Erfolg gekommen ist."

Ein klares Bekenntnis zu einer gemeinsamen Zukunft. Der Routinier möchte auch die Qualifikation für die WM 2018 in Russland unter dem Schweizer Erfolgscoach bestreiten. Janko ist damit in bester Gesellschaft, die mitgereisten Fans zeigten mit Transparent (Wir sind so stolz auf unser Team!) ebenfalls einmal mehr, wer auch in Zukunft der Chef-Trainer bei der Nationalmannschaft bleiben soll.

"Wenn der ÖFB knausert legen wir zusammen"

Das Golfmobil mit der Aufschrift Teamchef 1 soll schießlich auch in Zukunft von Marcel Koller pilotiert werden.

Auch in Österreich läuft u.a. bei der Crowd-Funding-Plattform unter www.lieblingsleiberl.at eine Aktion für seinen Verbleib als Teamchef. Ganz nach dem Motto: "Wenn der ÖFB knausert legen wir zusammen."

Für Marc Janko ist Marcel Koller ein extrem wichtiger Baustein des eingeschlagenen Weges beim Nationalteam. "Ich lebe zwar im Hier und Jetzt und denke nicht zu weit in die Zukunft voraus, aber die WM 2018 wäre schon noch ein tolles Ziel. Ich fühle mich fit genug noch ein paar Jahre zu spielen, schließlich hatte ich in der Türkei ja lange genug 'Urlaub'. Mit 32 Jahren bin ich ja fast schon ein Dinosaurier beim Nationalteam, weil wir viele gute junge Spieler im Köcher haben."

Beruflich und privat (Hochzeit im Sommer, sowie baldige Vaterfreuden) läuft es für den Sturmtank ideal. "Ich weiß nicht, ob es das beste Jahr meiner Karriere war, aber es war sicher eines der besten. Es ist enorm wichtig, dass ich mich beim Verein und beim Nationalteam sehr wohl fühle, dann kann ich das Vertrauen mit Leistung zurückzahlen."

In der ewigen ÖFB-Torschützenliste ist er inzwischen mit 25 Treffern auf Platz acht vorgerückt. Rekord-Teamspieler Andreas Herzog und der "Papierene" Matthias Sindelar liegen nur noch ein Tor vor Janko. Diese Dimensionen haben einen enormen Stellenwert, wie er gegenüber weltfussball lächelnd versicherte: "Unglaublich, dass ich da inzwischen in den Top Ten bin. Damit konnte ich nie rechnen. Das ist etwas Besonderes und ich bin ja noch nicht am Ende."
>> Die ewige ÖFB-Torschützenliste

Torte, Ständchen und "Druck" für Marcel Koller

Geburtstagskind Marcel Koller erschien nach seinem Torjäger in der Mixed Zone und wurde u.a. mit einem eingespielten Ständchen der Ö3-Wecker-Combo sowie einer Sky-Torte beschenkt.

Natürlich erfuhr dann auch der Teamchef, dass sich Marc Janko inzwischen sehr für seinen Verbleib beim ÖFB eingesetzt hatte. "Der Druck von anderer Seite wird erhöht", schmunzelte Koller, dem die Freude aber dennoch anzusehen war. Danach setzte der Schweizer aber wie gewohnt sein "Pokerface" auf: "Aktuell gibt es dazu sonst nichts Neues zu sagen. Ich habe ja Vertrag und wir sind noch ein paar Monate zusammen."

Der restliche Tag des Jubilars war mit UEFA-Interview und Nachmittags-Training vollgepackt. "Ich habe viele Nachrichten auf dem Handy gesehen, aber konnte bis jetzt durch die ganzen Termine noch nicht alle Glückwünsche lesen oder mich bedanken. Vielleicht komme ich am Abend in Ruhe dazu und kann dann auch etwas trinken."

Mehr dazu:
>> Die Vorfreude des Julian Baumgartlinger
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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Orihuela