11.11.2015 08:00 Uhr

Die Vorfreude des Julian Baumgartlinger

Der ÖFB-Mittelfeldmotor ist auch bei Medien-Terminen selbstbewusst
Der ÖFB-Mittelfeldmotor ist auch bei Medien-Terminen selbstbewusst

Julian Baumgartlinger ist in dieser Saison zum Kapitän des 1. FSV Mainz 05 aufgerückt, dennoch sind Reisen zur österreichischen Nationalmannschaft wie aktuell beim Trainingscamp in Spanien für den Mittelfeldmotor nach wie vor etwas ganz Besonderes.

Hinter seiner Teilnahme war wegen Verletzungsproblemen ein Fragezeichen gestanden, aber als ÖFB-Teamchef Marcel Koller am Dienstag zum ersten Training im Real Club de Golf Campoamor bat, war der 27-Jährige dabei. Danach gab Baumgartlinger beim Medien-Termin Entwarnung: "Ich habe mir vor zwei Wochen das Sprunggelenk überdehnt, aber jetzt geht es mir so weit wieder gut."

Die Blessur passierte bei der 1:2-Niederlage im DFB-Pokal gegen 1860 München, die Landsmann Rubin Okotie mit seinem Treffer besiegelt hatte. "Aber es war nicht Rubin, der mich verletzt hat. Er hat uns nur seelische Schmerzen bereitet", meinte der Mainz-Führungsspieler. Er war bei der ersten ÖFB-Einheit beim Aufwärmprogramm dabei, danach ging es zur Reha-Gruppe.

"Wir werden abklären, ob ich jetzt noch ein Sonderprogramm absolviere, aber es wird immer besser", war Baumgartlinger zuversichtlich.

"Jeder Einzelne bei uns will gewinnen"

Sein Einsatz am 17. November (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) beim letzten Länderspiel des Jahres gegen die Schweiz im Ernst Happel-Stadion sollte also möglich sein. Der Deutschland-Legionär freut sich jedenfalls schon sehr auf die Partie: "Es ist immer wieder schön zur Nationalmannschaft zu kommen. Die Stimmung war schon in der EM-Qualifikation extrem positiv und wird sich bis zur Europameisterschaft sicher noch steigern."

"Jeder Test ist wichtig für uns. Wir wollen auch gegen die Schweiz unsere Heimstärke in Wien unter Beweis stellen. Ich erwarte mir ein schönes Spiel und einen tollen Jahresabschluss gegen einen guten Gegner", so Baumgartlinger.

"Jeder Einzelne bei uns will gewinnen und so das Jahr bestmöglich ausklingen lassen", erklärte der enorm wichtige "Abräumer" im zentralen Mittelfeld, der durch die Erfolge des Nationalteams auch in der Bundesliga bei Verein und Gegnern den Respekt spürt. "Österreichs tolle EM-Qualifikation wurde natürlich auch in Deutschland registriert. Es wird nicht nur zur Kenntnis genommen, sondern wir werden inzwischen mehr als nur respektiert."

"Der November ist nicht so mein Monat" 

Persönlich registriert hat Baumgartlinger durch seine Sprunggelenksblessur, dass er vor zwei Jahren beim Trainingslehrgang in Orihuela verletzt passen musste: "Der November ist offensichtlich nicht so mein Monat."

Doch nun ist er in Spanien mit dabei, damit ist die "Vorbereitung auf die EM endgültig losgegangen. Wir müssen weiter hart arbeiten, denn bei der Europameisterschaft warten starke Gegner. Da kann es im schlimmsten Fall nach drei Spielen vorbei sein. Deshalb müssen wir uns ideal auf den kommenden Sommer einstellen."

Woran noch gearbeitet werden muss? "Wir dürfen einfach keine Gegentore bekommen, dann kannst du auch kein Spiel verlieren. Diese Basis müssen wir noch weiter schärfen, da waren wir etwa auswärts gegen Montenegro etwas nachlässig. Offensiv kommen wir mit unserer Qualität immer zu Möglichkeiten, aber wir dürfen hinten nicht sorglos werden und müssen mit dem allerletzten Druck bei der Sache sein."

Dazu noch eine Verbesserung der Chancenauswertung. Bei der Erinnerung an seine eigene große Möglichkeit im Auswärtsspiel in Russland muss Baumgartlinger über sich selbst schmunzeln: "Kaltschnäuzigkeit, aber auch der Wille zum Abschluss. Da kann ich sicher noch besser werden."

"Die EM wird etwas Besonderes"

Bei Julian Baumgartlinger beginnen die Augen zu leuchten: "Auch wenn es noch viel Zeit bis dahin ist, aber die EM wird etwas ganz Besonderes sein!"

Da soll eben nicht nach drei Spielen wieder Endstation sein. "Natürlich wollen wir nicht nur dabei sein, sondern auch etwas erreichen. Nach der Auslosung kennen wir einmal unsere Gegner, dann können wir uns auch taktisch auf sie vorbereiten", erklärt er gegenüber weltfussball und verrät, dass er die "Top 3 der Welt" als Kontrahenten in der Gruppenphase gerne vermeiden würde.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Orihuela