15.07.2016 11:43 Uhr

BVB: Dreimal Abschied und zurück?

Folgt Mario Götze (l.) dem Weg von Nuri Şahin und Shinji Kagawa
Folgt Mario Götze (l.) dem Weg von Nuri Şahin und Shinji Kagawa

Mario Götze steht angeblich vor einer Rückkehr zum BVB. Doch was aus sportlicher Sicht durchaus Sinn für die Schwarzgelben ergeben würde, dürfte vielen Borussen-Fans sauer aufstoßen. Zu oft sah man sich auf der Südtribüne in den letzten Jahren mit der Rückkehr eines verlorenen Sohns konfrontiert. 

Für die Rückkehr von Shinji Kagawa riefen die BVB-Fans einst per Twitter die Kampagne #freeshinji ins Leben - und wurden erhört. Der Japaner kehrte nach zwei enttäuschenden Jahren bei Manchester United in den Ruhrpott zurück, wurde wie der lang ersehnte Heiland empfangen und von den BVB-Anhängern mit Streicheleinheiten für die von der englischen Fußball-Mühle geschundene Seele ("Ich hatte während des ganzen Spiels Gänsehaut.") verwöhnt. Kagawa brauchte dennoch etwas Anlauf, um an die Leistungen früherer Tage anzuknüpfen.

Weniger euphorisch fiel die Reaktion aus, als Nuri Şahin ein halbes Jahr später, nach 18 monatiger Abstinenz und meist ernüchternden Auftritten im Trikot von Real Madrid und dem Liverpool FC, erneut beim BVB anheuerte - zumal der Türke meist formschwach oder verletzt auf der Bank Platz nehmen musste. An den Glanz der gemeinsamen Meistersaison 2011 konnten weder Kagawa noch Şahin bislang anknüpfen.

Ein Umstand, der nicht zuletzt eine Mitschuld an der aktuell vorherrschenden Skepsis bezüglich einer Götze-Rückkehr haben dürfte. Einen erheblich bittereren Beigeschmack hat aber vor allem der einstige Abschied des Eigengewächses. Quasi über Nacht verließ Götze im Sommer 2013 den BVB, wechselte ausgerechnet zum größten Rivalen nach München und verblüffte wenig später mit der Aussage, er habe schon als Kind in Bayern-Bettwäsche geschlafen. Okay, das ist für einen Buben aus dem Allgäu nicht weiter verwunderlich, wirkte zu diesem Zeitpunkt jedoch eindeutig deplatziert. 

Entsprechend begleiteten den Offensivspieler künftig Pfiffe und Anfeindungen aus dem Borussen-Block. Kaum wurden seichte Gerüchte genährt, eine Verpflichtung des Ex-Lieblings sei Thema bei Watzke und Co., reagierten die Fans. Anfang April prangte ein überdimensionales Spruchband zwischen der Schar der schwarzgelben Fußballfreunde. Tenor: "Mailand oder Madrid - Hauptsache nicht Dortmund! Verpiss dich Götze!", nett ist anders.

Kurz: zwei Idole, die den Verein verlassen haben und zurückkehrten, sind genug. Empfing man, die frischen Erinnerungen der Meistersaisons 2011 und 2012 im Gedächtnis, die Rückkehrer in Dortmund anfangs noch mit offenen Armen, hat zumindest die Anhängerschaft inzwischen offenbar keine Lust mehr, dass ihr Verein als Auffangbecken für die Kicker fungiert, die der Ruhrpott-Metropole einst den Rücken kehrten und auf der vermeintlich ganz großen Bühne enttäuschten. Man darf gespannt sein, ob es im Fall Götze am Ende wirklich heißt: Umtausch ausgeschlossen!