08.02.2017 09:45 Uhr

Rampenlicht: Hattrick beim Ehemaligentreffen

Cenk Tosun glänzt bei Beşiktaş Istanbul
Cenk Tosun glänzt bei Beşiktaş Istanbul

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf torhungrige Spieler in der Schweiz, ein Schützenfest beim Bundesliga-Klassentreffen und einen Premierentreffer in Holland.

"Heute ist Geld für mich nicht wichtig. Ich will einfach spielen. Ich will in einer Fußballnation wie Spanien, Italien, Frankreich oder Deutschland spielen und einen Teil meines Lebens verbringen", erklärte Nassim Ben Khalifa im Juli 2016. Doch für die Top-Ligen in Europa hat es für den Schweizer nicht gereicht. Sowohl in Wolfsburg als auch in Nürnberg wurde der Stürmer in die zweite Mannschaft verbannt. In der Bundesliga kam der 25-Jährige lediglich auf einen Einsatz.

Nach Stationen bei den Grasshoppers Zürich und in der zweiten türkischen Liga heuerte Ben Khalifa beim FC Lausanne-Sport in der Schweiz an. Und das ziemlich erfolgreich. Zuletzt erzielte er im Spiel gegen den FC Luzern einen Hattrick - und was für einen!

Bis zur 78. Minute führte das Team von Ex-Bayern-Spieler Markus Babbel mit 4:2. Doch dann legte Ben Khalifa so richtig los und sorgte mit seinen Toren in der 87. und 92. Minute für den 4:4-Endstand. Zuvor hatte er bereits zum 1:1 getroffen.

Der Schweizer mit tunesischer Herkunft war aber nicht der einzige Torschütze des Abends, der mal in der Bundesliga kickte. François Affolter, der für Werder Bremen 13 Bundesligaspiele bestritt, hatte Luzern in der 17. Minute per Kopfball in Führung gebracht. Seinen Treffer feierte Affolter mit einem Sprint zur Bank, wo er Ersatzspieler João Oliveira einen symbolischen Kopfschuss verpasste, worauf dieser zu Boden fiel.

"Wir hatten das im Training abgemacht. João und ich schauen die US-Serie "Walking Dead". Dort muss man den Toten in den Kopf schießen, damit sie nicht als Zombie auferstehen", erklärt der Verteidiger der Schweizer Zeitung "Blick". Weitere außergewöhnliche Jubel des Schweizers sind wohl nicht zu erwarten: "Ich schieße eigentlich immer nur ein Tor pro Saison."

Ein Spiel, drei Ex-BuLi-Spieler, fünf Tore

Ein Tor pro Saison, das ist für Cenk Tosun nur schwer vorstellbar. Der Goalgetter von Beşiktaş Istanbul ist aktuell mit 15 Treffern der Top-Goalgetter in der Süper Lig - sechs Tore vor dem zweitplatzierten Rijad Bajić. Dazu trug der Dreierpack von Tosun, den er in der Begegnung gegen Atiker Konyaspor geschossen hatte, sicherlich bei.

Übrigens: Insgesamt sechs Ex-Bundesligaspieler standen sich in der Partie gegenüber. Sogar an fünf der sechs gefallenen Toren waren alte Bekannte aus der höchsten deutschen Spielklasse beteiligt. So erzielte Ryan Babel, der von 2011 bis 2012 für Hoffenheim auflief, das 1:0 für Beşiktaş und war Vorlagengeber für einen Treffer von Tosun.

Weniger erfreulich war wohl die Torbeteiligung für Duško Tošić. Der Ex-Bremer beförderte den Ball ins eigene Netz. Tolgay Arslan (HSV), Marcelo (Hannover 96) und Dimitar Rangelov (Energie Cottbus, Borussia Dortmund) wurden eingewechselt.

Tore schießen konnte Cenk Tosun schon immer. Der Stürmer durchlief alle deutschen U-Nationalteams und traf dabei in 28 Spielen starke 16-mal. Im Jahr 2009 schaffte er zwar den Sprung aus der Amateurmannschaft von Eintracht Frankfurt in den Profikader, doch durchsetzen konnte sich der mittlerweile 25-Jährige dort nie.

2011 zog es den Fußballer in die Türkei zu Gaziantepspor, wo er in drei Jahren 44 Tore erzielte. In der Türkei fasste Tosun auch den Entschluss, für die türkische Nationalmannschaft aufzulaufen. 

Younes bricht den Bann

Wie Tosun durchlief auch Amin Younes alle Jugendmannschaften des DFB. Die letzte Bundesliga-Station des 23-Jährigen war Borussia Mönchengladbach. Nach einer Leihe an den 1. FC Kaiserslautern kehrte er aber nicht zur Borussia zurück, sondern wechselte 2015 zu Ajax Amsterdam. Dort erzielte Younes in seiner ersten Saison gleich acht Tore.

In der aktuellen Spielzeit läuft es für den Linksaußen noch nicht so gut, bis zum 20. Spieltag konnte er nur als Vorlagengeber glänzen. Doch in der Partie gegen Roda JC Kerkrade netzte Younes in der 90. Minute zum 2:0-Endstand ein.

"Ein schöner Tag! Nach jedem Spiel, bei dem man nicht trifft, wird es noch schwerer. Das ist Kopfsache", zeigte sich der 23-Jährige gegenüber "FOX Sports" erleichtert. Und vielleicht ist der Knoten nun endlich geplatzt.

Lissy Beckonert