20.05.2019 12:33 Uhr

Vor dem Duell mit Stuttgart: Unions Aufstiegstraum lebt

Union Berlin trifft auf den VfB Stuttgart
Union Berlin trifft auf den VfB Stuttgart

Union Berlin muss sich nach dem dramatisch verpassten Direkt-Aufstieg in die Bundesliga schnell wieder aufrichten. In der Relegation wird es gegen den VfB Stuttgart schwer.

Am Tag nach der vorerst geplatzten Aufstiegsparty krempelte Union Berlins Trainer Urs Fischer schon wieder die Ärmel hoch. Der direkte Sprung in die Fußball-Bundesliga war futsch, aber lange Trauer ist nicht die Sache des Schweizers.

Rasch waren er und seine Spieler noch am Sonntagabend in den Flieger geklettert, denn bereits am Montag schwor Fischer seine Mannschaft auf die Relegationsspiele gegen den VfB Stuttgart ein: Der Traum der Eisernen vom ersten Bundesliga-Aufstieg lebt.

"Klar ist jeder niedergeschlagen. Aber wir werden die Jungs bis Donnerstag wieder aufrichten. Da bin ich mir sicher", sagte Fischer nach dem dramatischen 2:2 (0:1) im letzten Zweitliga-Saisonspiel beim VfL Bochum. Sein Kapitän Christopher Trimmel konnte sich dem nur anschließen: "Auch wenn jetzt alle am Boden sind, spürt man in der Mannschaft die Power und das Selbstvertrauen, um gegen Stuttgart zwei gute Spiele abzuliefern. Vor der Saison hätten wir die Relegation sofort unterschrieben."

Bei einem Sieg in Bochum wäre Union sicher in der Bundesliga gewesen, da der SC Paderborn bei Dynamo Dresden überraschend 1:3 unterlegen war. Stattdessen geht es am Donnerstag und kommenden Montag gegen den Bundesliga-16. aus Stuttgart. Früher Stimmungskiller für die Berliner: Die Statistik spricht gegen sie. In der seit 2009 wieder eingeführten Relegation hat sich in bisher zehn Duellen achtmal der Bundesligist durchsetzen können.

VfB Stuttgart laut Fischer Favorit

Der Außenseiterrolle ist sich Fischer durchaus bewusst: "Wenn man sich die letzten zehn Jahre anschaut, in denen nur zweimal der Zweitligist gewonnen hat, ist der VfB Stuttgart wohl der Favorit." Stürmer Sebastian Polter ist diese Rollenverteilung komplett egal: "Es geht einzig darum, mit dem Aufstieg Geschichte zu schreiben." Sollten die Unioner abermals auf den letzten Metern den Sprung in die Erstklassigkeit verpassen, werden sie sich sicher an den 19. Mai zurückerinnern.

"Gewinnst du heute, bist du in der ersten Liga. Wir haben eine große Chance vergeben. Deshalb ist das Gefühl für die Relegation jetzt erst einmal negativ", sagte Torhüter Rafal Gikiewicz nach der Partie mit Tränen in den Augen. Nach einem 0:2-Rückstand kämpfte sich Berlin in Bochum in der Schlussphase sensationell zurück, doch der erlösende Aufstiegstreffer wollte trotz drückender Überlegenheit und Überzahl nicht gelingen.

Am Stadion an der Alten Försterei bangten rund 5000 Anhänger im strömenden Regen beim Public Viewing vergeblich. Sie werden auch am Donnerstag wieder erwartet, wenn der Klub erneut zum kostenlosen Rudelgucken einlädt. Dann aber wollen sie alle jubeln.