16.08.2020 11:02 Uhr

Leipzig ist gewarnt: Neymar blüht bei PSG auf

Neymar will PSG in Finale der Champions League schießen
Neymar will PSG in Finale der Champions League schießen

Seit sich Neymar privat züchtig zeigt, ist er auf dem Rasen umso explosiver. Die "amour fou", die aufglühende Leidenschaft, soll den Brasilianer auch gegen Leipzig beflügeln.

Sein touristischer Fotoklick Ende Juli vor dem Arc de Triomphe sagt mehr als tausend Worte. Neymar, der seit Sommer 2017 für Frankreichs Fußball-Serienmeister Paris Saint-Germain stürmt, es aber stets an Sympathie für seine neue Heimat fehlen ließ, schließt endlich die Stadt der Liebe in sein Herz. Prompt klickten bei Instagram mehr als 1,9 Millionen Fans auf "gefällt mir".

Hätten die PSG-Fans das Enfant terrible, den oft schrecklich kindischen Brasilianer, noch vor einem Jahr am liebsten zurück nach Barcelona geschickt, liegen sie ihm nun zu Füßen. Nach einer Saison ohne schwere Verletzung, mit Triumphen und Heldentaten in Meisterschaft, Pokal, Ligapokal und Supercup, fehlt nur noch die Krönung auf Europas Thron.

Dazu muss aber erst einmal am Dienstag (21:00 Uhr) ein Sieg im Champions-League-Halbfinale gegen den Bundesligisten RB Leipzig her. "Niemand bekommt es aus meinem Kopf heraus, dass wir um den Titel spielen werden", verkündete der 28-Jährige nach seiner Gala beim 2:1 gegen Atalanta Bergamo zum Start des Finalturniers in Lissabon.

Neymar hat die PSG-Truppe hinter sich

Die Treffer gegen Italiens Viertelfinalisten schossen zwar andere, Neymar hatte bei der späten Wende aber nicht nur als Passgeber sein Füßchen entscheidend im Spiel. Erneut war es eine eher unscheinbare Geste, die sein neu nach außen getragenes Selbstverständnis als Teamplayer demonstrierte. Als er zum Spieler des Tages gekürt wurde, rief er den Siegtorschützen Eric Maxim Choupo-Moting vor die Werbetafel, um dem einstigen Bundesligaprofi den gläsernen Ball zu überreichen.

Lange war Neymar in der PSG-Kabine ein Fremdling. Streit mit Julian Draxler - der deutsche Nationalspieler könne nur nach hinten passen - oder Uruguays Idol Edinson Cavani - mit dem er sich um den Status als Elfmeterschütze Nummer eins zoffte - wurden intern oder extern ausgefochten.

Doch mittlerweile hat der Brasilianer die Truppe hinter sich, lud nach dem Liga-Cup-Sieg vor gut zwei Wochen zum ersten Mal die komplette Mannschaft zum Grillen ein. Weil endlich alle seine Sprachen (Portugiesisch oder Spanisch) verstehen. Es kommt sogar vor, dass Neymar Fragen auf Französisch beantwortet.

Der Wandel vom Saulus zum Paulus fand exakt vor einem Jahr statt, als er wenige Tage vor der Copa America wegen Vergewaltigungsvorwürfen nach einer Liebesnacht in einem Pariser Hotel endgültig zum Buhmann wurde. Danach wollte er gar zurück zum FC Barcelona, mit seinen Kumpels Lionel Messi und Luis Suárez erneut ein Erfolgstrio bilden.

Am 14. September 2019 feierte er nach einem Bänderriss im rechten Knöchel ein Comeback bei PSG. Damals wollten ihn die Ultras mit üblen Spruchbändern und Gesängen vom Hof jagen. "Ich habe kein Hehl daraus gemacht, den Verein zu verlassen. Doch heute bin ich Spieler von PSG und versichere, alles zu geben", sagte der Brasilianer.

Neymar lernt endlich Paris lieben - und umgekehrt.