05.09.2020 10:45 Uhr

Nati-Stars vor DFB-Duell selbstbewusst

Die Nati fordert die DFB-Elf
Die Nati fordert die DFB-Elf

Das Torfestival vom 26. Mai 2012 im Basler St.-Jakob-Park macht der Schweizer Nati Mut: Damals schickte die Fußball-Auswahl der Eidgenossen den großen Rivalen Deutschland mit einer deftigen 3:5-Packung auf die Heimreise - es war der erste Sieg für Helvetia gegen den viermaligen WM-Champion nach 56 Jahren und vielen niederschmetternden Ergebnissen.

Am Sonntag kommt es in der Nations League zur Neuauflage des Nachbarschaftsduell, allerdings sind die Vorzeichen auch angesichts der Corona-Pandemie ganz andere. "Sie haben viele junge Spieler mit viel Potenzial. Es wird sehr schwierig. Ich glaube, dass Deutschland Favorit ist", urteilte der Gladbacher Bundesliga-Profi Nico Elvedi im "Blick".

Während das Team von Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag in Stuttgart gegen Spanien durch eine Unachtsamkeit den Sieg gegen die Iberer (1:1) in der Nachspielzeit unnötigerweise aus der Hand gab und durchaus erfreuliche Ansätze im Kaltstart nach monatelanger Abstinenz zeigte, unterlagen die Schweizer in der Ukraine 1:2.

Beim deutschen "Farmteam" - gleich zehn Kicker aus der Bundesliga stehen im Kader des DFB-Gegners, acht davon standen in Lwiw in der Startformation - lief noch längst nicht alles rund. Die Schweizer offenbarten Defizite im Zusammenspiel, die normalerweise automatisierten Abläufe im Aufbauspiel funktionierten nicht wie gewünscht.

"Ein ganz normales Spiel wie sonst auch"

Die Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes schien gegen die Furia Roja weiter zu sein, musste allerdings angesichts des frühen Zeitpunkts der Nations-League-Spiele ohne Wettkampfpraxis in den Ligen kräftemäßig Tribut zollen. Das war bei den Eidgenossen ähnlich.

Elvedi ist indes bemüht, die Erwartungshaltung vor dem Duell gegen die Löw-Elf so klein wie möglich zu halten: "Wir sprechen nicht über einen möglichen Abstieg. Wir gehen positiv ins Spiel gegen Deutschland - ohne Druck - und wollen erfolgreich sein."

Wolfsburgs Renato Steffen ist ebenfalls bemüht, die natürlich vorhandene Brisanz aus der Partie zu nehmen: "Ein ganz normales Spiel wie sonst auch. Wir kennen die Spieler und ihre Qualität. Aber für mich persönlich ist das nichts Spezielles."

Xhaka ist "ega, wie der Gegner heißt"

Der Ex-Gladbacher Granit Xhaka, neuer Nati-Kapitän als Nachfolger des zurückgetretenen Stephan Lichtsteiner, will allerdings unbedingt einen neuen Coup gegen Deutschland wie 2012. "Wir wollen gewinnen - egal wie der Gegner heißt." Der Mittelfeldspieler ist im Übrigen der Einzige, der beim 5:3 ebenfalls schon mitwirkte. Damals feierten die Schweizer Fans unter den 27.000 im St.-Jakobs-Park ausgelassen ihre Mannschaft, am Sonntag im Geisterspiel wird alles wesentlich diskreter ablaufen.

Und der Schweizerische Fußball-Verband (SFV) muss aufgrund der leeren Rängen mit rund 1,85 Millionen Euro (zwei Millionen Schweizer Franken) Mindereinnahmen kalkulieren. Da käme ein neuerlicher Coup a la 2012 gerade recht.