16.05.2021 11:52 Uhr

Bielefeld fährt "mit brennendem Herzen" nach Stuttgart

Hat trotz verpassten Sieges gegen Hoffenheim mit Bielefeld den Klassenerhalt in der eigenen Hand: Arminia-Coach Frank Kramer
Hat trotz verpassten Sieges gegen Hoffenheim mit Bielefeld den Klassenerhalt in der eigenen Hand: Arminia-Coach Frank Kramer

Andreas Voglsammer schien sich selbst an die vermeintlich komfortable Situation Arminia Bielefelds vor dem Abstiegs-Showdown am letzten Bundesliga-Spieltag erinnern zu müssen.

Sonderlich sicher wirkte der Angreifer des Tabellen-15. dabei nicht. "Von den drei Teams haben wir vielleicht sogar die beste Ausgangsposition", sagte der Kunstschütze nach seinem wunderschönen Freistoßtor beim 1:1 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim.

Dadurch verließ der Aufsteiger nach dem 33. Spieltag die Abstiegsränge, schob sich mit 32 Punkten vor den 1. FC Köln (30) und Werder Bremen (31) und hat den Klassenverbleib nun selbst in der Hand. Doch die Situation ist gefährlich und wirkt gar trügerisch.

Entsprechend enttäuscht sahen die Mienen der Bielefelder Profis nach dem verpassten Sieg aus. "Das Spiel müssen wir gewinnen. Das wäre dann die halbe Miete gewesen", motzte etwa Torhüter Stefan Ortega. Denn: "Chancen hatten wir genügend." Wohl wahr.

Dass es nur zu Voglsammers Freistoß-Tor (49. Minute) reichte, war geradezu ein Hohn angesichts der großzügigen Einladungen der TSG-Abwehr zu etlichen freien Abschlüssen. Mit einem Sieg wäre Arminia der Klassenverbleib am letzten Spieltag nur noch theoretisch zu nehmen gewesen. So aber geht das große Zittern weiter.

Denn Arminia muss am kommenden Samstag zum VfB Stuttgart, der einen Sieg für die Minimal-Chance auf den Europapokal benötigt. Die Konkurrenten aus Köln und Bremen haben Heimspiele - der FC gegen den Absteiger Schalke 04 und Werder gegen das problembeladene Borussia Mönchengladbach, das derzeit mit allem kämpft, nur nicht um den Europapokal.

Arminia Bielefeld heiß auf den Showdown

"Das wird ein spannenden Showdown mit den drei Mannschaften. Diese Spiele, wo der Druck besonders hoch ist, machen doch am meisten Spaß", sagte Ortega, merkte aber auch an: "Es ist immer schwer, nach solchen Spielen zu sagen, der Blick geht nach vorn. Weil es einfach wurmt. Es wäre ja möglich gewesen."

Bielefelds Coach Frank Kramer merkte schnell, dass er sein Team trotz des Sprungs auf Rang 15 aufbauen muss und hielt flammende Reden. "Nachtrauern gibt es nicht. Es gibt immer nur nach vorne gucken. Wir sehen immer nur die Chance", behauptete Kramer, der das Saisonfinale "mit der nötigen Wucht, mit der nötigen Leidenschaft, mit brennendem Herzen und kühlem Kopf" angehen will: "Nächste Woche geht es um alles und wir sind voll dabei."

Kramer hofft dabei auch auf eine ebenso stimmungsvolle Unterstützung der Fans im Vorfeld des Spiels wie am Samstag. Hunderte Arminen-Anhänger hatten den Mannschaftsbus mit Gesängen empfangen. Dass dabei jegliche Abstandsregeln missachtet wurden, übersahen alle Beteiligten großzügig. "Die Ankunft war überwältigend. Jeder von uns hatte da extremste Gänsehaut und das ein oder andere Tränchen im Auge", befand Kramer. "Das ist eine sehr große Verpflichtung für uns." Die gilt kommenden Samstag auch noch.