22.06.2021 12:58 Uhr

Thomas Schaaf schießt nach Werder-Aus zurück

Thomas Schaaf und Werder Bremen gehen getrennte Wege
Thomas Schaaf und Werder Bremen gehen getrennte Wege

Klub-Ikone Thomas Schaaf hat sich nach seinem Aus als Technischer Direktor des SV Werder Bremen zu Wort gemeldet, die begleitenden Worte des Vereins kritisiert und mit falschen Annahmen aufgeräumt.

Werder hatte in Person von Geschäftsführer Frank Baumann am Montag mitgeteilt, dass die Hanseaten dem 60-Jährigen "aufgrund der wirtschaftlichen Situation und der notwendigen Einsparungen auch im Personalbereich leider kein Angebot unterbreiten" konnten. Der am 30. Juni auslaufende Dreijahresvertrag als Technischer Direktor beim Bundesliga-Absteiger werde nicht verlängert.

"Ich bin total baff, ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen", sagte Schaaf gegenüber der "Deichstube". Der Double-Trainer der Saison 2003/2004 wurde sogar noch deutlicher und wollte die Mitteilung des Vereins "in keiner Weise so stehen lassen".

"Es ging in dem Gespräch mit Frank Baumann gar nicht um die finanzielle Seite. Das war überhaupt kein Thema", verriet Schaaf. Er wäre "für viele Dinge sehr offen gewesen", betonte der Ex-Coach, der für in der abgelaufenen Saison für ein Spiel auf die Bank zurückkehrt war, den Abstieg des Weser-Klubs in der Kürze der Zeit aber nicht mehr verhindern konnte.

Schaaf will, dass "die Fakten richtig dargestellt werden"

"Ich kenne doch unsere finanzielle Situation. Wir haben schon längst auf Gehalt verzichtet und Einsparungen vorgenommen", führte Schaaf aus. "Doch Frank hat nur gesagt, dass er nicht weiß, welches Angebot er mir machen kann", so der letzte Stand laut der Vereins-Ikone.

Er sei keinesfalls beleidigt, dass er keinen neuen Vertrag bekommen habe. Schaaf forderte nur, "dass die Fakten richtig dargestellt werden und nicht der Eindruck entsteht, ich hätte irgendwelche übertriebenen und nicht erfüllbaren Gehaltsforderungen" gehabt.

Sein Gehalt sei gut gewesen, so der 60-Jährige. "Aber das ist nicht vergleichbar mit ähnlichen Positionen bei anderen Klubs", sagte Schaaf und fügte an: "Und wenn es mir wirklich um den wirtschaftlichen Aspekt gegangen wäre, hätte ich das vor drei Jahren gar nicht gemacht. Da lagen mir ganz andere Angebote vor."

Gescheiterte Rettungsaktion

Schaaf hatte sich als Bindeglied zwischen den Profis und dem Nachwuchs bei Werder verstanden und wollte eine einheitliche Spielphilosophie im Leistungszentrum durchsetzen. Nunmehr soll Thomas Wolter, Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, die Aufgaben des technischen Direktors zusätzlich übernehmen.

Für Schaaf unverständlich. "Diese Position muss in jedem Verein besetzt sein. Dabei geht es mir nicht um Thomas Schaaf, sondern grundsätzlich um diesen Posten. Da braucht es einfach eine Beständigkeit in einem Verein", sagte Schaaf und verdeutlichte: "Was passiert zum Beispiel, wenn plötzlich der Geschäftsführer Sport weg ist, wo ist dann die fußballerische Kompetenz im Vorstand?"

Einen Posten im Aufsichtsrat, der im September gewählt wird, möchte Schaaf derweil nicht antreten. "Das kommt nicht infrage."