Werders aufstiegsreife Vorstellung gegen den HSV

Werder Bremen hat im Kampf um die Rückkehr in die Bundesliga durch den Sieg im Nordderby beim HSV weiteren Rückenwind erhalten.
Die Derbyhelden Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug tanzten und hüpften wie kleine Jungs, Leonardo Bittencourt gab nach der Rückkehr nach Bremen den DJ und Trainer Ole Werner genoss die Feier aus dem Hintergrund.
"Es war emotional außergewöhnlich, ein Spiel, das uns den Rücken stärkt", sagte der Erfolgsgarant nach dem wilden 3:2 (1:0) beim alten Rivalen Hamburger SV: "Ich weiß, was das Spiel für die Region, für den Verein und unsere Fans bedeutet."
Mit einer spontanen Pyro-Party empfingen rund 700 Werder-Fans die Derbysieger am Weserstadion, sie grölten, sie feierten, sie sangen "Ducksch is on fire". Und sie leiteten gleich den Endspurt im Kampf um die Bundesliga-Rückkehr ein. "Wir müssen nächste Woche den Sieg für die Tabelle vergolden", sagte Werner. Und Christian Groß meinte: "Als Mannschaft haben wir bis zum Ende gefightet und alles reingeschmissen. Aber noch ist niemand aufgestiegen."
Doch Werder hat nun natürlich die besten Karten. All die Querelen nach dem Abstieg im Sommer, der Wirbel um den gefälschten Impfpass von Ex-Trainer Markus Anfang - längst vergessen.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell Werner Ruhe in den aufgewühlten Klub gebracht hat. Nach neun Spielen in Serie ohne Niederlage gehen die Bremer als Tabellenführer in die zehn letzten Partien der Saison, auf den HSV als Vierter haben sie jetzt vier Punkte Vorsprung.
Aufstiegsreife Vorstellung gegen den HSV
Doch auch für diesen so wichtigen Sieg in einem rassigen Derby mit zwei Handelfmetern, hitzigen Zweikämpfen und einer hektischen Schlussphase gibt es eben "leider trotzdem nur drei Punkte", sagte Werner in seiner typisch unaufgeregten Art. Und so wollten sie den Triumph auch nicht überbewerten, schließlich musste Werder "am Ende auf der letzten Rille" verteidigen.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass Werder schon früh hätte klar führen können und taktisch eine aufstiegsreife Vorstellung bot. Doch der Doppeltorschütze Ducksch bremste alle Euphorie. "Wir haben noch zehn Spiele, das ist noch ein sehr weiter Weg", sagte der Angreifer. Die Fans waren aber schon jetzt selig. "Vielen Dank", sagte einer bei der Feier am Stadion, "dass es mit Euch wieder so viel Spaß macht."