14.08.2022 19:33 Uhr

Müller und Musiala ziehen den Wölfen den Zahn

Der FC Bayern setzte sich am Ende souverän gegen Wolfsburg durch
Der FC Bayern setzte sich am Ende souverän gegen Wolfsburg durch

Es waren nicht die alles überrollenden Super-Bayern, es waren diesmal eher die Ganz-okay-Bayern - aber das reicht in der Bundesliga ja zumeist auch. So war es beim 2:0 (2:0) der ewigen Münchner Meister gegen den VfL Wolfsburg der überragende Jungstar Jamal Musiala, für den sich die Fans in der Arena gerne von ihren Plätzen erhoben. Trainer Julian Nagelsmann nahm den 19-Jährigen nach dessen erneuter Glanzleistung herzlich in den Arm: Sieg Nummer 2 von bis zu 34 war ohne größere Anstrengung eingetütet.

Es benötigte am Sonntag keinen dieser überragenden Tage, wie der FC Bayern ihm zum Auftakt bei Eintracht Frankfurt (6:1) erwischt hatte. Es genügte eine seriöse, konzentrierte Leistung. "Deutscher Meister wird nur der FCB", schallte es aus dem Block hinterm Tor, was im Mai 2023 möglicherweise zum elften Mal in Serie stimmen wird.

Nagelsmann und sein neuer Superstar Sadio Mané klatschten sich dazu erfreut ab, der ehemalige Bayern-Trainer Niko Kovac, nun Wolfsburg, grüßte alte Bekannte und tätschelte Thomas Müller die Wange. Musiala, Schütze des 1:0 (33.), war der gefeierte Mann.

Kein rauschendes Fest des FC Bayern

"Der scheißt sich nix", sagte der ehemalige Bayern-Star Michael Ballack bei "DAZN" bewundernd. "Er bringt so viel mit, ist auch im Strafraum unheimlich ruhig, das kannst du nicht lernen." Oliver Kahn, FCB-Vorstandschef, nannte Musialas Spiel "derzeit einfach außergewöhnlich". Müller hatte auf 2:0 erhöht (44.), er analysierte später gelassen: "Ein rauschendes Fest wie zuletzt war es diesmal ja nicht."

Julian Nagelsmann meinte nach Abpfiff: "Wolfsburg hat gut begonnen, es ging für uns teilweise auch darum, nicht alles immer gleich nach vorne spielen zu wollen. Wir hatten dann zwanzig Minuten lang eine richtige Druckphase, in der noch mehr Tore hätten fallen können. Das war insgesamt ein sehr verdienter Sieg."

Niko Kovac bewertete die Partie ganz ähnlich. Auch er sah einen guten Auftakt seiner Mannschaft, doch "dann wurde der Druck größer, und dann fallen die Bälle eben, wie sie fallen müssen. Die Bayern sind zu stark für uns, ganz klar. Unterm Strich bin ich zufrieden - mit dem Ergebnis aber natürlich nicht".

Kovac, der 2019 mit den Münchnern das Double gewonnen hatte, und sein VfL konnten den Favoriten in einigen Phasen tatsächlich spürbar ärgern, waren vor 75.000 Zuschauern insgesamt aber zu harmlos für eine Überraschung.

FC Bayern zunächst im Glück

Die Bayern, die erneut auf Kingsley Coman (Rotsperre) und Leon Goretzka (verletzt) verzichten mussten, taten sich gegen mutige Wolfsburger zunächst sehr schwer. Sie hatten sogar viel Glück, dass Alphonso Davies bei einem Klärungsversuch (5.) kein Eigentor unterlief.

Die gefeierte Münchner Offensive mit Sadio Mané, Müller, Musiala und Serge Gnabry konnte sich erst einmal kaum entfalten. Der VfL verteidigte geschickt. Nur einmal ging es in der ersten halben Stunde zu schnell für die Wolfsburger, doch der Treffer von Mane wurde wegen Abseits annulliert.

Musiala bricht den Bann

So war es eine starke Einzelleistung des zuletzt schon überragenden Musiala, die zum 1:0 führte. Für den Jungstar war es der dritte Ligatreffer. Es war wie eine Befreiung: Danach wurde es bis zur Pause das erwartete Spiel auf ein Tor mit guten Bayern-Chancen und einem weiteren Treffer von Müller, der einen Kimmich-Schuss entscheidend ablenkte.

Nach dem Wechsel kam bei den Bayern Sané für Gnabry, beim VfL Kruse für Patrick Wimmer. Wolfsburg nahm dadurch wieder Fahrt auf und hatte zwei gute Chancen, zu verkürzen. Letztendlich fehlten aber Glück und Entschlossenheit, um die Münchner in Bedrängnis zu bringen.

Die Bayern nahmen dagegen erst einmal Tempo aus ihrem Spiel, drehten erst spät wieder etwas mehr auf.