06.09.2022 13:51 Uhr

"Gewinner-Torwart" Kobel: Die große CL-Hoffnung des BVB

Gregor Kobel soll auch in der Champions League der Rückhalt des BVB sein
Gregor Kobel soll auch in der Champions League der Rückhalt des BVB sein

Wenn Borussia Dortmund am heutigen Dienstagabend (18:45 Uhr) zum Champions-League-Auftakt zuhause gegen den FC Kopenhagen ran muss, dann wird ohne Frage Gregor Kobel das Tor des BVB hüten. Der Schweizer wurde zuletzt als "Gewinner-Torwart" geadelt und könnte sich in der Königklasse als der alles entscheidende Faktor erweisen.

Der 1:0-Erfolg des BVB gegen Hoffenheim am zurückliegenden Wochenende war ganz nach dem Geschmack von Gregor Kobel. Als der Torhüter der Dortmunder vor geraumer Zeit im vereinseigenen Youtube-Kanal gefragt wurde, ob er lieber einen 3:2-Sieg feiert oder ein stumpfes 1:0, legte sich der Schweizer "ganz klar" auf das 1:0 fest. Kein Wunder, denn bei diesem Ergebnis ist auch an den nackten Zahlen zweifelsfrei abzulesen, dass der Torwart seinen Job vernünftig gemacht hat.

Kobel tut das beim BVB bereits seit über einem Jahr. Schon in der letzten Saison gehörte der damals für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart gekommene Schweizer zu den herausragenden Akteuren, spielte sich mit seinen starken Leistungen in die Herzen der Verantwortlichen und der Fans.

"Er hat trotz der vielen Gegentore schon im vergangenen Jahr sehr konstant gespielt", lobte Torwarttrainer Matthias Kleinsteiber den 24-Jährigen zuletzt in den "Ruhr Nachrichten". Auch Sportchef Sebastian Kehl stieß ins gleiche Horn: "Er hat ganz sicher kein einfaches Jahr gehabt, denn Roman Bürki und Marwin Hitz im Hintergrund zu haben und trotzdem gute Leistungen zu bringen", sei herausragend gewesen. 2022/23 hat Kobel nun sogar noch eine Schippe draufgelegt.

Kobel mit Top-Werten beim BVB

Den DFB-Pokal mit eingerechnet hielt der Keeper bereits in vier von sechs Partien die von ihm so geliebte Null, kassierte insgesamt lediglich vier Gegentore und sorgte dank seiner Paraden dafür, dass der BVB mit zwölf Punkten auf Rang zwei in der Liga steht. Schon nach der letzten Saison hatte der "kicker" den 1,94-Meter-Mann in die "Internationale Klasse" eingeordnet, obwohl die Borussia früh in der Champions und Europa League gescheitert war. 

Mittlerweile steht Kobel im Noten-Ranking des Fachmagazins sogar ganz oben, hat derzeit mit einer 2,30 die mit Abstand beste Bewertung inne. BVB-Torwartikone Roman Weidenfeller hob Kobel vor Kurzem gar als "Gewinner-Torwart" hervor. 

Dieses Lob kommt nicht von ungefähr. Der Schweizer hat in Sachen Strafraumbeherrschung und im Eins-gegen-Eins einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Bei Schüssen aufs Tor macht dem 24-Jährigen ohnehin niemand etwas vor. 18 von 22 Bällen wehrte er ab, das ist eine Quote von 81,8 Prozent. Nur Yann Sommer ist in dieser Hinsicht noch einen Tick besser (84,8 Prozent).

Hinzu kommt seine aktive Ansprache an seine Vorderleute, die immer von positiven Worten geprägt ist. Wie Kobel ohnehin mit seinem Gemüt überzeugt. Torwartcoach Kleinsteiber sagte zuletzt, sein Schützling sei "immer positiv", er habe Kobel "noch nie mit schlechter Laune gesehen". 

Das scheint sich auch auf die Kollegen in der Abwehr zu übertragen, die durch Kobel den nötigen Push bekommen. "Kobel strahlt aktuell eine große Sicherheit und viel Selbstvertrauen aus", lobten die "Ruhr Nachrichten" den Einfluss des Schweizer Nationalspielers. Auch Kehl hob bei "Sky" hervor, wie "aktiv" der Torhüter sich intern präsentiere und wie dieser auf dem Platz für Ordnung sorge.

BVB-Ikone glaubt: Kobel wird ein ganz Großer

Nicht zuletzt ist auf Kobel auch mit dem Ball am Fuß Verlass. Auch wenn der Keeper diese Fähigkeiten nicht zu hoch hängen will. "Ein moderner Torwart muss viel mitspielen, auch mal rauslaufen und Bälle abfangen", sagte er, fügte jedoch hinzu: "Aber am wichtigsten ist: Dass Du mehr Bälle hältst als du reinlässt."

Das gelingt in der aktuellen Bundesliga-Saison bislang außerordentlich gut. Am heutigen Dienstagabend soll Kobel nun seine Torwart-Skills wieder in der Champions League unter Beweis stellen. Anders als in der Vorsaison will die Borussia 2022/23 die Vorrunde überstehen und auch in der Ko.-Phase möglichst weit kommen. 


Mehr dazu: Power-Ranking zum Champions-League-Auftakt: Wo steht der BVB?


"Wenn Du Titel gewinnen willst, brauchst du schon einen Torhüter, der dir Spiele gewinnt und dich im Spiel hält", sagte der langjährige Borussia-Torwart und spätere Torwart-Trainer Teddy de Beer mit Blick auf Kobel. Die BVB-Ikone glaubt, dass der 24-Jährige langfristig in die Riege der ganz großen Dortmunder Keeper aufsteigen kann. Das sieht auch Kehl so. Kobel sei "eine gute Person, mit ihm kann man was gewinnen", sagte der Sportdirektor.

Kobel selbst ist sich seiner besonderen Rolle ohnehin bewusst. "Als Torwart kann man immer Spiele entscheiden, zum Guten und zum Schlechten", sagte er zuletzt. Wenn gegen den FC Kopenhagen am Abend die so geliebte Null steht, dürfte Kobel jedenfalls seinen Teil zu einem ordentlichen Start beigetragen haben. 

Chris Rohdenburg