10.10.2023 20:32 Uhr

Nach Bayern-Aus: Kahn spricht über Saudi-Engagement

Beim FC Bayern Geschichte: Oliver Kahn
Beim FC Bayern Geschichte: Oliver Kahn

In den vergangenen Tagen geriet Oliver Kahn erstmals nach seinem Aus als Vorstandschef beim FC Bayern wieder in die Schlagzeilen. Eine verbale Attacke von Uli Hoeneß konterte der frühere Nationalkeeper gekonnt. Nun hat der 54-Jährige mit seinen Einschätzungen zur saudischen Transferoffensive erneut für Aufsehen gesorgt.

Nach Kahns Meinung sind die gigantischen Investitionen der Wüsten-Klubs für den europäischen Fußball nämlich ein zweischneidiges Schwert.

Zwar würden die Vereine von den enormen Transfereinnahmen für Reinvestitionen profitieren. "Solange es sich vor allem um ältere Spieler handelt, für die man noch sehr viel Geld bekommt, ist das eine gute Sache. Wenn sich allerdings immer mehr jüngere Spieler für die SPL entscheiden, wird es gefährlich für die europäischen Ligen und ihre Klubs", warnte der ehemalige Weltklasse-Torwart im Interview mit "Münchner Merkur" und "tz".

Sportlich seien die Vertreter der Saudi Professional League zwar noch keine Konkurrenz. "Aber was den Transfermarkt angeht, gibt es einen neuen Player, den viele europäische Klubs schon zu spüren bekommen haben", sagte Kahn über die Transferausgaben von "über einer Milliarde Euro".

Er glaube allerdings nicht, dass das so weitergehen werde, "denn auch die Klubs in Saudi-Arabien müssen unter ihrem aktuellen Eigentümer zeitnah nachhaltig wirtschaften".

Nach Aus beim FC Bayern: Kahn besucht Saudi-Arabien

Kahn, von dem sich der FC Bayern Ende Mai vorzeitig getrennt hatte, war im September auf Einladung in Saudi-Arabien. Dort hielt er eine Präsentation über Fußballklubs in Europa.

Zudem besuchte der 54-Jährige den saudi-arabischen Fußballverband sowie die Vereine Al-Hilal und Al-Nassr, wo er auch Portugals Superstar Cristiano Ronaldo sowie den Ex-Bayern-Profi Sadio Mané traf.

Saudi-Arabien steht wegen der Menschenrechtslage und dem Vorwurf des Sportswashing seit einiger Zeit in der Kritik. Das Land öffne sich nach außen und verändere sich im Inneren in einem erstaunlichen Tempo, so Kahn: "Die Welt ist etwas komplizierter als manche sie darstellen. Sie ist nicht nur schwarz und weiß."

Laut arabischen Medienberichten soll Al-Hilal Kahn einen Posten als geschäftsführendes Vorstandsmitglied angeboten haben. Zu den Spekulationen wollte er sich jetzt nicht äußern.

Ob er sich einen Job in Saudi-Arabien überhaupt vorstellen könne, ließ der "Titan" offen: "Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Es gibt einige Optionen, die ich mir gerade aus unternehmerischer Sicht ansehe. Dazu gehört auch die Entwicklung des Fußballs in Saudi-Arabien."