07.11.2023 07:26 Uhr

Weltmeisterin Hermoso will "Mentalität ändern"

Jennifer Hermoso gab ihr erstes Interview nach dem Kuss-Eklar
Jennifer Hermoso gab ihr erstes Interview nach dem Kuss-Eklar

Fußball-Weltmeisterin Jenni Hermoso hat in ihrem ersten Interview seit der Kuss-Affäre ihren Widerstand gegen eine Verharmlosung des Übergriffs von Spaniens damaligem Verbandschef Luis Rubiales als Bemühung um Verbesserungen gesellschaftlicher Verhältnisse beschrieben.

"Ich möchte als eine Person in Erinnerung behalten werden, die Spanien weiter nach oben gebracht hat, aber vor allem als Person, die versucht hat, die Mentalität zu ändern", sagte die 33-Jährige der spanischen GQ-Ausgabe nach ihrer Wahl zu "Spaniens Frau des Jahres" durch das Magazin.

Auf dem Weg zu ihrem Ziel verspricht sich Hermoso von der zu ihrer Unterstützung gegründeten Stiftung "#SeAcabo (Es ist vorbei)" viel. "Ich hoffe, dass dadurch eine neue Ära für den Frauensport anbrechen wird. Wenn ich meinen Beitrag leisten muss, Dinge zu ändern, werde ich nicht zögern", erklärte die Mexiko-Legionärin.

Hermoso war durch den erzwungenen Rubiales-Kuss auf ihren Mund bei der Siegerehrung für Spaniens Titelgewinn bei der Frauen-WM in Australien weltweit in den Fokus geraten. Der in den anschließenden Wochen trotz internationaler Empörung uneinsichtige und selbstgerechte Funktionär legte sein Amt erst nach seiner vorherigen Suspendierung durch den Weltverband FIFA nieder.

Hermose spricht über "schwierige Phase"

Hermoso zeigte Rubiales zwischenzeitlich auch wegen sexueller Nötigung an. Der Skandal führte außerdem auf Druck der meisten Weltmeisterinnen beim Verband zu strukturellen Veränderungen.

Sportlich hatte Hermoso Ende vergangenen Monats ihr Comeback in Spaniens Team gefeiert. Für die ersten Länderspiele der Ibererinnen nach dem WM-Triumph war die Offensivspielerin zuvor offiziell zum eigenen Schutz noch nicht nominiert worden.

78 Tage nach dem folgenschweren Eklat bestätigte Hermoso nun in der GQ ihren Bedarf an psychologischer Unterstützung zur Überwindung der "schwierigen Phase" in den vergangenen Wochen. "An den Gedanken, dass ich sogar Morddrohungen erhalten habe, werde ich mich niemals gewöhnen können. Ich musste mit den Folgen einer Tat zurechtkommen, die ich nicht provoziert und die ich mir nicht ausgesucht habe."