03.12.2023 13:52 Uhr

Völler äußert sich zu Nagelsmann-Experimenten

Völler und Nagelsmann waren in Samstag bei der EM-Auslosung vor Ort
Völler und Nagelsmann waren in Samstag bei der EM-Auslosung vor Ort

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat nur noch wenige Möglichkeiten, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft für die Heim-Europameisterschaft flott zu machen. Dass der ehemalige Bayern-Trainer noch immer in der Probierphase steckt, ist laut DFB-Sportdirektor Rudi Völler aber sein "gutes Recht". Dennoch werden nun Änderungen vorgenommen.

"Wir werden unsere Schlüsse noch ziehen, vor allem Julian (Nagelsmann, Anm. d. Red.) mit seinem Trainerteam", sagte der aus Hamburg zugeschaltete Rudi Völler am Sonntag in der "Sport1"-Sendung "Doppelpass". "Natürlich waren die letzten Länderspiele nicht gut." Er wisse, dass sich der 36-Jährige über die letzten Niederlagen "unglaublich geärgert" hat.

Mit dem Bundestrainer habe er sich über die zukünftige Ausrichtung der DFB-Auswahl in den vergangenen Wochen immer wieder telefonisch beratschlagt. Auch am Samstag im Rahmen der EM-Auslosung in Hamburg waren beide im Austausch. Völler weiß daher: "Er hat schon einige Ideen, was wir verändern können. Auch in der Struktur der Mannschaft, wenngleich es jetzt noch ein bisschen zu früh ist, da irgendetwas zu planen."

Auch Nagelsmann selbst hatte "inhaltliche" Änderungen angekündigt. Zwar werde er nicht "zehn Spieler" austauschen, aber man werde "schon etwas verändern in der Struktur, weil wir auch eine veränderte Nationalmannschaft haben vom Selbstverständnis, in der Art und Weise, wie wir auftreten".

Umdenken beim Bundestrainer?

Völler zufolge müsse die DFB-Auswahl schnellstmöglich "eine gute Mischung finden zwischen defensiver Stabilität" und "fußballerischer Leichtigkeit und Eleganz". Spiele müssten wieder über "Zweikämpfe und Willen" gewonnen werden, das Defensivverhalten sei zuletzt "ungenügend" gewesen: "Das darf uns nicht passieren."

Kritik an Nagelsmanns Experimenten, etwa Offensivspieler Kai Havertz als Linksverteidiger einzusetzen oder viele verschiedene Viererketten auszuprobieren, kann der Sportdirektor indes nicht nachvollziehen.

"Diese Diskussion gab es ja schon bei Hansi. Dass man nichts mehr ausprobieren darf zu so einem Zeitpunkt, sehe ich nicht so. Ich glaube, es ist das gute Recht eines Bundestrainers, auf der ein oder anderen Position - gerade dort, wo wir etwa bei der Weltmeisterschaft Defizite hatten oder wo es nicht funktioniert hat - etwas auszuprobieren", argumentierte Völler: "Natürlich wäre es am besten, wenn alles funktioniert. Es wird immer Ausfälle und Formschwankungen bei der Nationalmannschaft geben, da musst du vorher testen."

Gleichwohl könne sich der Weltmeister von 1990 vorstellen, dass ab den Länderspielen in März gegen Frankreich und den Niederlanden "nun auch die endgültige Formation probiert wird".