20.12.2023 12:45 Uhr

Die fünf Gewinner und Verlierer bei Werder Bremen

Werder Bremen erlebte eine erste Saisonhälfte mit Höhen und Tiefen
Werder Bremen erlebte eine erste Saisonhälfte mit Höhen und Tiefen

Eine erste Saisonhälfte mit mehr Tiefen als Höhen endete für den SV Werder Bremen am Dienstagabend versöhnlich. Gegen Champions-League-Achtelfinalist RB Leipzig erkämpften sich die Schützlinge von Trainer Ole Werner einen verdienten Punkt. Zeit für eine Zwischenbilanz: Wer überraschte, wer enttäuschte? Die fünf Gewinner und Verlierer.

Gewinner: Michael Zetterer (Tor)

Nach vielen Jahren als Nummer zwei nutzte der 28-Jährige die verletzungsbedingte Abwesenheit seines direkten Konkurrenten und spielte sich in der Mannschaft fest. Coach Werner schätzt Zetterers fußballerische Fähigkeiten, ein neues Duell um die Nummer eins im Winter ist nicht geplant.

Verlierer: Jiri Pavlenka (Tor)

Der Tscheche ist der Leidtragende der Zetterer-Beförderung, auch nach seiner Genesung blieb der langjährige Stammkeeper (seit 2017 im Verein) außen vor. Dabei hatte er sich zuvor nichts zu Schulden kommen lassen. Möglich, dass der 31-Jährige in der Winterpause aus Bremen flüchtet, andernfalls dürfte sein Platz in der Nationalmannschaft in Gefahr sein. Sein Vertrag läuft Ende Juni ohnehin aus.


Gewinner: Anthony Jung (Abwehr)

Hinten links war der 32-Jährige mit dem Tempo seiner Gegenspieler oftmals überfordert, seit er (notgedrungen) in die Dreierkette versetzt wurde, blüht Jung merklich auf. Dass die Defensive in den letzten Wochen insgesamt stabiler wirkte, war auch dem Linksfuß zu verdanken. Stand jetzt sind seine Aussichten auf einen Stammplatz in der Rückserie gut, die Chancen auf eine Verlängerung steigen.

Verlierer: Amos Pieper (Abwehr)

Erst formschwach, dann verletzt - Pieper erlebte eine Hinserie zum Vergessen. In den ersten sechs Ligaspielen war der frühere Bielefelder noch gesetzt, leistete sich dabei jedoch immer wieder unerklärliche Aussetzer. Nach einer ersten, weniger schlimmen Blessur verlor er seinen Platz im Team, dann brach er sich auch noch den Knöchel. So ist Pieper in der internen Hierarchie weit abgerutscht.


Gewinner: Jens Stage (Mittelfeld)

Seine kompromisslose Spielweise tut Werder gut, die Versetzung von der Acht auf die Sechs erwies sich als kluge Entscheidung von Trainer Werner. Stage ist sicher kein Edeltechniker, aber ein Vorbild an Einsatz und Mentalität. "Jens gewinnt fast jeden Zweikampf", lobt Teamkollege Romano Schmid den kantigen Dänen, der in Bremen längst unverzichtbar ist.

Verlierer: Senne Lynen (Mittelfeld)

Ursprünglich war Stages Platz Neuzugang Senne Lynen zugedacht worden. Nach seinem zwei Millionen Euro teuren Wechsel vom belgischen Europapokal-Teilnehmer Royale Union Saint-Gilloise wurde der Belgier von Coach Werner allerdings kaum berücksichtigt. Das Tempo der Bundesliga scheint den 24-Jährigen (noch) zu überfordern.


Gewinner: Romano Schmid (Mittelfeld)

Ein Torjäger wird aus dem wuseligen Österreicher wohl nicht mehr, seine umtriebige Art macht ihn für Werder dennoch zu einem wichtigen Faktor. Über weite Strecken der Hinserie war Schmid der Dreh- und Angelpunkt des Bremer Offensivspiels. Zur Belohnung gab es nicht nur einen Stammplatz, sondern auch die vorzeitige Vertragsverlängerung.

Verlierer: Naby Keita (Mittelfeld)

Riesig war der Hype, als der Guineer nach seinem Aus in Liverpool überraschend bei der grauen Bundesliga-Maus Werder unterschrieb. In Bremen ist Keita bislang jedoch noch nicht angekommen. Wie zuvor in England ist der 28-Jährige auch an der Weser ständig verletzt, parallel dazu soll er sich bei einigen Mitspielern durch sein Verhalten unbeliebt gemacht haben. Und jetzt kommt der Afrika-Cup.


Gewinner: Justin Njinmah (Sturm)

Nach zwei Leihjahren im Unterbau von Borussia Dortmund startete der Rückkehrer bei Werder durch. Mit seiner brutalen Geschwindigkeit besitzt Njinmah ein Alleinstellungsmerkmal im Kader. Meist nutzte Werner die Vorzüge des 23-Jährigen als Joker, wenn die gegnerischen Abwehrspieler müde wurden. Gegen Leipzig glänzte er allerdings auch in der Startelf. Ein Hoffnungsträger für die Rückrunde!

Verlierer: Dawid Kownacki (Sturm)

Das finanzielle Risiko beim ablösefreien Transfer des Polen war gering, seine Top-Saison bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf weckte die Hoffnung auf einen Coup. Nach einer starken Vorbereitung verlor Kownacki aber den Anschluss, ist mittlerweile nur noch Stürmer Nummer fünf und noch ohne Tor. Vorstellbar, dass der nicht ganz austrainiert wirkende Angreifer schon im Winter die Flucht ergreift.

Heiko Lütkehus