10.06.2024 09:05 Uhr

S04-Boss rechtfertigt "Radikalschlag"

Matthias Tillmann (r.) hat sich zum Radikalumbruch des FC Schalke 04 geäußert
Matthias Tillmann (r.) hat sich zum Radikalumbruch des FC Schalke 04 geäußert

Nach einer enttäuschenden Zweitligasaison, in der es statt Aufstiegsrennen zeitweise sogar zittern um den Klassenerhalt hieß, hat der FC Schalke 04 mit einem radikalen Umbruch reagiert, das vorhandene Personal auf und abseits des Platzes auf den Prüfstand gestellt und einigen Angestellten mitgeteilt, dass man nicht mehr mit ihnen plane. Ein Vorgehen, für das S04 durchaus Kritik erntete. Nun hat Vorstandschef Matthias Tillmann Stellung zum radikalen Umbruch bezogen.

"In den vergangenen vier Jahren war keine positive Entwicklung zu erkennen. Die sportliche Entwicklung war volatil mit einem negativen Trend, Kaderwert wurde nicht nennenswert aufgebaut, durch den Abstieg 2023 war es zudem nicht möglich, sich in den bestehenden Strukturen zu sanieren", eröffnet S04-Boss Matthias Tillmann in Gespräch mit dem "kicker" seine Begründung für die Entscheidungen des FC Schalke 04.

Auffallend: Der 40-Jährige nimmt kein Blatt vor den Mund und teilt auch gegen die Schalker Institution Knappenschmiede aus. Das Ergebnis der königsblauen Jugendarbeit sei "deutlich zu wenig in Relation dazu, was der Verein dort investiert", so Tillmann.

Letztlich seien viele Faktoren zusammengekommen, wodurch nun von einem "Radikalschlag" die Rede sei. Die "schweren Entscheidungen", Trennung von verdienten Mitarbeitern inklusive, habe man jedoch "gut analysiert und durchdacht. Wir sehen, dass wir uns strukturell anders aufstellen und die Gesamtdynamik ändern müssen".

FC Schalke drohte Stars mit der U23? So "nicht korrekt"

Dass das Vorgehen teils hohe Wellen geschlagen hat, kann Tillmann nachvollziehen, grundsätzlich lege man jedoch nach wie vor Wert darauf, sich "mit allen im Guten zu einigen".

Eher ausweichend begegnet Tillmann hingegen auf die Konfrontation mit dem Bericht, Schalke habe mehreren verdienten Spielern um Ex-Kapitän Ralf Fährmann mitgeteilt, dass sie sich einen neuen Verein suchen müssten oder nur noch in der U23 zum Einsatz kämen. 

Dies so "nicht korrekt", man erwarte "alle Spieler mit Vertrag zum Trainingsauftakt" zurück, habe aber schon einigen Akteuren klargemacht, dass man nicht mit ihnen plane. 

Sportlich, so gesteht Tillmann ein, ist trotz großer Veränderungen wohl kein Wunder zu erwarten. Der Anspruch müsse es sein, "im oberen Drittel mitzuspielen" und einen Kader aufzubauen, der bei einem Aufstieg in ein, zwei Jahren in der Bundesliga nicht nur gegen den Abstieg spielen werde. "Da muss man jetzt am Anfang viel Geduld mitbringen."