14.06.2024 14:17 Uhr

Mitreden trotz Null Ahnung? Unser EM-Ratgeber

Die Fußball-EM 2024 in Deutschland wird auch wieder den ein oder anderen Nicht-Fan animieren
Die Fußball-EM 2024 in Deutschland wird auch wieder den ein oder anderen Nicht-Fan animieren

Es ist soweit: Mit dem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Schottland beginnt die Europameisterschaft 2024. Vier Wochen lang regiert König Fußball und tangiert hie und da auch jene, die mit dem runden Leder sonst eher wenig anfangen können. Bei Public Viewing und Grillabenden (sofern Philipp Lahm noch gutes Wetter bestellt) wird wieder philosophiert.

Auch ihr schminkt euch die Bäckchen schwarz-rot-gold und wollt trotz wenig Ahnung einsteigen? Dann nutzt doch unseren sport.de-Ratgeber zum Mitschwätzen.

Vorsicht: Mit Floskeln wie "Flach spielen, hoch gewinnen" gewinnt man in Zeiten, in denen Fußball-Profis von Mediendirektoren gecoacht werden, keinen Blumentopf mehr. Wir haben daher die Wiese moderner, verschwurbelter Fußballer-Phrasen abgegrast und geben euch einen EM-Ratgeber an die Lippen. Frei nach dem Motto: Unwissenheit hält nicht vom Mitschwätzen ab!

11 Rede-Tipps für die Fußball-EM

  • Nehmen wir an, die deutsche Mannschaft findet mal so überhaupt nicht zu ihrem Spiel. Mit dem einstmals handelsüblichen "wir kommen aber überhaupt nicht in die Partie", erntet man heutzutage höchstens Augenrollen. Sagt stattdessen: "Unsere Mannschaft hat heute keinen Zugriff."
  • Die Kombinationen der Nationalelf flutschen nicht. Früher mäkelte man, die Truppe sei nicht eingespielt. Pff, sowas von altbacken! Heute heißt es: "In unserem Team greifen die Automatismen nicht."
  • Permanent langweiliges Ballgeschiebe im Mittelfeld? Überzeugt die Fußball-Sippschaft einfach mit "wir müssen eindeutig vertikaler spielen".

  • Die deutsche Mannschaft spielt zwar gefällig, vor dem Strafraum aber – Stopp, halt, verwendet lieber "Box" statt Strafraum! Vor der Box also, fällt den DFB-Kickern nicht viel ein, um die gegnerische Abwehr zu knacken. Klarer Fall: Fordert "Pässe in die Schnittstellen".
  • Bayern-Star Leroy Sané wird von Bundestrainer Julian Nagelsmann erst spät eingewechselt. Weist eure Mit-Zuschauer sofort darauf hin, was für eine "unglaubliche Qualität wir auf der Bank haben".
  • Ihr habt das Gefühl, dass die Nagelsmänner eher über den Platz traben und auch sonst irgendwie immer einen Schritt zu spät sind. Dann empfiehlt sich neuerdings, warum auch immer, das Adjektiv "griffig". Also: "Unsere Spieler sind heute nicht griffig."
  • Torchancen: Spielt man sich nicht mehr raus. Man "kreiert" sie natürlich.

Zur Not runter auf Kreisliga-Niveau!

  • Die deutsche Mannschaft erobert den Ball, kann aber daraus nichts machen. Zeit für den Satz: "Das Umschaltspiel funktioniert nicht."
  • Sollten deutsche Tore Mangelware sein, weist ihr darauf hin, dass mit Niclas Füllkrug und Deniz Undav nur zwei "nominelle" Stürmer dabei sind. Dann stirnrunzelnd folgenden Frage hinterher schieben: "Ob das System mit der falschen Neun das richtige ist?"
  • Die deutsche Elf tut sich gegen die vermeintlich schlagbaren Schotten schwer? Nicht spötteln, milde sein. Denn: "Kleine Nationen gibt es nicht mehr" und "der Gegner ist schwer zu bespielen".
  • Alle Stricke reißen und ihr verliert nach der x-ten Kaltschale langsam, aber sicher den "Zugriff" auf eure Zunge. Wartet, bis der Schiri ein Foul des Gegners pfeift und brüllt einfach den zeitlosen Kreisliga-Klassiker "der hat schon Gelb!"