28.01.2025 15:30 Uhr

Bayer will Champions-League-Playoffs umschiffen

Xabi Alonso will mit Bayer Leverkusen den direkten Einzug ins Achtelfinale der Champions League schaffen
Xabi Alonso will mit Bayer Leverkusen den direkten Einzug ins Achtelfinale der Champions League schaffen

Es knistert dieser Tage rund um die BayArena. In einer Intensität, wie sie es beim erfolgsverwöhnten Meister zuletzt eher selten erlebt haben. Die Gerüchteküche brodelt vor dem Ende des Transferfensters, dazu rüttelten die jüngsten sportlichen Rückschläge, darunter der vielleicht schon entscheidende im Meisterkampf, gewaltig am mühevoll wiedererlangten Selbstverständnis des Double-Gewinners Bayer Leverkusen.

Eine Trotzreaktion der Mannschaft um Ausnahmekönner Florian Wirtz in der Königsklasse erscheint aber nicht nur deshalb zwingend notwendig.

"Wir verfallen nicht in Panik", versicherte Kapitän Lukas Hradecky vor dem letzten Spiel der Champions-League-Ligaphase gegen Sparta Prag. Nach der Lehrstunde bei Atletico Madrid (1:2) und dem folgenschweren Patzer im Titelrennen bei RB Leipzig (2:2) gehe es "weiter, wir dürfen nicht alles schlechtreden".

Am Mittwoch (21:00 Uhr/DAZN), das betonte Trainer Xabi Alonso, müsse sein Team zeigen, "wie groß der Wille ist, es unter die besten Acht zu schaffen".

Angesichts der Personaldiskussionen geriet die sportliche Brisanz aber fast in den Hintergrund. Torjäger Victor Boniface verabschiedet sich wohl nach Saudi-Arabien zu Cristiano Ronaldos Klub Al Nassr, dazu stehen Mario Hermoso (AS Rom) und Emiliano Buendia (Aston Villa) Medienberichten zufolge als Leihspieler in den Startlöchern.

Champions League: Leverkusen mit 16 Punkten zu 98% im Achtelfinale

Alonso wollte davon nichts wissen, nein, mit dem Kader sei er zufrieden und mit dem Kopf ohnehin bei dem Showdown in der BayArena.

Klar ist: Leverkusen besitzt aus deutscher Sicht die besten Karten auf den direkten Einzug ins Achtelfinale. Und das, obwohl die Rheinländer in der Vorwoche in Madrid eine noch komfortablere Ausgangslage leichtfertig verspielt hatten.

Doch laut Sportdaten-Anbieter "Opta", der die Ligaphase vor dem Start 50.000-mal simulierte, reichen 16 Punkte zu 98 Prozent für den direkten Achtelfinal-Einzug. Ein Sieg würde den Leverkusenern, die ihre bisherigen drei Heimspiele ohne Gegentor gewannen, demnach höchstwahrscheinlich genügen.

"Wir holen drei Punkte. Und dann schauen wir, wo wir landen", betonte Nationalspieler Jonathan Tah. Durch die Vermeidung der Zwischenrunde würde sich das Team, das gegen Prag auf den gesperrten Piero Hincapié verzichten muss, bei der Titeljagd jedenfalls zwei Englische Wochen ersparen.

Leverkusen würde gerne auf zwei Extra-Spiele verzichten

"Wenn du nicht in die Play-offs musst", sagte Sportchef Simon Rolfes, "ist das einfach ein Vorteil."

Zumal die Champions League in gewisser Weise Einfluss nehmen könnte auf das Meisterrennen, in das sich Leverkusen vor der Winterpause mühevoll zurückgekämpft hatte - doch der Schwung ist jüngst verloren gegangen. Das Duell mit dem tschechischen Meister besitzt für Bayer besondere Brisanz.

Denn ausgerechnet das Bundesliga-Topspiel gegen Bayern München (15. Februar) fällt unmittelbar zwischen die beiden Play-off-Partien der Königsklasse.

Während die Münchner aller Voraussicht nach eine Extrarunde drehen müssen, könnte Leverkusen wichtige Kräfte sparen, um die womöglich letzte kleine Chance auf Spannung im Titelrennen im direkten Duell zu nutzen.

Noch wirken die beiden jüngsten Rückschläge aber nach. Es sei "ärgerlich und unnötig", es schmerze "schon sehr", sagte Hradecky, nachdem die Werkself binnen weniger Tage zweimal nacheinander mit den eigenen Last-Minute-Waffen geschlagen worden war.

"Wir müssen das kritisch analysieren", forderte der Torhüter. Und möglichst die nötige Trotzreaktion zeigen.