Die Millionen-Gräber des FC Bayern

Der FC Bayern wird im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Bayer Leverkusen (ab 21:00 Uhr im LIVE-Ticker bei sport.de) wieder mit seiner A-Elf antreten. Am vergangenen Wochenende hatte sich bei der peinlichen 2:3-Heimpleite gegen Kellerkind VfL Bochum abermals gezeigt, dass der zweite Anzug beim deutschen Rekordmeister nicht passt. Zwei Profis entpuppen sich zunehmend als Millionen-Gräber.
Als die Stars des FC Bayern am Samstag vom Rasen der Allianz Arena schlichen, hatte Joao Palhinha längst Feierabend.
Eine Rote Karte für den Mittelfeldspieler nach einem groben Tritt auf das Schienbein von Bochums Georgios Masouras in der 43. Minute wurde zur Schlüsselszene und zum Wendepunkt eines letztlich gebrauchten Nachmittags für den deutschen Rekordmeister.
In Unterzahl verspielten die Hausherren einen 2:0-Vorsprung noch, Bayern-Sportvorstand Max Eberl wertete Palhinhas Platzverweis im Anschluss "als maximal unglückliche Situation".
Maximal unglücklich - so lässt sich das bisherige Wirken des Portugiesen an der Säbener Straße treffend zusammenfassen. Dass die Bayern im Vorsommer stolze 51 Millionen Euro an den FC Fulham überwiesen haben, wirkt aus heutiger Sicht fast schon lächerlich.
Denn: Den Nachweis, auf Top-Niveau mithalten zu können, hat Joao Palhinha noch immer nicht erbracht. Und so wird er am Dienstagabend, wenn das zweite Achtelfinal-Duell mit Bayer Leverkusen in der Königsklasse ansteht, wohl wieder nur Zuschauer sein.
Boey "einer der größten Fehleinkäufe des FC Bayern"?
Doch Palhinha, dessen Transfer zum FC Bayern nach dem spektakulär gescheiterten Deadline-Day-Deal 2023 erst im zweiten Anlauf zustande gekommen war, ist nicht der einzige Akteur, der das Rotationsspiel gegen Bochum so gar nicht für Eigenwerbung nutzen konnte.
So wirkte Rechtsverteidiger Sacha Boey nicht maximal unglücklich, sondern vielmehr maximal überfordert mit den Anforderungen einer Bundesliga-Begegnung.
Selbst der renommierte "kicker", normalerweise nicht für allzu reißerische Abrechnungen mit Einzelspielern bekannt, konnte nach Boeys wirrem Vortrag gegen Bochum nicht anders, als ihn "zu den größten Fehleinkäufen des FC Bayern" zu zählen. Note: 6,0!
In der Tat war der Franzose kein Schnäppchen, 30 Millionen Euro ließen sich die Münchner seine Dienste im Januar 2024 kosten. Seither war er viel verletzt - und "wenn er mal spielen darf, dann spielt er auffallend schlecht", urteilte der "kicker", für den Boey "kein Spieler ist, der Bayern-Niveau verkörpert". Eher sei er der legitime "Nachfolger von Bouna Sarr", der einst ebenfalls komplett gefloppt war.
Lange Verträge, kaum Perspektive
51 Millionen plus 30 Millionen, das macht in der Summe also 81 Millionen Euro, die der FC Bayern zwischen Januar und Juli 2024 für zwei Profis ausgegeben hat, die sich zuletzt nicht einmal als Einwechseloptionen bewährt haben.
Joao Palhinha, ein klassischer Spätstarter, der sich immerhin bis in die portugiesische Nationalmannschaft gekämpft hat, war einst Wunschspieler von Thomas Tuchel gewesen, der zu Münchner Zeiten verzweifelt nach einer sogenannten "Holding Six" gerufen hatte.
Schlussendlich kam der Abräumer aber erst, als Tuchel Geschichte war. Und dessen Nachfolger Vincent Kompany scheint mit der grobschlächtigen Spielweise des 29-Jährigen eher wenig anfangen zu können. In der Schaltzentrale haben Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic klar die Nase vorn.
Spieler | Pflichtspiele | davon Startelf | Spielminuten | Tore | Vorlagen |
---|---|---|---|---|---|
Joao Palhinha | 18 | 8 | 786 | - | - |
Sacha Boey | 14 | 7 | 633 | - | 1 |
Während man Palhinha zumindest seine Zweikampfhärte als Wert fürs Team auslegen kann, hat Boey bis hierhin im Grunde gar nichts gezeigt, was ihn für einen Verein wie den FC Bayern qualifizieren würde. Beide eint derweil, dass sie vertraglich noch lange gebunden sind, genauer gesagt bis 2028, und darüber hinaus gut verdienen.
Setzt sich der Trend der vergangenen Monate fort, droht dem Tabellenführer der Bundesliga ein massiver Wertverlust bei den beiden Bankdrückern, die mit gänzlich anderen Erwartungen zum FC Bayern gekommen waren - und, Stand jetzt, Millionen-Gräber sind.