16.04.2025 17:50 Uhr

Deshalb kommt der FC Bayern (nicht) weiter

Thomas Müller und Harry Kane sind beim FC Bayern gefordert
Thomas Müller und Harry Kane sind beim FC Bayern gefordert

Nach der 1:2-Heimniederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen Inter Mailand kämpft der FC Bayern am Mittwochabend (21:00 Uhr) um den Einzug in die Runde der letzten Vier. Wir werfen einen Blick auf die Gründe, die für (und gegen) das Weiterkommen des deutschen Rekordmeisters sprechen. 

Der FC Bayern zieht ins Halbfinale ein, weil ... 

... der Knoten am Mittwoch platzen wird. Auch ohne die verletzten Jamal Musiala, Alphonso Davies, Dayot Upamecano und Manuel Neuer verfügt der FC Bayern über die Kader-Qualität, um jeden Gegner in Europa zu bezwingen. Im Hinspiel scheiterte der deutsche Branchenprimus an sich selbst, vor dem Tor wollte den Münchnern nichts gelingen.

Gerade in der Anfangsphase ließ die Angriffsreihe des Rekordmeisters beste Chancen aus, auch Harry Kane erwischte nicht seinen besten Tag, den es am Mittwoch braucht, um doch noch ins Halbfinale der Königsklasse einzuziehen. Die zahlreichen Chancen - auch wenn sie ungenutzt blieben - zeigen aber auch, dass der FC Bayern jederzeit in der Lage ist, auch defensiv starke Gegner zu knacken.

Im San Siro wird die Mannschaft von Vincent Kompany erneut eine Inter-Truppe erwarten, die sich nicht darum bemühen wird, den Ball zu haben und das Spiel zu gestalten. Ein Umstand, den der FC Bayern bestens aus dem Liga-Alltag kennt. Alleine die Verwertung der zahlreichen Top-Chancen muss die Münchner Offensive in den Griff bekommen.

Müller wird zum wichtigen Faktor

Die sicherlich tiefstehende Inter-Abwehr wird einem Mann entgegenkommen: Thomas Müller. Dass die scheidende Vereinsikone nach seinem Treffer im Hinspiel erneut nicht in der Startelf steht, scheint ausgeschlossen. Mit 35 Jahren hat der Weltmeister von 2014 immer noch einen ausgezeichneten Torriecher, der den Knoten platzen lassen kann.

Mit viel Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte könnte das Gastspiel in Mailand zu einem typischen Müller-Spiel werden, der trotz seines gehobenen Alters immer noch mit unermüdlichem Einsatz und dem Gewühl im Strafraum glänzen kann. Zudem verfügt der Routinier auch über große Qualitäten als Leader, der die Mannschaft mitreißt.

Der FC Bayern braucht dringend Selbstvertrauen vor dem Tor - und wird sich das am Mittwoch holen. Gelingt ein frühes Tor, wird der Bayern-Express auch von Inters Super-Abwehr nicht zu stoppen sein.

Jannis Bartling

Der FC Bayern fliegt aus der Champions League, weil ...

... er defensiv nicht sattelfest ist.

Zugegeben: Die Offensive des FC Bayern ist auch ohne Jamal Musiala beeindruckend besetzt - soviel vorweg. Allerdings braucht und wird sich Inter mit Lautaro Martínez und Marcus Thuram nicht verstecken. Das Klischee, die Italiener würden sich darauf beschränken, in der Defensive Beton anzurühren, dürfte genau das bleiben.

Zudem liegt der Druck erst einmal eindeutig beim FC Bayern, der auf jeden Fall einen Treffer benötigt - und dafür selbst ins Risiko gehen muss. Ein Umstand, der, garniert mit der personell arg gebeutelten Defensive des deutschen Fußball-Rekordmeisters, Sorgen bereitet.

Sattelfest wirkten zuletzt weder der auf allerhöchstem Niveau noch recht unerfahrene Neuer-Vertreter Jonas Urbig noch dessen Vorderleute um den angeblich von Achillessehnenbeschwerden geplagten Minjae Kim oder den Außenverteidigern Josip Stanisic und Konrad Laimer. 

Gegen den BVB fing man sich, wie auch im Hinspiel gegen Inter, mindestens ein unnötiges Gegentor, mit Union Berlin (1:1) und dem FC St. Pauli (2:3) deckten in den vergangenen Wochen obendrein zwei nicht gerade für ihr Offensiv-Feuerwerk bekannte Teams aus dem Bundesliga-Tabellenkeller Abwehrschwächen bei den Münchnern auf.

Ein weiterer Grund dafür, dass die CL-Ambitionen des FC Bayern am Mittwochabend im San Siro enden, steht zwischen den Pfosten der Nerazzurri: Ex-Bayern-Keeper Yann Sommer. Der 36-Jährige spielt eine herausragende Saison, in bislang zehn Champions-League-Partien hielt der Schweizer seinen Kasten schon sieben Mal sauber - vor heimischer Kulisse setzte es in der europäischen Fußball-Königsklasse sogar nur einen einzigen Gegentreffer. 

Diese Serie brechen zu müssen, dürfte sich als zu hohe Hürde für Harry Kane und Co. erweisen.

Marc Affeldt