Bei Leroy Sané darf der FC Bayern nicht einknicken

Als alles auf eine Vertragsverlängerung Leroy Sané beim FC Bayern hindeutet, wechselt der Offensivstar plötzlich seinen Berater, setzt beim Verhandeln künftig auf den von Uli Hoeneß einst als "geldgierigen Piranha" gebrandmarkten Pini Zahavi. Zahavi hin oder her - für den FC Bayern kann es jetzt nur heißen: Auf keinen Fall nachgeben. Ein Kommentar.
Eines vorneweg: Leroy Sané hat beim FC Bayern eine ordentliche Saison gespielt (sport.de-Note: 2,5). Vor allem in der Rückrunde kam der Flügelflitzer immer besser in Fahrt, zeigte nicht zuletzt beim 3:3 in Leipzig, was ihn ausmacht: Tempo-Dribblings und scharfe Abschlüsse.
Nun ist es aber so: Die Ansprüche an Leroy Sané sind andere. Die Bayern lotsten ihn 2020 nicht für 50 Millionen Euro aus Manchester an die Isar, damit er ordentlich performt. Sané sollte ein Gesicht des Klubs werden, ein Garant für Titel (und damit sind einzig internationale Titel gemeint) - kurzum: ein Unterschiedsspieler.
Ein solcher ist Sané nie geworden. In seinen fünf Jahren beim FC Bayern hat er nicht eine durchgängig konstante Saison auf höchstem Level gespielt. Okay: Für die Bundesliga reichte und reicht es, in der laufenden Saison steht der Offensivmann bei elf Toren und fünf Vorlagen in 28 Spielen.
International ist vom 29-Jährigen aber wenig bis nichts hängengeblieben. In den Viertelfinalspielen gegen Inter Mailand machte Sané (wie gehabt) nicht den Unterschied, überhaupt gelang ihm in der Königsklasse in dieser Spielzeit in 13 Spielen lediglich ein Törchen (beim 9:2 gegen Zagreb). In puncto Assists prangt gar eine Null.
Leroy Sanés Gehalt beim FC Bayern soll deutlich sinken
Null ist das Stichwort. Null darf der FC Bayern seinem Spieler jetzt in den Gesprächen über eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrags entgegenkommen. Schon gar nicht, weil sich der Nationalspieler plötzlich vom legendären Berater Pini Zahavi vertreten lässt, den Uli Hoeneß einst - ob nun zurecht oder zu Unrecht, völlig wurscht - als "geldgierigen Piranha" bezeichnete.
Bisher schien es, als seien sich beide Seiten einig. Der Deal: Trotz insgesamt ausbaufähiger Leistung wird Sanés Vertrag verlängert - aber nur zu deutlich reduzierten Konditionen.
Bisher gehört Sané mit einem kolportierten Jahresgehalt von rund 17 Millionen Euro (exklusive Boni) zu den Topverdienern an der Säbener Straße. Künftig soll er weniger kassieren, von "nur" noch zehn Millionen plus fünf Millionen möglicher Boni ist die Rede.
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Sportvorstand Max Eberl steht unter Druck, der Aufsichtsrat (um die Klub-Granden Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge) hat ihm eine Spagatübung aufgedrückt. Jamal Musiala, Joshua Kimmich und Alphonso Davies sollten bitteschön bleiben (Haken), Florian Wirtz am liebsten kommen, das Gehaltsvolumen muss aber merklich schrumpfen.
Für Sané gelten keine Musiala-Maßstäbe
Dass Eberl wenige Tage vor Sanés Zahavi-Move verlauten ließ, man stehe kurz vor einem Abschluss, sieht für den Bayern-Boss jetzt doof aus. Angeblich ist Sané unzufrieden, dass er (anders als Davies und Musiala) kein üppiges Millionen-Handgeld fürs bloße Unterschreiben bekommt (die unsägliche Signing Fee).
Für Eberl und den Verein kann es jetzt daher nur heißen: Hart bleiben! Entweder Sané unterschreibt zu Bayern-Bedingungen oder Pfiat di!
Von Jamal Musiala ließen sich Eberl und Co. im Vertragspoker schon in eine Zone treiben, die der Klub als Tabu-Bereich markiert hatte. Aber sie taten es halt für einen Unterschiedsspieler. Für einen, der das Spiel der Münchner entscheidend prägt. Für ein Gesicht des Klubs. Für einen ordentlichen Leroy Sané müssen andere Maßstäbe gelten.