Wirtz-Entscheidung: Hamann stichelt gegen FC Bayern

Florian Wirtz wechselt nicht von Bayer Leverkusen zum FC Bayern. Wie der Münchner Klubpräsident Herbert Hainer am Samstag verriet, wird es den deutschen Nationalspieler wohl zum FC Liverpool verschlagen. TV-Experte Dietmar Hamann kann die Entscheidung gut nachvollziehen, Ex-Nationalspieler Lothar Matthäus sieht eine herbe Schlappe für die Münchner.
"Liverpool ist ein Weltverein", betont Dietmar Hamann bei "Sky", angesprochen auf den sich anbahnenden Mega-Transfer von Florian Wirtz zum englischen Meister. Hamann selbst spielte einst erfolgreich bei den Reds, gewann etwa 2005 mit den Engländern die Königsklasse.
Dass sich Wirtz gegen den FC Bayern entschieden hat, kann der 51-Jährige nur allzu gut verstehen. "Das haben sie bei den Verhandlungen gezeigt. Den Kontakt gibt es wohl schon seit Wochen oder Monaten - und man hat nie etwas gehört", hob Hamann hervor: "Das hat wohl auch der Familie Wirtz imponiert, wie man es gemacht hat: diskret, ruhig und alles im Hintergrund."
Einen Seitenhieb in Richtung des FC Bayern konnte sich Hamann da nicht verkneifen: "Und auf der anderen Seite war der FC Bayern, der sich immer wieder zu Wort gemeldet hat." Als ehemaliger Reds-Profi könne er es selbst gar "nicht mehr erwarten", Wirtz beim FC Liverpool spielen zu sehen.
Bayern-Klubpräsident Herbert Hainer hatte laut "Abendzeitung" bei einem Fanfest bestätigt, dass Florian Wirtz den Münchner abgesagt hat. "Max Eberl hat mich informiert, dass Florian Wirtz wohl zu Liverpool tendiert. Wie das dann mit Leverkusen weitergeht, kann ich nicht sagen", verriet Hainer.
Matthäus sieht "schmerzhafteste" Niederlage für Hoeneß
Rekord-Nationalspieler und TV-Experte Lothar Matthäus wertete dies als schwere Schlappe für die Münchner. "Für den FC Bayern ist das eine Niederlage, für Uli Hoeneß persönlich in jüngerer Vergangenheit sicher die schmerzhafteste auf dem Transfermarkt. Er hatte immer wieder gesagt, dass Wirtz der absolute Wunschspieler sei, dass der FC Bayern alle Hebel in Bewegung setzen wird, ihn zu holen", sagte Matthäus der "Bild"-Zeitung.

Falls sich der englische Meister mit Bayer Leverkusen auf die geforderte Ablöse einigen kann, wird Wirtz künftig in der Premier League statt der Bundesliga für Furore sorgen. Der 22-Jährige hat in Leverkusen noch einen Vertrag bis zum Sommer 2027. Der Werksclub fordert für den Ausnahmekönner angeblich eine Ablöse von 150 Millionen Euro.
Matthäus führte aus: "Er nimmt eine große Herausforderung an. Es ist nicht nur ein neuer Klub. Es ist eine neue Mentalität, eine neue Sprache. Aber: Dieser Schritt zeigt auch, dass er keine Angst hat. Florian Wirtz glaubt zu 100 Prozent an sich – und das zurecht. Ich traue ihm absolut zu, dass er sich bei Liverpool und in der Premier League durchsetzt."
Womöglich, so Matthäus, hat Wirtz den Münchnern auch deshalb abgesagt, weil dort in Jamal Musiala ein Top-Spieler bereits auf seiner Position spielt. "Vielleicht war das auch ein Gedanke: Beim FC Bayern ist eigentlich Jamal Musiala der Zehner. Womöglich will er die Position nicht teilen", spekulierte der 64-Jährige. "Bei Liverpool gibt es auf seiner Position noch nicht diesen spielbestimmenden Typen."