Rummenigge kritisiert Gehaltsgefüge beim FC Bayern

Früher war er selbst beim FC Bayern als Vorstandsvorsitzender aktiv, mittlerweile sitzt Karl-Heinz Rummenigge "nur noch" im Aufsichtsrat und zieht die Fäden im Hintergrund. Nun hat der ehemalige Klub-Boss recht offen das aktuelle Gehaltsgefüge bei seinen Münchnern kritisiert und davor gewarnt, was ein zu hohes Salär einzelner Spieler mit dem Team machen kann.
Karl-Heinz Rummenigge ist ein Mann klarer Worte, das bewies der frühere Spieler des FC Bayern nicht nur während seiner Zeit als Vize-Präsident (1991 bis 2002) oder später als Vorstandsboss (2022 bis 2021) der Münchner, sondern zeigte der 69-Jährige auch jetzt wieder in einem Interview mit "Welt am Sonntag".
Dort sagte er nämlich mit Blick das viele Geld, das mittlerweile für die Top-Stars fließt: "Das große Problem im europäischen Spitzenfußball sind nicht die Ablösen. Das wahre Problem haben möglicherweise noch nicht alle erkannt."
Auf Rückfrage der Zeitung, was er denn genau meine, erklärte er: "Die hohen Gehälter. Wenn Sie für Harry Kane hundert Millionen bezahlen, ist das ein hoher Betrag. Aber den schreibt der Klub über fünf Jahre ab, er belastet die Bilanz also per anno mit 20 Millionen. Das große Problem sind die hohen Gehälter. Das spürt auch der FC Bayern."
In dieser Causa habe sein Klub "- das muss man selbstkritisch sagen – etwas großzügig gearbeitet", kritisierte er das aktuelle Gefüge beim deutschen Rekordmeister.
"Man muss aufpassen, dass die Kabinengespräche sich irgendwann nicht exklusiv um Gehälter drehen", warnte Rummenigge vor den Auswirkungen. Zu seiner Zeit habe es keinen "Neidfaktor" gewesen.
Ob es diesen heute gibt, wollte der Ex-Boss nicht beantworten. Aber: "Am Gehalt machen Spieler ihren Stellenwert fest. Die von Spielern oft erwähnte Wertschätzung ist eigentlich der finanzielle Stellenwert, den viele Spieler damit verbinden. Man muss unglaublich aufpassen, dass man beim Gehaltsgefüge in keine Spirale kommt, die dann schwierig zu kontrollieren ist", erklärte Rummenigge.
Bei den Münchnern gelten Harry Kane und mittlerweile auch Jamal Musiala, nach dessen Verlängerung, als Topverdiener und sollen bis zu 25 Millionen Euro im Jahr einstreichen. Dahinter reihen sich zahlreiche weitere Spieler mit großen Gehältern ein, wie Joshua Kimmich, Kingsley Coman oder Serge Gnabry.
Rummenigge: Hier hat der FC Bayern Probleme
"Unsere Payroll ist auf einem Niveau, die auch bewirkt, dass man viel über Geld spricht", ordnete Rummenigge ein.
Gleichzeitig zeigte der 69-Jährige auch auf, wie schwer es ist, Spieler, die sehr gut verdienen, im Zweifelsfall auch wieder loszuwerden.

"Die Erfahrung zeigt: Bei Ablösen findet man immer eine Lösung. Nehmen wir das Beispiel Mathys Tel. Er war bei uns im durchschnittlichen Gehaltsbereich und dementsprechend war es möglich, dass man – wie ich finde – eine sehr gute Ablösesumme erzielen konnte", sagte Rummenigge über den Verkauf des Angreifers an Tottenham Hotspur, der jüngst 35 Millionen Euro in die Kassen gespült haben soll.
Hinzu kommen zehn Millionen Euro Leihgebühr, die der FCB für die Rückrunde 2024/25 kassierte. Eine ordentliche Gesamt-Summe angesichts der damaligen Ablöse von 20 Millionen Euro, die die Münchner an Stade Rennes entrichten mussten.
"Bei anderen Spielern mit höheren Gehältern ist das schwieriger", betonte Rummenigge. Womit der frühere Vorstandschef wohl auch auf Profis wie Leon Goretzka anspielen dürfte, der kolportierte 17 Millionen Euro im Jahr verdient und damit nur schwer verkäuflich ist.