Kovac-Hammer? BVB-Boss Ricken lässt aufhorchen

Anfangs skeptisch beäugt, sitzt Trainer Niko Kovac bei Borussia Dortmund inzwischen fest im Sattel. Früher als erwartet könnte nun eine Entscheidung über seine BVB-Zukunft fallen.
"Wir haben Niko im Februar bewusst einen Vertrag bis 2026 gegeben. Niko ist kein Feuerwehrmann. Wir wollten den Spielern klarmachen, dass er auch nächste Saison da ist und dass sie ihm wirklich folgen müssen", blickte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken gegenüber "Bild" auf die Entscheidung zurück, Niko Kovac nach der Trennung von Nuri Sahin als neuen Chefcoach zu installieren.
Entgegen aller Unkenrufe aus dem BVB-Umfeld lieferte der frühere Übungsleiter von Eintracht Frankfurt, FC Bayern und VfL Wolfsburg ab: Unter Kovacs Regie gelang dem BVB im Endspurt der Saison eine beeindruckende Aufholjagd. Sogar das nicht mehr für möglich gehaltene Minimalziel Champions League erreichten die Schwarz-Gelben noch.
Dennoch droht dem BVB die im Fußball-Geschäft übliche "Lame Duck"-Diskussion. Denn: Kovac befindet sich nach jetzigem Stand in seinem letzten Vertragsjahr. Das Szenario, dass Ricken und Co. im Februar verhindern wollten, droht also Realität zu werden.
Bislang hieß es, beide Seiten gingen mit Blick eine mögliche Verlängerung entspannt in die nähere Zukunft. Ricken zufolge ist aber ein doch recht enger Rahmen für die Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit bereits festgezurrt. "Wir haben den Zeitablauf für die kommenden Monate besprochen und gesagt: Wir besprechen alles in Ruhe nach der Klub-WM", schilderte der Champions-League-Held von 1997.
BVB: Ricken musste "schwierige Entscheidungen" treffen
Hinter Ricken liegt eine arbeitsreiche Phase, in der der 48-Jährige als Neuling auf seiner Position auch hart durchgreifen musste. "Ich habe mich in der vergangenen Saison von insgesamt elf Mitarbeitern getrennt", sagte er. "Es waren menschlich alles schwierige Entscheidungen."
"Ganz schwierig" sei es auch gewesen, den BVB-Profis das Ende der Tätigkeit von Sahins Interimsnachfolger Mike Tullberg mitzuteilen. "Er hat Leben in die Bude gebracht. Aber ich wollte jemanden Externes", so der Sport-Boss der Borussia.
Ricken führte aus: "Ich hatte bei Edin Terzic und Nuri Sahin zuvor das Gefühl, dass die Erwartungshaltung von außen da war, sie müssten in jedem Interview ihre Liebe, ihr Herz und ihre Sehnsucht für den BVB mitteilen. Ich wollte in Niko jemanden, der diesen Druck nicht hat und einfach nur Trainer sein kann."