3. Liga 2016/2017 » 26. Spieltag » Liveticker: FSV Frankfurt - Hallescher FC 0:1

Fazit:
Der Hallesche FC gewinnt beim schwachen FSV Frankfurt 1:0 (1:0) und springt auf den fünften Tabellenplatz. Mit einem Arbeitssieg am Bornheimer Hang sacken die Gäste die Punkte 37 bis 39 ein und bejubeln den erst zweiten Auswärtssieg der Saison. Unter dem Strich geht das Ergebnis völlig in Ordnung, weil die Gäste läuferisch und taktisch brillierten und dem ideen- und zahnlosen FSV keine Räume gönnten. Das kostete Kraft, sodass die Mainstädter hinten heraus zu einigen guten Ansätzen kamen, diese aber nicht in gefährliche Szenen oder gar Tore ummünzen konnten. Deshalb blieb es beim 1:0 aus der ersten Halbzeit, als Dorian Diring die Gäste mit einem satten Rechtsschuss in Führung gebracht hatte (15.). Frankfurts Abstiegssorgen werden durch die nächste Pleite immer größer, während der HFC einen Befreiungsschlag feiern darf. Dieses Debüt hatte sich Gino Lettieri sicher anders vorgestellt. Der 50-Jährige neue Coach der Frankfurter hat mit seiner Mannschaft bereits am Dienstag im Kellerduell mit Preußen Münster die nächste Chance auf die ersten Zähler unter seiner Verantwortung, Halle empfängt zeitgleich den VfR Aalen. Das war es von hier aus, einen schönen Fußballsamstag noch!

Zwei Minuten gibt es obendrauf und der HFC sichert die Kugel erstmal an der Eckfahne.

Auch in der Schlussphase fehlen Intensität und Tempo in den entscheidenden Sequenzen. Die Finanzstädter versuchen es wieder stärker über die langen Bälle, auf die die Gäste eingestellt sind und den Strafraum verbarrikadieren.

Rein in die Crunchtime, in der die Roten platt wirken und nur noch in der eigenen Hälfte gefordert sind. Frankfurt weiß aber nicht, wie es die aktuelle Überlegenheit ausnutzen kann und hat keine Ideen.

Mal wieder ein Torabschluss! Russ steckt von rechts schön auf den eingewechselten Morabet durch, dessen Flachschuss aus kurzer Distanz aber in den Armen von Bredlow landet. Keine Gefahr.

Letzter Wechsel der Hausherren, die mit Mohamed Morabet einen Youngster aus der eigenen Jugend ins Getümmel schicken. Smail Morabit hat dafür vorzeitig Feierabend.

Heitmeier verzettelt sich und Fennell leutet den Konter ein. Doch Aydemir nimmt das Tempo im Halbfeld heraus und versemmelt zudem einen geplanten Querpass auf Brügmann, sodass Frankfurt wieder am Zug ist...

Der bisher einzige Torschütze verlässt das Spielfeld. Zwar hatte Dorian Diring bis auf den Führungstreffer keine gute Abschlussituation, könnte aber der große Matchwinner werden. Da der 24-Jährige Franzose bereits gelbbelastet ist, nimmt ihn Rico Schmitt vom Feld und schickt mit Sascha Pfeffer einen robusten Typen ins Rennen.

Einen etwas ungewöhnlichen Wechsel nimmt Gino Lettieri vor: mit Cagatay Kader nimmt er einen Stürmer vom Platz und bringt mit Dennis Russ einen eher defensiv eingestellten Mann auf das Feld.

Das war doch gar nicht mal schlecht! Salem packt die Brechstange aus und wemmst das Spielgerät mit Vollkaracho halbhoch auf den Kasten. Es fehlen nur wenige Zentimeter. Beste Frankfurter Szene im Spiel.

Was geht noch, FSV? Von einem Aufbäumen der Männer vom Main ist auch nach dem Seitenwechsel nichts zu spüren. So wirkt die 1:0-Führung der Gäste wie in Stein gemeißelt.

Sollte Halle bald den zweiten Treffer nachlegen, wird das Wohl das Ende der Geschichte am Bornheimer Hang sein. So aber bleibt es ein zumindest vom Ergebnis her offenes Match, bei dem mit ein bisschen Dusel auch der Ausgleich möglich ist.

Tobias Schilk hat einen auf den Deckel bekommen. Nach Einwurf von La'Vere Corbin-Ong muss er am Strafraum in den Zweikampf gehen und wird dabei getroffen. Nach kurzer Behandlung steht der Innenverteidiger aber wieder.

Gino Lettieri reagiert mit dem ersten Wechsel auf die schwache Leistung in Halbzeit eins und nimmt Massimo Ornatelli vom Feld. Mit Maurice Deville schickt er stattdessen einen bulligen Stürmer auf das Grün, der für mehr Präsenz im Strafraum sorgen soll.

Halbzeitfazit:
Der Hallesche FC führt nach 45 gespielten Minuten am Bornheimer Hang in Frankfurt. Die 1:0-Führung der Saalestädter ist absolut verdient. Nach einer etwa zehn Minuten andauernden Beschnupperungsphase gingen die Roten durch Dorian Diring in Führung (15.). Gestärkt durch den frühen Treffer nach der ersten Chance erspielten sich die Sachsen-Anhaltiner daraufhin deutliche Spielvorteile und hatten durch Baumgärtels Lattentreffer eine weitere dicke Gelegenheit zu verzeichnen. Von Aufwärtstrend ist beim FSV hingegen gar nichts zu sehen. Die Finanzstädter können kaum Gefahr entfachen, müssen es aber auch immer mit langen Bällen versuchen, weil der HFC die Räume gut zustellt. Mal sehen, ob Gino Lettieri in seiner ersten Halbzeitansprache die richtigen Worte findet und sich etwas für den zweiten Durchgang einfallen lässt. Bis gleich!

Da hätte es fast gefährlich werden können! Ornatelli ist an der Strafraumgrenze zu gut bewacht, um selbst abschließen zu können und chippt die Kugel Richtung Fünfmeterraum auf Kader. Der bis hierher noch gar nicht in Erscheinung getretene Stürmer hatte darauf allerdings nicht spekuliert und verpasst.

Noch immer sind wir weit entfernt von einem hochklassigen Drittliga-Match, doch insbesondere als Sicht des HFC ist die Leistung eine ordentliche. Die Gäste stören den Spielfluss der Frankfurter durch aggressives, aber faires Zweikampfverhalten und erzeugen in ihren Aktionen zumindest regelmäßig Gefahr.

Nix da. Der Italiener schlägt die Kugel Richtung langer Pfosten, findet aber nur den Kopf von Klaus Gjasula, der das Leder herausköpft. Im zweiten Anlauf scheitert der FSV einmal mehr an sich selbst, da er eine Abseitsposition nicht erkennt und entsprechend zurückgepfiffen wird.

Gino Lettieri schaut bei seinem Debüt am Bornheimer Hang recht bedröppelt drein. Bei herrlichem Frühlingswetter bekommt sein FSV die Sommerlaune noch nicht auf das Grün übertragen und hat offensiv überhaupt keine Ideen. Immer stärker sehen sich die Blau-Schwarzen zudem den Angriffen der Gäste ausgesetzt.

Gute Freistoßsituation! Pintol wird vor den Augen des Schiedsrichters von Stark von den Beinen geholt und bekommt zentral vor der Strafraumgrenze einen ruhenden Ball zugesprochen. Das riecht nach Gefahr für den FSV...

Schon ergibt sich die nächste Möglichkeit für die Gäste. Die Hereingabe per Freistoß von Fabian Baumgärtel von rechts ist allerdings zu kurz angesetzt, sodass Patrick Ochs die Rübe hinhält und die Gefahr im Keim erstickt.

Salem ist wie immer für die Freistöße des FSV zuständig. Der afghanische Nationalspieler hat schon viele Pillen sehenswert in den Knick gezwirbelt, will vom linken Flügel aus 30 Metern aber zur Hereingabe ansetzen. Symptomatisch für das Spiel der Bornheimer, dass die Kugel viel zu hoch gerät und schnurstracks in den Gästeblock fliegt.

Ein Übersteiger zu viel. Salem setzt sich auf links durch und gibt flach in das Zentrum, wo Heitmeier mit einem Übersteiger zum offenen Schuss ansetzen kann. Stattdessen will der aufgerückte Defensivmann einen weiteren Roten aussteigen lassen, scheitert aber. So verpufft die Chance, ohne dass sie überhaupt eine wurde.

Tooor für Hallescher FC, 0:1 durch Dorian Diring
Die Hallenser schlagen mit dem ersten Angriff eiskalt zu und gehen in Führung! In Folge eines Einwurfes von der rechten Seite verlängert Royal-Dominique Fennell das Spielgerät in das Zentrum, wo der Franzose auch dank des Einsatzes von Martin Röser komplett frei ist, die Kugel mit dem Oberschenkel annimmt und sie dann ins rechte kurze Eck zwirbelt.

Etwas über zehn Minuten sind gespielt und ein echter Hingucker ist das Duell in Bornheim noch nicht. Beide Mannschaften strotzen nicht unbedingt vor Selbstbewusstsein und suchen noch nach der richtigen Balance zwischen PowerPlay und kompakter Defensivarbeit. Halle lauert eher auf das Umschaltspiel, während die Finanzstädter das Zepter in die Hand nehmen wollen, aber noch nicht so richtig wissen, wie sie es anstellen sollen.

Der HFC hatte mit viel Druck in der Anfangsphase gerechnet, wagt sich jetzt aber zum ersten Mal ansehnlich nach vorne. Klaus Gjasula eröffnet aus der eigenen Hälfte diagonal auf Florian Brügmann, der den rechten Korridor entlang sprintet und eine schnittige Flanke an den Elfmeterpunkt schlägt. Was fehlt, ist der Abnehmer. So kann der 24-Jährige Jannis Pellowski die Kugel aus der Luft fischen.

Drei Veränderungen nehmen die Saalestädter vor: Tobias Schilk, Selim Aydemir und Dorian Diring dürfen sich heute von Beginn an beweisen, wohingegen Sascah Pfeffer und Marvin Ajani zunächst mal auf der Bank Platz nehmen müssen. Zudem ist Max Barnofsky durch seine fünfte Gelbe Karte im Spiel gegen Münster ebenso wie Fabian Franke (Probleme mit der Achillessehne) verhindert – damit fallen zwei etatmäßige Innenverteidiger aus. Wir sind gespannt, wie Schilk und Kleineheismann die Lücke füllen werden.

Und ab dafür! Schiedsrichter Bastian Börner hat das Geschehen mit ein paar Minuten Verzögerung freigegeben. Der 30-Jährige Dortmunder wird am Bornheimer Hang von Alexander Ernst und Philipp Hüwe an den Seitenlinien unterstützt.

Die Fans singen sich auf den Tribünen warm und die Spieler sind zur letzten Besprechung in die Katakomben verschwunden. In wenigen Minuten rollt hier die Kugel. Wir hoffen auf packende Fußballunterhaltung und wünschen viel Spaß!

Dennoch täte ein Sieg der Mannschaft von Rico Schmitt mal wieder richtig gut und könnte sich zudem immens positiv auf die Tabelle auswirken. Allerdings sind die Sachsen-Anhaltiner gewarnt, schließlich wäre es nicht das Erste Mal, dass sich ein Trainerwechsel positiv auf den Gegner auswirkt. "Das erste Spiel unter einem neuen Trainer ist für den Gegner immer undankbar", ahnt Torjäger Benjamin Pintol. "Die FSV-Spieler werden sich zerreißen, jeder wittert eine neue Chance und will sich für weitere Aufgaben empfehlen", so der ehemalige Frankfurter.

Gleichzeitig nahm der neue Mann an der Seitenlinie seine Spieler in die Verantwortung und betonte, "letztendlich müssen sie sich das Selbstvertrauen selbst holen, im Training muss jeder selbst etwas tun. Dort muss man zeigen, dass man in die Zweikämpfe und Dribblings geht. Dadurch holt man sich Selbstvertrauen und in Folge dessen auch Sicherheit." Gegen den HCE komme es darauf an, mit allen Mitteln dagegen zu halten. Schließlich wolle man, wenn man zu Hause spielt, die "Punkte auch hierbehalten."

Hinzu kommt eine alarmierende Negativserie in der Finanzmetropole: Der FSV hat in diesem Jahr noch kein einziges Spiel gewonnen und in den sechs Partien 2017 magere zwei Zähler eingefahren. Zuletzt setzte es eine 1:3-Pleite bei der SG Sonnenhof Großaspach. Der Geschäftsführung blieb fast keine andere Wahl, als sich von Coach Roland Vrabec zu trennen und mit Gino Lettieri unter der Woche seinen Nachfolger vorzustellen. Lettieri, der seit seiner Entlassung beim MSV Duisburg im November 2015 vereinslos gewesen war, erhält einen Vertrag bis zum Saisonende.