Champions League 2011/2012 » Gruppe E » Liveticker: Bayer Leverkusen - Valencia CF 2:1

Fazit
Ein verrücktes Spiel mit zwei Halbzeiten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, geht zu Ende und die Videowand der BayArena zeigt ein 2:1 für Bayer Leverkusen. Wer hätte darauf nach 45 Minuten auch nur einen Pfifferling gesetzt? Vor der Pause war Valencia da, gewann gefühlt jeden Zweikampf und wurde fast im Minutentakt gefährlich. Nach dem Pausentee waren die Hausherren wie ausgewechselt und drehten die Partie innerhalb weniger Minuten durch Schürrle und Sam. Auch in der Folge der Führung dominierte Bayer um einen bärenstarken Michael Ballack das Geschehen und siegt aufgrund der überzeugenden zweiten Hälfte nicht unverdient mit 2:1. Leverkusen feiert, bei den Gästen hängen die Köpfe. Am Wochenende empfängt Valencia Athletic Bilbao, Leverkusen hat Schalke 04 zu Gast. Das war es von hier, Gute Nacht.

Leno fängt eine Flanke ab. Das war es wohl.

Drei Minuten werden nachgespielt. Anderthalb davon sind schon vergangen. Nochmal Ecke für Valencia...

180 Sekunden plus x bleiben den Weißen noch, um eventuell doch noch einen Punkt aus Leverkusen zu entführen.

Was für ein Solo: Schürrle spielt die komplette Valencia-Abwehr auf einem Bierdeckel aus und kommt schließlich rechts im Sechzehner zum Abschluss. Nach diesem langen Sprint fehlt ihm allerdings die Kraft und Konzentration, um die Kugel gut zu platzieren und somit schießt er Alves an.

Alles deutet auf einen Heimsieg hin. Wer hätte das nach dieser so einseitigen ersten Hälfte gedacht?

Nach einer vor allem läuferisch engagierten Leistung geht Kießling vom Platz. Ersetzt wird er für die Schlussphase durch Derdiyok.

Ballack agiert nun mit seiner ganzen Erfahrung und einfach klug. Gegen Féghouli zieht er schlitzohrig einen Freistoß in der eigenen Hälfte. All das bringt wertvolle Sekunden für die Schwarzen...

Folgerichtig werden die Weißen nun mit einem gellenden Pfeifkonzert bedacht.

Weil Stefan Kießling sich verletzt am Boden krümmt, sollten die Spanier das Leder fairerweise ins Aus spielen, tun ds aber nicht - sehr zum Missfallen der Hausherren. Nach 20 Sekunden pfeift schließlich der Referee ab.

Und da ist auch schon die Chance: Soldado löst sich rechts im Sechzehner von Toprak und zieht mit Vollspann ab. Leno pariert zum wiederholten Male richtig stark und verhindert den Ausgleich.

...völlig ungefährlich. Zwei Halbzeiten einer Fußballpartie könnten unterschiedlicher kaum sein. Das lockere, unbeschwerte Kombinationsspiel der Gäste ist einer Fehlpass-Häufung gewichen.

...Kadlec legt flach zu Castro an die Grundlinie. Dessen Flanke ist dann zu ungenau.

In jedem Zweikampf eines Bayer-Spielers ist eine ganz andere Bissigkeit zu spüren als in Durchgang eins.

Gelbe Karte für Miguel (Valencia CF)
Miguel führt das Kartenfestival fort.

Und plötzlich sieht auch die Livetabelle aus Sicht der Deutschen freundlicher aus: Bayer hat als Chelsea-Verfolger Nummer eins vier Punkte Vorsprung auf Valencia.

Hinten sind die Hausherren nach wie vor sehr, sehr anfällig: Hernández spielt Miguel rechts im Strafraum mit einem einfachen, sachlichen Pass frei. Der will Soldado bedienen, aber Castro ist zur Stelle und klärt.

Wie gesagt: Das sind die Spiele für Michael Ballack. Bisher spielt er eine überragende zweite Hälfte.

Bender hat direkt die Chance zur Führung, doch Diego Alves fischt seinen Distanzschuss aus der Ecke.

Rein an den optischen Eindrücken gemessen, kommen die Schwarzen leicht verbessert aus der Kabine. Die zweiten Bälle landen nun häufig bei einem Bayer-Akteur und auch im Mittelfeld geht nicht mehr jeder Zweikampf verloren.

Gelbe Karte für André Schürrle (Bayer Leverkusen)
Nach einer harten Grätsche im Mittelfeld reiht sich auch Schürrle in die Liste der Gelbverwarnten ein.

Unter Robin Dutt spielt Manuel Friedrich eigentlich keine Rolle mehr. Jetzt kommt er zu seinem Champions-League-Debüt für den enorm schwachen Reinartz.

Halbzeitfazit
Viele Worte braucht es nicht, um diese erste Halbzeit zu resümieren: Valencia dominiert die Partie im Stile eines Gastgebers nach Belieben, Bayer ist fahrig, unsicher und weitgehend ungefährlich. Einzig die letzten fünf Minuten könnten der Dutt-Truppe Hoffnung machen. Schürrle und Kießling hätten durchaus ausgleichen können. Verdient wäre es nicht gewesen. In Halbzeit zwei muss sich bei den Hausherren so ziemlich alles ändern, Valencia dürfte einzig damit, dass es nur 1:0 steht, unzufrieden sein.

60 Sekunden werden nachgespielt.

Wenige Momente trennen die Teams noch vom Gang in die Kabine.

Na, das waren doch einmal zwei Ausrufezeichen der Schwarzen. Hat André Schürrle das Dornröschen Leverkusen damit wachgeküsst?

Schürrle! Na also, es geht doch: 25 Meter vor dem gegnerischen Tor fällt das Spielgerät auf den Kickschuh von André Schürrle und dass der schießen kann, ist ja bekannt. Der Ex-Mainzer nimmt mit einem Volleyhammer Maß und zwingt Diego Alves zu einer richtig starken Rettungsaktion. Ecke...

Verunsicherter, fahriger, kurz: schlechter hat man die Werkself schon lange nicht gesehen.

Manuel Friedrich macht sich warm. Wird er in Durchgang zwei einen der extrem schwachen Innenverteidiger ersetzen?

Quo vadis, Bayer Leverkusen? Quo vadis, Robin Dutt? Bisher ist das eine absolute Anti-Leistung der Werkself.

...Diego Alves fängt die Flanke sicher ab.

Bayer hatte noch keine einzige Offensivaktion, steht nur hinten drin. Das 0:1 ist am Spielverlauf gemessen fast sogar zu niedrig.

Tooor für Valencia CF, 0:1 durch Jonas
Lange konnte das für die Hausherren ja nicht mehr gut gehen und jetzt ist es passiert. Und was war das für ein Fehler von Reinartz? Der junge Innenverteidiger verstolpert die Pille am eigenen Strafraum, will dann klären und spielt quer genau in die Füße von Soldado. Der nimmt den Kopf hoch und sieht in der Mitte den mitgelaufenen Jonas. Perfekter Pass, der Abschluss ist nur noch Formsache. Valencia führt und das ist mehr als verdient!

Gelbe Karte für Ever Banega (Valencia CF)
Im Mittelfeld kommt Banega angegrätscht und ist deutlich zu spät. Da muss der schottische Schiri gelb ziehen und tut das auch.

...erneut die Frage: Wer ist hier eigentlich die Heimmannschaft? Bei Kadlec' Ecke stehen nur vier Leverkusener im gegnerischen Sechzehner, entsprechend entsteht keine Gefahr.

Entlastung: Bayer treibt den Ball in die gegnerische Hälfte, wo Michael Ballack ein Foulspiel zieht. Das bringt wertvolle Sekunden und die Hausherren können durchschnaufen.

...was für eine kunstvolle Variante: Banega läuft an, als wolle er die Kirsche über die Mauer zirkeln und legt dann flach auf Soldado ab. Der hat sich gelöst und leitet das Leder ohne zu zögern mit der Hacke weiter auf den freien Pablo Hernández. Nur die Tatsache, dass dieser die Kugel verstolpert, rettet die Werkself hier vor einem Rückstand.

Mit einem riskanten aber fairen Tackling luchst Toprak seinem Gegenspieler Soldado an der Strafraumgrenze die Pille ab. Wer ist hier eigentlich die Heimmannschaft? Geht man nach Augenmaß, ist es Valencia.

Bei den Spaniern dagegen wird munter kombiniert und streckenweise sogar gezaubert. Einzig der letzte Pass kommt noch nicht an.

Zunächst wollen die Leverkusener sich darauf konzentrieren, die Angriffe der überlegenen Gäste zu verteidigen. Mit Mann und Maus stehen die Schwarzen in der eigenen Hälfte.

Wieder wird ein Eckstoß flach auf den Elferpunkt getreten, diesmal ist Soldado viel zu frei, doch auch sein Schuss wird geblockt. Bei Standards passt die Zuordnung bei den Schwarzen noch überhaupt nicht.

...etwa elf Meter vor dem Kasten kommt Mathieu sträflich frei ans Leder, kann die Chance jedoch nicht verwerten. Valencia startet im Stile einer Heimmannschaft druckvoll in die Begegnung.

Kießling und Schürrle machen bereits jetzt das, wofür man sie kennt: Jeder einzelne gegnerische Verteidiger, inklusive Torhüter Diego Alves, wird bei Ballbesitz emsig angelaufen und attackiert.

Valencia, ganz in weiß spielend, stößt an. Leverkusen trägt ein komplett schwarzes Outfit.

Keine Frage, der FC Valencia ist ein starker Gegner, mit dem Heimvorteil im Rücken wollen die Mannen von Robin Dutt dennoch einen weiteren Dreier auf die Habenseite schaffen. 23 Mal spielten die Spanier gegen deutsche Teams, nur vier dieser Duelle konnten sie für sich entscheiden. Ein gutes Omen für die Hausherren? Nun ja, die Statistik der Leverkusener gegen spanische Teams ist auch nicht gerade prickelnd. Erst im Vorjahr scheiterte man unter Jupp Heynckes in der Euro League am FC Villareal. In wenigen Minuten beginnt die Wahrheit und die liegt nunmal auf dem Platz.

Bei der Werkself muss Daniel Schwaab auf die Bank. Für ihn ist Ömer Toprak zurück in der ersten Elf. Außerdem kommt Rolfes für Balitsch. Der Kapitän bildet gemeinsam mit Lars Bender die Doppelsechs, Michael Ballack wird auf der Zehner-Position agieren.

Beide Teams mussten am Wochenende die Punkte mit ihren Gegnern teilen. Doch während Bayer wie erwähnt glücklich darüber sein konnte, war Valencias Remis umso bitterer. Auf Mallorca führte die Truppe von Unai Emery bis zur 90. Minute, die drei Punkte waren schon sicher eingeplant. Dann verwandelte Tomer Hemed kurz vor Schluss einen Strafstoß - und stellte das Resultat auf 1:1.

Weil es in der spanischen Eliteliga kaum möglich scheint, die übermächtigen Klubs aus Barcelona und Madrid anzugreifen, bleibt dem FC Valencia Jahr um Jahr nur das Ziel, den dritten Platz zu belegen. International möchte man jedoch bitteschön zumindest die Vorrunde der Champions League überstehen. Damit dieses Ziel nicht schon heute in weite Ferne rückt, muss im Rheinland unbedingt ein Sieg her.

Wenngleich die Serie der ungeschlagenen Partien im Raum steht, gerät Robin Dutt in den letzten Wochen zunehmend unter Druck. Umso wichtiger wäre es für die Rheinländer, heute einen ganz wichtigen Schritt in Richtung Champions-League-Achtelfinale zu machen. In Gruppe E belegt Leverkusen den zweiten Tabellenplatz hinter dem FC Chelsea. Mit einem Sieg über Valencia könnte man von den Spaniern mit fünf Punkten Vorsprung davon ziehen.

Unter Spielschema können bereits die Mannschaftsaufstellungen beider Teams eingesehen werden.