12.04.2019 10:57 Uhr

Schneider verteidigt Schalkes Transferpolitik

Jochen Schneider glaubt an den Klassenerhalt von Schalke 04
Jochen Schneider glaubt an den Klassenerhalt von Schalke 04

Für den FC Schalke 04 läuft die Saison bislang alles andere als rund. Mit Platz 14 liegen die Knappen weit hinter ihren Erwartungen zurück. Immer wieder steht die Einstellung der Spieler in der Kritik. Sportvorstand Jochen Schneider nahm jetzt sowohl die Profis als auch die Transferpolitik in Schutz.

"Schalke 04 hat sich für jeden einzelnen Spieler ganz bewusst entschieden", stellte der 48-Jährige im "Spox"-Interview klar und ergänzte: "Ich habe unsere Mannschaft überhaupt nicht als charakterlos wahrgenommen."

Wäre das der Fall, hätte Schalke in der vergangenen Saison nicht Vizemeister werden können und im Winter nicht in der Champions League überwintern können, so Schneider. "Also ist das für mich reiner Populismus, der auf jeden Klub angewandt wird, der in einer sportlichen Krise steckt."

Die Reaktion der Kritiker sei ein Spiegelbild der sportlichen Leistung und der Tabellensituation. "Sie können die gleiche Mannschaft haben, wenn Sie Dritter sind, dann ist das ein verschworener Haufen, und wenn sie 15. sind, dann wird von der Söldnertruppe und einem charakterlosen Haufen gesprochen", sagte Schneider und nahm das Team in die Pflicht: "Deswegen müssen wir auf dem Platz wieder bessere Leistungen zeigen, dann werden wir auch wieder andere Schlagzeilen produzieren."

Der Sportvorstand gab dennoch zu, dass bei der Integration der Neuzugänge nicht alles perfekt geklappt hat. "Vielleicht hat man es in der Vergangenheit an der einen oder anderen Stelle versäumt, den Jungs klarzumachen, was es bedeutet für Schalke zu spielen. Auch die Themen Betreuung und Integration spielen gerade bei ausländischen Neuzugängen eine ganz wesentliche Rolle", so der 48-Jährige.

Schneider mahnt: "Dürfen nicht blauäugig sein"

In der Fußball-Bundesliga befindet sich Schalke aktuell mitten im Abstiegskampf. Dieser Realität müssen sich die Königsblauen stellen, betonte Schneider: "Wir alle hoffen und sind guter Dinge, dass wir diesen Worst Case vermeiden. Aber wir dürfen auch nicht blauäugig sein."

Der Klassenerhalt sei jetzt "das Ziel in dieser Saison". Schalke sei aber weiterhin ein Klub, der im oberen Drittel der Tabelle mitspielen sollte und muss, stellte Schneider klar: "Sich allein auf die Größe, die Tradition und die Vergangenheit zu berufen und daraus abzuleiten, dass man immer oben dabei sein muss, das funktioniert nicht."

Mit "viel Arbeit und Engagement" wolle sich der Revierklub nun aus der misslichen Lage befreien. "Und dafür steht Huub Stevens wie kein Zweiter", schwärmte Schneider. "Ich kenne ihn ja auch schon ein paar Jahre und bin ihm dann hier wieder begegnet in seiner Funktion als Aufsichtsrat. Und als ich ihn nach der Trennung von Domenico Tedesco gefragt habe, hat er gesagt, er ist Schalker durch und durch und dann war das auch relativ rasch klar, dass er es macht."

Die Trennung von Tedesco sei zwar "extrem schwer" gewesen, dennoch sei er nach seinem Amtsantritt schnell zu dem Ergebnis gekommen, "dass wir in der Konstellation nicht weitermachen können", so Schneider. Sportlich habe es zwischen Mannschaft und Trainerteam nicht mehr funktioniert.