30.01.2020 15:37 Uhr

Watzke über Klopp, den Meisterkampf und Goldsteaks

BVB-Boss Watzke hat sich zu einigen Themen rund um den Fußball geäußert
BVB-Boss Watzke hat sich zu einigen Themen rund um den Fußball geäußert

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat die Meisterschaft noch lange nicht abgeschrieben. Zudem ist der BVB-Boss tief beeindruckt vom Weg des ehemaligen Borussen-Trainers Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool in der englischen Premier League.

"Es ist außergewöhnlich. Und das ist eher noch zu niedrig gegriffen", sagte der 60-Jährige beim Sportbusiness-Kongress SPOBIS in Düsseldorf: "Was er mit Liverpool abreißt, das habe ich noch nie erlebt. Das ist atemberaubend."

Der ehemalige BVB-Coach Klopp hatte mit seinen Reds am Mittwoch bei West Ham United (2:0) den 15. Sieg in Folge gefeiert - die erste Meisterschaft für Liverpool seit 30 Jahren ist angesichts von 19 Punkten Vorsprung nach 24 Spieltagen so gut wie sicher.

"Ich habe so etwas nicht für möglich gehalten", sagte Watzke, "ich habe das Spiel gestern Abend auch gesehen und habe ihm natürlich die Daumen gedrückt."

Der BVB hat die Meisterschaft noch nicht abgeschrieben

In der Bundesliga freut sich Watzke derweil über einen spannenden Titelkampf: "Vor eineinhalb Jahren gab es einen Abgesang auf die Bundesliga, weil alles so langweilig ist und Weihnachten feststeht, wer Meister wird. Dieses Jahr ist das für mich nicht klar", sagte er.

Der spannende Titelkampf, den man früher immer England nachgesagt hatte, habe sich nach Deutschland verlagert, "dafür ist es in England relativ eintönig geworden an der Spitze", sagte Watzke: "Wir sollten alle froh sein, dass wir eine spannende Bundesliga haben."

Des Weiteren verteidigte der 60-Jährige Fußballspiele auch seines Klubs in autoritären Staaten. "Wenn wir nur noch dorthin gehen, wo lupenreine Demokratien zu 100 Prozent die Menschenrechte achten, wird es eng", sagte der BVB-Chef. "In Europa wird es eng, und auf anderen Kontinenten dürften wir gar nicht mehr auftreten."

"Das können Diktaturen besser"

Watzke sagte über die Reisen seins Vereins nach China: "Wenn du nach China gehst, wirst du nicht reich. Wir wollen nur nicht mit Verlust rausgehen. Wir wollen unsere Community vergrößern und uns den Leuten zeigen. Wenn du ein großer Klub sein willst, muss du dich da zeigen."

Er wies auch auf das gesellschaftliche Engagement seines Vereins und seine Reisen nach Yad Vashem und Auschwitz hin. Er wehrte sich dagegen, nur auf Profit auszusein. "Wir rennen nicht den ganzen Tag mit dem Klingelbeutel herum und gucken, wer uns da noch etwas reinschmeißen kann."

Zur Vergabe von Großereignissen zu Beispiel an Russland oder Katar sagte er: "Wer ist in der Lage, die ganze Logistik für eine WM zu stemmen? Das können Diktaturen besser." Er betonte allerdings: "Trotzdem musste man nicht unbedingt auf die Idee kommen, die WM in Katar auszureichen."

Watzke hat kein Verständnis für den Wirbel um BVB-Youngster Sancho und Co.

Weiterhin äußerte sich Watzke hält die Diskussionen um den teilweise ausschweifenden Lebensstil von Fußballern für "eine Heuchelei". Er selbst finde es zwar "unnötig", mit Blattgold überzogene Steaks zu essen, aber jeder Spieler könne selbst darüber entscheiden, wie er seine Freizeit gestalte.

"Wenn wir jemandem sechs, sieben, acht Millionen zahlen, kann man sich ja leicht ausrechnen, dass er es sich leisten kann, so ein Goldsteak jeden Tag zu essen", sagte Watzke. Das sei ihm aber nicht weiter wichtig, so lange der jeweilige Spieler auf dem Fußballplatz seine Leistung bringe. "Viel schlimmer fände ich es, wenn ein junger Fan, der ein Autogramm haben will, stehen gelassen oder angemeckert wird", meinte Watzke.

Mit dem Verzehr von einem Goldsteak hatte im vergangenen Jahr der damalige Bayern-Profi Franck Ribéry für Schlagzeilen gesorgt. Auch der aktuelle BVB-Spieler Jadon Sancho gab zuletzt via Instagram Einblicke in seinen Luxusurlaub.