20.01.2021 14:28 Uhr

Kommentar zu Schalke: Kommt auch Ze Roberto II?

Einer der größten Transfer-Flops des FC Schalke 04: Zé Roberto II
Einer der größten Transfer-Flops des FC Schalke 04: Zé Roberto II

Auf der Suche nach Neuzugängen für den Abstiegskampf greift der FC Schalke 04 nach jedem Strohhalm – und gibt sich mit seinem Werben um Alt-Stars und den bereits aussortierten Vedad Ibisevic teilweise der Lächerlichkeit preis. Ein Kommentar.

Als der FC Schalke 04 im Januar 2008 den Transfer von José Roberto de Oliveira, genannt Zé Roberto, eintütete, waren allein schon mit dem (Spitz-)Namen des brasilianischen Mittelfeldspielers einige Hoffnungen verknüpft. Denn mit Bayerns Zé Roberto spielte damit ein prominenter Namensvetter des Schalker Neuzugangs ebenfalls, und zwar sehr erfolgreich, in der Bundesliga.

Doch Schalkes Zé Roberto, aufgrund der Verwechslungsgefahr in Deutschland schnell "Zé Roberto II" getauft, floppte auf ganzer Linie. Dass er ein Jahr nach seiner Verpflichtung aus dem heimatlichen Winterurlaub nicht mehr nach Gelsenkirchen zurückkehrte, passte ins Bild. Der immerhin drei Millionen Euro teure Profi ging als Sinnbild eines Transfer-Flops in die Schalker Vereinsgeschichte ein.

13 Jahre nach dem Zé-Roberto-"Coup" gibt Schalke erneut keine gute Figur auf dem Transfermarkt ab. Die Vorzeichen sind zwar gänzlich andere, der Klub ist nicht zuletzt wegen der Corona-Krise finanziell schwer angeschlagen, es droht der Abstieg. Was sich Sportvorstand Jochen Schneider und Co. in den vergangenen Wochen geleistet haben, ist aber dennoch bemerkenswert.

Ex-Stars sollen den FC Schalke 04 retten

Da trennte sich der angeschlagene Revierklub zu Ende Dezember 2020 vom erst im September geholten Vedad Ibisevic, um kurz darauf Medienberichten zufolge wieder auf den Routinier zuzugehen und um ein Comeback zu werben. Und angesichts leerer Kassen fällt dem selbst ebenfalls schwer angezählten Schneider nichts Besseres ein, als reihenweise Ex-Stars von einer Rückkehr nach Gelsenkirchen zu überzeugen. Kreativ geht anders.

Sead Kolasinac ist mit 27 Jahren wenigstens noch im besten Fußballeralter, wenn auch nach enttäuschenden Monaten beim FC Arsenal ohne Spielpraxis. Aber der Glaube daran, dass der inzwischen 37-jährige Klaas-Jan Huntelaar und womöglich Rafinha (!), mit 35 dagegen ja schon fast ein Jungspund, die Schalker vor dem Abstieg retten sollen, fällt doch schwer.

So kam es nicht von ungefähr, dass sogar Arminia Bielefelds Geschäftsführer Samir Arabi unlängst den königsblauen Liga- und Keller-Konkurrenten auf die Schippe nahm. Der Aufsteiger habe sich "noch nicht damit beschäftigt, Ex-Arminen wie Bruno Labbadia oder Stefan Kuntz nochmal vorne reinzustellen", verkündete Arabi augenzwinkernd.

Viel treffender kann man die Schalker Transfer-Periode im Januar 2021 fast nicht kommentieren.

Tobias Knoop