03.02.2021 15:23 Uhr

Ex-Bayern-Star sticht Havertz und Werner aus

Melanie Leupolz (l.) wechselte im Sommer vom FC Bayern zum FC Chelsea
Melanie Leupolz (l.) wechselte im Sommer vom FC Bayern zum FC Chelsea

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: eine langjährige Leistungsträgerin des FC Bayern München, ein ehemaliger BVB-Keeper und ein DFB-Juwel in England.

Vor der laufenden Spielzeit investierte der FC Chelsea insgesamt 133 Millionen Euro in die Dienste der DFB-Stars Timo Werner (53 Millionen Euro) und Kai Havertz (80 Millionen Euro). Während das Duo noch mit dem englischen Fußball fremdelt, startet eine deutsche Nationalspielerin bei den Blues durch.

Nach insgesamt zehn Jahren in der deutschen Frauen-Fußball-Bundesliga und sechs Jahren im Trikot des FC Bayern München wagte Melanie Leupolz im Sommer 2020 den Schritt zum FC Chelsea in die englische Women's Super League.

"Im professionellen Fußball sind sechs Jahre bei einem Verein eine sehr lange Zeit", kommentierte Leupolz ihren Schritt: "Ich persönlich habe seit dem Beginn meiner Karriere gesagt, dass ich auch mal im Ausland spielen möchte. Für mich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, diesen Schritt zu wagen." Sie könne sich "mit dem Konzept und dem Fußball des FC Chelsea total identifizieren" und freu sich "auf eine neue Herausforderung", so die Mittelfeldspielern weiter.

Bereut hat die 26-Jährige ihre Entscheidung bislang sicher nicht. In London benötigte die deutsche Nationalspielerin keine Anlaufzeit, gehört beinahe immer zum Stammpersonal und feiert mit dem FC Chelsea Kantersieg um Kantersieg. Nach 13 Spielen führt die Frauenabteilung der Blues die Tabelle mit 32 Punkten und beeindruckenden 38:6 Toren an.

Zwei dieser Tore erzielte Leupolz Ende Januar beim 4:0-Erfolg über den Stadtrivalen Tottenham Hotspur. Für Aufsehen sorgte vor allem das 1:0, bei dem Leupolz das Leder aus beinahe 30 Metern in die Maschen hämmerte. Zum Lohn setzte es die Auszeichnung zur Spielerin der Partie und ein Lob von oberster Stelle. "Mit Melanie ist uns in dieser Saison eine unglaubliche Verpflichtung gelungen", schwärmte Chelsea-Teammanagerin Emma Hayes anschließend von den Qualitäten der Deutschen. Worte, die Havertz und Werner derzeit wohl nur zu gerne von ihrem Trainer hören würden.

Ex-BVB-Keeper darf endlich auf den Durchbruch hoffen

Einen eher holprigen Start erlebte Eric Oelschlägel nach seinem Abschied aus Deutschland. In den letzten Wochen zeigte sich für den ehemaligen Keeper von Werder Bremen und Borussia Dortmund allerdings ein sehr positiver Trend auf: Erstmals in seiner Karriere hat Oelschlägel den Nummer-eins-Status bei einem Profi-Team inne. 

Nachdem sich Fabian de Keijzer im Oktober 2020 schwer an der Hand verletzte, suchte der niederländische Erstligist FC Utrecht nach einer Verstärkung für den Kasten. Fündig wurde man beim BVB. Oelschlägel sei ein athletischer "Torhüter mit guten Reflexen", habe Erfahrung bei einem europäischen Topteam gesammelt und sei "eine gute Ergänzung der aktuellen Torhütergruppe", verkündete Utrecht bei der Vorstellung.

Dass der 25-Jährige bis zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Profipartie bestritt, verschwieg man freilich. Im Februar 2019 spülten die Ausfälle von Roman Bürki und Marwin Hitz Oelschlägel im DFB-Pokal ins BVB-Tor, das Aus der Schwarz-Gelben gegen Werder konnte der Keeper allerdings nicht verhindern.

Besser läuft es in Utrecht. Nachdem sich Oelschlägel zu Saisonbeginn hinter Maarten Paes und Thijmen Nijhus anstellen musste, fand er sich Mitte Dezember 2020 plötzlich in der Startelf wieder und nutzte seine Chance. Seitdem bestritt Oelschlägel neun Ligaspiele am Stück, dreimal kassierte er kein Gegentor.

Anders am vergangenen Spieltag der Eredivisie, als es beim 3:3 gegen PEC Zwolle gleich drei Gegentreffer hagelte. An Oelschlägels Status als Nummer eins dürfte sich dennoch nichts ändern. Zumal Utrecht mit dem Deutschen im Tor erst eine Partie verlor.

DFB-Juwel erlebt Neun-Tore-Spektakel

In der Startelf findet sich auch Vitaly Janelt beim FC Brentford regelmäßig wieder. Nicht so am vergangenen Spieltag, der Erfolg gegen die Wycombe Wanderers dürfte dem deutschen Junioren-Nationalspieler allerdings dennoch in Erinnerung bleiben.

Als Coach Thomas Frank Janelt nach 61 Minuten auf den Rasen schickte, führte Brentford bereits 4:2, die Partie endete 7:2. Einen Scorerpunkt sammelte der 22-jährige defensive Mittelfeldspieler zwar nicht, eine solche Torflut erlebte der gebürtige Hamburger im Profibereich allerdings noch nie.

Lediglich im Trikot der A-Junioren von RB Leipzig war Janelt Teil einer denkwürdigeren Partie: Am 04. Oktober 2015 schlug die U19 der Roten Bullen den Nachwuchs des TSV Havelse mit 11:2. Für die Profis der Sachsen kam Janelt dennoch nie zum Einsatz. Für den VfL Bochum bestritt er allerdings 54 Pflichtspiele, ehe Anfang Oktober 2020 der Wechsel in die zweite englische Liga folgte.

Mit Brentford hat der 22-Jährige einiges vor. "Unser Ziel für dieses Jahr ist ganz klar, in die Premier League aufzusteigen", erklärte Janelt unlängst im Gespräch mit "Sportbuzzer". Die Chancen stehen zumindest nicht schlecht. Derzeit ist Brentfort Tabellendritter, hat aber weniger Partien absolviert als Swansea und Norwich auf den direkten Aufstiegsrängen.

Marc Affeldt