26.03.2021 07:05 Uhr

Hoeneß greift den DFB an - und schlägt Rummenigge vor

Uli Hoeneß schimpft über die Zustände beim DFB
Uli Hoeneß schimpft über die Zustände beim DFB

Uli Hoeneß, langjähriger Patron des FC Bayern München, hat die heillos zerstrittene Führung des Deutschen Fußball-Bundes massiv attackiert und "personelle Konsequenzen" gefordert.

Bei seinem leidenschaftlichen Auftritt nach dem WM-Qualifikationsspiel der DFB-Auswahl gegen Island (3:0) nahm Hoeneß nur Präsident Fritz Keller von seinem harten Rundumschlag aus - und forderte den Kopf von dessen Gegenspielern, den "drei ewig Unzufriedenen": Vize Rainer Koch, Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge.

"Es kann nicht sein, dass das so weitergeht, das ist ein Trauerspiel", polterte Hoeneß aufs Stichwort - wie zu besten Zeiten als Münchner "Abteilung Attacke". Die Verbandsführung streite "wie die Besenbinder. Es geht gar nicht mehr um Fußball, es geht ja nur noch um Posten-Geschacher, Aufwandsentschädigungen, Machtspiele. So kann es nicht weitergehen."

Zugleich kritisierte Hoeneß die geplante Entsendung des früheren Schalker Finanzchefs Peter Peters als DFB-Vertreter in den FIFA-Rat. Peters habe bei den Knappen "nicht gerade gute Arbeit geleistet". Hoeneß schlug stattdessen den scheidenden Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge als deutschen Mann bei FIFA und UEFA vor: "Dann hätte die deutsche Fußballwelt den besten Vertreter, den man haben kann." Er habe Rummenigge das auch schon vorgeschlagen. Sein Eindruck: "Er würde sich da schon geehrt fühlen."

Präsident Keller würden von seinen Kontrahenten "nur Knüppel zwischen die Beine geworfen", schimpfte "RTL"-Experte Hoeneß. Gleich zu Beginn von dessen Amtszeit hätten diese seine Kompetenzen beschnitten, "damit sie weiter wursteln können wie sie wollen".

Curtius sei "völlig überfordert", Koch sehe sich als den besseren Präsidenten, und Osnabrügge sei zwar Arbeitsrechtler, könne aber nicht verhindern, dass "die Steuerfahndung beim DFB so oft ein und ausgeht wie ein Briefträger". Hoeneß' Fazit: "Wenn sich da keine Lösung findet, dann wird das nichts mehr."

Bundestrainer? Hoeneß hält Matthäus für "fantastischen Fußballfachmann"

Auch zur Bundetrainer-Frage äußerte sich Hoeneß. "Ich finde es sehr klug, dass sie sich mit der Entscheidung Zeit lassen", hob der 69-Jährige hervor. Außerdem riet er dem DFB "nicht jeder Spur, die eine Zeitung legt, hinterherzuhecheln".

Einen geeigneten Nachfolger von Joachim Löw sieht Hoeneß in Lothar Matthäus. Der Rekordnationalspieler sei ein "fantastischen Fußballfachmann". Bei Hansi Flick, der ebenfalls gehandelt wird, habe der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sich "eindeutig festgelegt". "Dem FC Bayern ist das Hemd näher als die Hose. Es ist doch klar: Wenn man einen Trainer hat, der so erfolgreich ist, wie Hansi Flick es die letzten 18 Monate war, ist das für einen Verein kein Thema."

Der Verein habe Flick gesagt, wie glücklich man mit seiner Arbeit sei, sagte Rummenigge vor Kurzem der "Welt am Sonntag" mit Blick auf den begehrten Cheftrainer der Münchner. Der FC Bayern sei gut beraten, sich daran zu halten, was vertraglich festgelegt wurde, ergänzte der Bayern-Boss: "Und das habe ich Hansi gegenüber klar kommuniziert."