27.06.2021 12:26 Uhr

Tönnies macht sich "große Sorgen" um den FC Schalke

Clemens Tönnies hat der Abstieg des FC Schalke 04 mitgenommen
Clemens Tönnies hat der Abstieg des FC Schalke 04 mitgenommen

Nach gut zwei Jahrzehnten im Verein legte Clemens Tönnies infolge heftiger Kritik am 30. Juni 2020 alle seine Ämter beim FC Schalke 04 nieder. Nun hat sich der 65-jährige Milliardär zur Lage bei den Knappen geäußert - und dabei durchaus überrascht.

Die Horror-Saison 2020/21, an deren Ende der FC Schalke sang- und klanglos in die 2. Bundesliga abstieg, sei für ihn nur "schwer zu verdauen" gewesen, so der Besitzer des größten Fleischkonzerns Europas im Interview mit der "Welt am Sonntag". Er bleibe zwar "Schalker durch und durch", konnte sich im Verlauf der sportlichen Talfahrt allerdings "mit dem, was dort passiert ist, nicht mehr identifizieren", so Tönnies weiter.

Den Königlichen hätte er dennoch gerne geholfen. "Jederzeit hätte man mich fragen können. Aber die Verantwortlichen wollten sich emanzipieren", erklärte der langjährige Aufsichtsratsboss. Vor allem für die klammen S04-Kassen hätte Tönnies wohl im Handstreich wieder füllen können.

Ohne das nötige Kleingeld sind die Schalker derzeit dazu gezwungen, viele teure Leistungsträger zum Schnäppchenpreis ziehen zu lassen und künftig vermehrt auf die eigene Jugend zu setzen.

Ein Umstand, der Tönnies die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. "Ich habe große Sorge, dass Schalke durchgereicht wird wie andere Klubs - schauen Sie sich die Entwicklung großer Vereine wie 1860 München oder Kaiserslautern an", führt Tönnies das Schicksal der beiden Ex-Meister an, die inzwischen in der 3. Liga spielen. 

Konzept für "ein neues Schalke" existiert

Damit Schalke dieses Szenario erspart bleibt, muss laut Tönnies eine Reform des Klubs her. Ein Konzept für dieses habe er vor seinem Abschied bereits erarbeitet.

"Ich kann Ihnen sagen, dass das Konzept für ein neues Schalke fix und fertig in der Schublade liegt. Das hatte ich noch mit dem ehemaligen Vorstand erarbeitet. Dabei geht es um eine KGaA, also eine Kommanditgesellschaft auf Aktien, sprich Schalke gehört allen Mitgliedern, womit die Sicherstellung des Wertes von Schalke 04 gewährleistet wäre", führte Tönnies aus.

Den Vorwurf, dass er seine Tätigkeit auf Schalke lediglich aufgrund des Rampenlichts betrieben hat, wies Tönnies entschieden von sich. Die Aufmerksamkeit sei natürlich schön, aber nicht der Grund dafür, dass er sich "über die vielen Jahre für Schalke die Nächte um die Ohren geschlagen und die Hacken wund gelaufen" habe. 

Am Ende bereue er allerdings "keinen Tag. Und ich bleibe blau-weiß bis zu meinem letzten Atemzug", stellte Tönnies klar.