16.02.2022 08:11 Uhr

Mikel Merino: Beim BVB waren wir keine Freunde

Mikel Merino kam 2016 zum BVB und verließ die Borussia 2018 wieder
Mikel Merino kam 2016 zum BVB und verließ die Borussia 2018 wieder

Mikel Merino hat auf seine unglückliche Zeit bei Borussia Dortmund zurückgeblickt und ein ernüchterndes Fazit gezogen. Für den Spanier passte es gleich in mehrfacher Hinsicht nicht beim BVB.

Obwohl er in der Saison 2016/17 DFB-Pokalsieger wurde, hat Mikel Merino keine wirklich guten Erinnerungen an sein Engagement bei Borussia Dortmund. Das lag unter anderem daran, dass er mit dem damaligen Trainer Thomas Tuchel in sportlicher Hinsicht nicht auf einer Wellenlänge lag.

"Manchmal wird nicht auf deine Fähigkeiten vertraut", blickte Merino in der "Sport Bild" zurück auf sein erstes Jahr in Schwarz-Gelb. Unter Tuchel bekam der zentrale Mittelfeldspieler, der im Sommer 2016 für 3,75 Millionen Euro von CA Osasuna kam, kaum eine Chance, wurde im zweiten Jahr gar an Newcastle United verliehen. 

2018 ging es schließlich bei Real Sociedad für ihn weiter. In Spanien blühte Merino wieder auf. "Mein jetziger Trainer Imanol Alguacil ließ mich sofort spielen, gibt mir wie dem gesamten Team Zuneigung und Vertrauen", verglich der spanische Nationalspieler Alguacil mit Tuchel und fügte lobend an: "Mit seiner väterlichen Art hat er maximalen Einfluss auf meine Entwicklung."

Trotz allem sei er "stolz" auf seine "Etappe" bei Borussia Dortmund, wie Merino die Lernphase beim BVB bezeichnete. "Sie hat mir dahin geholfen hat, wo ich jetzt bin", freute sich der Spanier und setzte hinzu: "Aber natürlich hätte ich mir mehr Chancen gewünscht."

Merino: Beim BVB gab es "unterschiedliche Lebensarten"

Doch nicht nur sportlich stimmte für Merino nicht alles, auch innerhalb der Mannschaft herrschte ein anderes Klima als bei der Real Sociedad aus San Sebastián, wo der Mittelfeldmann zum absoluten Leistungsträger aufstieg. "In Dortmund hatten wir zwar auch eine gute Gruppe, aber hier sind wir eben Freunde", betonte Merino.

"Viele spielen und leben seit der Jugend miteinander, machen viel gemeinsam wie Filmabende oder Kaffee-Runden nach dem Training", gab der 25-Jährige ein paar Beispiele. "Beim BVB gab es auch durch die verschiedenen Kulturen unterschiedliche Lebensarten. Da war das anders."

Real Sociedads Sportdirektor Roberto Olabe erklärte in der "Sport Bild", warum es bei Merino so gut läuft und setzte einen kleinen Seitenhieb in Richtung BVB: "Wir glauben an unterschiedlich schnelle Reife-Prozesse, haben weniger Eile als größere Klubs mit viel Druck. Deswegen nutzen wir Potenzial nicht wie ein Taschentuch, werfen es nicht weg, weil es schon genutzt wurde."

Beim Klub aus La Liga "werden die Spieler weder auf Schultern durch die Stadt getragen, wenn es läuft, noch durchgeknallt angegangen, wenn nicht", fügte Olabe an. "Hier gibt es statt wildem Nachtleben Ruhe und Liebe der Fans. Das wandelt Druck in Energie, sich weiterzuentwickeln."