01.04.2022 17:49 Uhr

So ist der Stand bei Bayerns Wackel- und Streichkandidaten

Im Kader des FC Bayern stehen mindestens acht Spieler auf der Kippe
Im Kader des FC Bayern stehen mindestens acht Spieler auf der Kippe

Während für den FC Bayern in sportlicher Hinsicht die Wochen der Wahrheit mit entscheidenden Duellen in der Bundesliga und der Champions League auf den Programm stehen, laufen im Hintergrund bereits die Kader-Planungen für die neue Saison. Aktuell sind acht Profis Wackel- oder Streichkandidaten. Der Stand der Dinge im Überblick:

  • Sven Ulreich | 33 | Vertrag bis 2022

Noch immer ist die sportliche Zukunft des Stellvertreters von Manuel Neuer ungeklärt. Der Vertrag des 33-Jährigen endet nach der laufenden Spielzeit. Als zuverlässiger Backup wusste der Rückkehrer zuletzt durchaus zu überzeugen. Trotzdem ist fraglich, ob der Rekordmeister die Zusammenarbeit mit Ulreich fortsetzen wird.

Zwar ist Neuers designierter Nachfolger Alexander Nübel noch bis 2023 an die AS Monaco verliehen, intern soll allerdings seit längerer Zeit über eine Verpflichtung von Bielefelds Stefan Ortega nachgedacht werden. Wohin die Tendenz geht, ist bislang unklar.

  • Tanguy Nianzou | 19 | Vertrag bis 2024

Noch immer halten die Verantwortlichen den Abwehrspieler für ein herausragendes Talent, aber irgendwann muss auch ein Talent in München den nächsten Schritt machen. Nianzou ist das noch immer nicht gelungen, in seinen immerhin 17 Pflichtspielen in der laufenden Saison stand er in der Summe nur 563 Minuten auf dem Rasen (durchschnittlich ca. 33 Minuten pro Partie).

Zugegebenermaßen lief von Beginn an viel gegen den Franzosen, der häufig verletzt ausfiel. Ungeachtet dessen ist der U20-Nationalspieler im Sommer ein Leih-Kandidat, an Interessenten dürfte es nicht mangeln.

  • Omar Richards | 24 | Vertrag bis 2025

Das Gastspiel des Engländers beim FC Bayern könnte ein schnelles Ende finden. Bei einem Angebot für den erst vor der Saison verpflichteten Richards sollen die Verantwortlichen laut "Sky" gesprächsbereit sein.

So bemüht der Linksverteidiger auch sein mag, und so sehr er auch von der "Ehre", zwischen all den Stars in München zu spielen, schwärmen mag - für die Ansprüche des deutschen Vorzeige-Klubs reicht die Qualität des 24-Jährigen einfach nicht. Eine Leihe in die Heimat ist denkbar.

  • Bouna Sarr | 30 | Vertrag bis 2024

Ein Wackelkandidat ist der Rechtsverteidiger längst nicht mehr, denn in der Chefetage haben sie längst entschieden, dass Sarr in München keine Zukunft mehr hat. Jetzt geht es nur noch darum, einen Käufer zu finden. Immerhin hat der 30-Jährige seinen Marktwert durch gute Auftritte im senegalesischen Nationaltrikot zuletzt stabilisieren können.

Afrikameister und WM-Teilnehmer mit dem Senegal: Bouna Sarr
Afrikameister und WM-Teilnehmer mit dem Senegal: Bouna Sarr

Rom, Genua, Lille und Bordeaux sollen schon mal vorsichtig angefragt haben, laut "Bild" ist mittlerweile jedoch Sarrs Ex-Klub Olympique Marseille in der Favoritenrolle. Bei einem halbwegs akzeptablen Angebot sagt der FC Bayern garantiert "Servus!", die einst investierten acht Millionen Euro werden indes wohl nicht mehr reingeholt werden können.

  • Marc Roca | 25 | Vertrag bis 2025

Im Winter schien es kurzzeitig so, als sei Marc Roca endlich beim FC Bayern angekommen. In Abwesenheit von Joshua Kimmich rückte der Spanier beim Rekordmeister ins defensive Mittelfeld und erledigte seinen Job dort solide. Seit sein gesetzter Teamkollege zurück ist, sind die Aktien des 25-Jährigen aber wieder rapide gefallen.

Eine Trennung im Sommer rückt daher näher: Laut der Zeitung "Diario de Sevilla" buhlt der spanische Erstligist Betis Sevilla um den spielstarken Mittelfeld-Akteur. Betis könnte Roca dem Vernehmen nach ab Sommer für ein Jahr ausleihen und dafür zunächst 1,5 Millionen Euro zahlen. Zudem soll es für 2023 eine Kaufoption über sieben Millionen Euro geben.

"Bild" bestätigte die Infos zum Leih-Plan und ergänzte, dass man beim FC Bayern "nicht so unglücklich" wäre, wenn Roca gehen sollte. Der Spieler wolle allerdings lieber bleiben.

  • Marcel Sabitzer | 28 | Vertrag bis 2025

Nach nur einer Spielzeit könnte der Österreicher den FC Bayern im kommenden Sommer wieder verlassen. Sabitzer soll mit seiner Reservistenrolle laut "Bild" äußerst unzufrieden sein und sich einen zeitnahen Abschied vorstellen können. Das dürfte aber gar nicht so einfach werden.

Grund dafür soll vordergründig das üppige Gehalt sein, welches Sabitzer in München einstreicht und worauf er künftig sicher nicht verzichten mag. Nach Schätzungen der "Bild" verdient der Mittelfeldmann nämlich bis zu zehn Millionen Euro pro Jahr. Nahezu ausgeschlossen, dass sich ein anderer Klub bereit erklären würde, ein ähnliches hohes Salär plus Ablöse zu leisten.

  • Corentin Tolisso | 27 | Vertrag bis 2022

Nachdem der Franzose im Frühjahr mit guten Leistungen überrascht hatte, wurde mancherorts über eine Vertragsverlängerung spekuliert. Doch dazu wird es wohl trotz seiner überzeugenden Auftritte nicht kommen, wie "Sport1" und "Bild" übereinstimmend berichteten.

Tolissos Steigerung hätte nichts an der kritischen Einschätzung der Münchner Chefetage geändert. Bedeutet: Eine Trennung im Sommer ist deutlich wahrscheinlicher als ein Verbleib. Mit der AS Roma, Atlético Madrid, Real Madrid und dem FC Barcelona wurden bereits zahlreiche namhafte Klubs mit dem Weltmeister in Verbindung gebracht.

  • Serge Gnabry | 26 | Vertrag bis 2023

Im Gegensatz zu den sieben vorangegangenen Bayern-Spielern ist Gnabry sportlich eine feste Größe beim FC Bayern. Dennoch könnte es im Sommer zu einer Trennung kommen.

Hintergrund: Der deutsche Rekordmeister und der Nationalspieler liegen in den Verhandlungen über eine Ausdehnung des nur noch 15 Monate gültigen Vertrags noch weit auseinander. Gibt es keine Einigung, müsste Gnabry im Sommer verkauft werden, um nach David Alaba und Niklas Süle nicht einen weiteren ablösefreien Abgang zu riskieren.

Wie auch bei Süle rückt bei Gnabry das Thema Wertschätzung in den Fokus. Dem "kicker" zufolge hat der Offensivmann deutlich registriert, dass zuletzt mit Kingsley Coman verlängert wurde und dass sein Counterpart Leroy Sané zu den Top-Verdienern im Team zählt.

Diesen Status hätte Gnabry auch gern. Wird er ihm verwehrt, könnte ein Abschied die Konsequenz sein.

Heiko Lütkehus