Effenberg: "Ich hätte mein Trikot bestimmt nicht abgelegt"

Der Trikot-Eklat zwischen den Ultras und den Profis von Hertha BSC schlägt auch zwei Tage nach dem Berliner Stadtderby weiterhin hohe Wellen. Klar ist, dass die Aktion kein gutes Licht auf die Anhängerschaft der Alten Dame wirft.
Jetzt äußerte auch der ehemalige Nationalspieler und Bayern-Kapitän Stefan Effenberg sein Unverständnis über die Geschehnisse nach der 1:4-Heimpleite der Hertha gegen den 1. FC Union Berlin.
Nach dem Schlusspfiff hatten Teile der Ultras die Hertha-Profis dazu aufgefordert, ihre Trikot niederzulegen. Die Spieler waren dieser Aufforderung zum Teil nachgekommen, die Szenen im Berliner Olympiastadion vor der Ostkurve sorgten für mächtig Diskussionsstoff.
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Ex-Profi Effenberg zeigte keinerlei Verständnis für ein derartiges Gebaren einzelner Hertha-Anhänger: "Die Aktion ging zum Glück zwar nur von einer kleinen Gruppe aus - aber ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen", schrieb der 53-Jährige in seiner "Sport1"-Kolumne nach dem Hauptstadtderby.
Für ihn persönlich wäre es zu seiner aktiven Zeit nicht infrage gekommen, einer derartigen Aufforderung aus dem Fan-Lager nachzukommen, wie Effenberg in klaren Worten ausführte: "Um eines nur klarzustellen: Wenn ich früher mein Trikot getragen habe, dann habe ich das mit Stolz getan. Und ich hätte mein Trikot auch bestimmt nicht abgelegt."
In jeweils zwei Engagement für Borussia Mönchengladbach und den FC Bayern hatte Effenberg zwischen 1987 und 2002 über 350 Bundesliga-Einsätze absolviert, mit den Traditionsvereinen große Erfolge und Titel errungen. Seine Bundesliga-Karriere ließ der gebürtige Hamburger 2002/2003 noch beim VfL Wolfsburg ausklingen.
Effenberg: "Hertha ist noch längst nicht abgestiegen"
Effenberg stellte in seinem Gastbeitrag gleichzeitig in Abrede, dass den Anhängern der Hertha die mögliche Tragweite ihrer Aktion bewusst ist: "Was den Fans klar sein sollte: Es geht doch nur zusammen, alles andere ist kontraproduktiv. [...] Noch einmal: Es geht doch nicht, die Spieler aufzufordern, das Trikot auszuziehen. Ein 18 Jahre alter Spieler geht nach so einem Erlebnis nach Hause und schläft doch die ganze Nacht nicht."
Trotz dieses erneuten Negativ-Höhepunkts glaubt der einstige Bayern-Führungsspieler noch nicht an eine vorzeitige Entscheidung zuungunsten der Berliner Hertha: "Es sind noch ein paar Spiele zu machen, und Hertha ist noch längst nicht abgestiegen."