01.12.2023 20:07 Uhr

Avidjaj als "super Puzzleteil" - Bayern-Leihgabe nur Joker

Donis Avdijaj galt beim FC Schalke 04 einst als Megatalent
Donis Avdijaj galt beim FC Schalke 04 einst als Megatalent

Viele bekannte Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: eine Leihgabe des FC Bayern und ein Ex-Spieler des FC Schalke 04, der mit 27 Jahren schon Kultstatus erreicht hat.

Julian Nagelsmann beorderte ihn einst mehrfach ins Profitraining, bei der U23 des FC Bayern war ohnehin gesetzt und während der Corona-Pandemie schien sogar das Profidebüt zum Greifen nah: Angelo Brückner schürte lange die Sehnsucht des deutschen Rekordmeisters, der nächste "echte Münchner" zu sein, der sich im Bundesliga-Team etabliert  - inzwischen stehen die Sterne allerdings weniger gut.

Auf der Zielgeraden des Sommertransferfenster 2023 entschied sich Brückner dem FC Bayern vorerst den Rücken zu kehren, um beim österreichischen Erstligisten TSV Hartberg "in den kompletten Erwachsenenfußball hineinzukommen". Seinen Vertrag in der bayerischen Landeshauptstadt hatte der Außenverteidiger zuvor bis Ende Juni 2025 verlängert. 

Die Euphorie, die der Deal am Deadline Day bei Hartberg-Coach Markus Schopp und Co. auslöste, dürfte allerdings schon etwas verflogen sein.

Weitere Erfahrungen im "Erwachsenenfußball" konnte Brückner inzwischen zwar sammeln, bei insgesamt sieben Einsätzen in Österreich kommt der 20-Jährige allerdings lediglich auf maue 190 Minuten, dreimal schmorrte er 90 Minuten auf der Bank zweimal fehlte Brückner gänzlich im Kader. Eine Ausbeute, die natürlich deutlich schwächer ausfallen kann, die allerdings auch nicht gerade erahnen lässt, dass Brückner künftig eine tragende Rolle beim FC Bayern einnehmen kann.

Brückners größte Hürde auf dem Weg zu mehr Spielpraxis ist ausgerechnet Hartberg-Kapitän und Urgestein Jürgen Heil, der auf der rechten Defensivbahn unangefochten gesetzt ist. Lediglich als der 26-Jährige gegen Rapid Wien gelbgesperrt fehlte, rückte Brückner in die Startformation.

Ex-Jahrhunderttalent des FC Schalke 04 nun ein "super Puzzleteil"

Während sich Brückner bislang meist mit wenigen Minuten zufrieden geben muss, hat einer seiner Teamkollegen, der im deutschen Fußball bereits Fußspuren und vor allem Schlagzeilen hinterließ, auf Anhieb eine tragende Rolle im Team eingenommen: Donis Avdijaj.

Das einstige Schalker Jahrhunderttalent, das nach nur zwölf Pflichtspielen für die Knappen zum Weltenbummler statt zum Superstar avancierte, wechselte im Sommer 2023 fest zum TSV Hartberg, für den er bereits 2021/22 sowie ab Januar 2023 auf Leihbasis kickte. 

"Es freut uns sehr, dass wir Donis wieder bei uns begrüßen dürfen. Er ist ein Spieler, der den TSV Hartberg in- und auswendig kennt, genauso wie wir Donis kennen. Ein super Puzzleteil, das wir hier dazubekommen und uns offensiv noch flexibler macht", freute sich Schopp damals - und das "super Puzzleteil" liefert.

In zwölf Saisonspielen erzielte Avdijaj bislang vier Treffer und bereitete zwei weitere Tore vor. Und zwar, auch ohne eine feste Position im Team gefunden zu haben: Der Deutsch-Kosovare kam bereits auf fünf verschiedenen Positionen zum Einsatz. 

Klar, als Avdijaj 2014 in seinem ersten Profivertrag auf Schalke auf Anhieb eine fixe Ablöse von 49 Millionen Euro verankert bekam, bei ersten Leihen und schließlich auch bei seinem Debüt für den FC Schalke überzeugte, schrien die Vorzeichen eher auf Real, Barca oder Liverpool als Hartberg, nach einem Verkehrsdelikt, einem kuriosen Interview (Ich wünsche mir ein "Geld-Schwimmbad mit Pferden zum wegreiten") und dem drohenden Absturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit scheint Avdijaj allerdings einen sehr guten Weg eingeschlagen zu haben.

Marc Affeldt