15.03.2024 16:53 Uhr

Exklusiv: Matthäus von Torwart-Entscheidung überrascht

Kevin Trapp (l.) ist überraschend aus dem Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geflogen
Kevin Trapp (l.) ist überraschend aus dem Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geflogen

Julian Nagelsmann setzt drei Monate vor dem Start der Europameisterschaft auf einen Umbruch in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Arrivierte raus, frischen, jungen Wind rein, lautet die Devise des Bundestrainers. Lothar Matthäus findet das gut - mit einer Entscheidung hat der Rekordnationalspieler aber nicht gerechnet. 

"Nur eine Sache" des DFB-Kaders für die EM-Härtetests gegen Frankreich (23. März) und Holland (26. März, live bei RTL und auf RTL+) sei führ in unerwartet gekommen, sagte Matthäus im Interview mit RTL/ntv und sport.de

"Mich hat überrascht, dass Kevin Trapp nicht dabei ist, aber ich gehe davon aus, dass Julian Nagelsmann seine Gründe hat", merkte der Weltmeister von 1990 mit Blick auf die Ausbootung des Frankfurter Torwarts an. Trapp hatte die vergangenen Jahre meist zum Aufgebot der Nationalmannschaft gehört, war auch beim WM-Debakel in Katar dabei.

Zu Beginn der Saison - Manuel Neuer war noch verletzt - hatte der 33-Jährige sogar zarte Ambitionen angemeldet, die EM im eigenen Land zu spielen. 

Für die EM-Härtetests gegen Frankreich und Holland strich Nagelsmann den erfahrenen Trapp aber aus dem Kader. Neben Neuer und Marc-Anré ter Stegen berief er Bernd Leno (FC Fulham) und Oliver Baumann (1899 Hoffenheim) in sein Aufgebot. Für Trapp kurz vor der EM ein Tiefschlag.

Nationalmannschaft: "Formstärkste deutschen Spieler" dabei

Von der Torwart-Personalie abgesehen, könne er den Umbruch von Nagelsmann nachvollziehen, sagte Matthäus. Zwar seien viele Neulinge dabei, aber die hätten sich eben in der laufenden Saison schon als die "leistungsstärksten deutschen Spieler" erwiesen, so der 62-Jährige.

Der VfB Stuttgart etwa "setzt Ausrufezeichen, Ausrufezeichen, Ausrufezeichen", kommentierte Matthäus die Nominierung der VfB-Profis Maximilian Mittelstädt, Waldemar Anton, Chris Führich und Denis Undav. "Dadurch haben es die Spieler verdient, die dazu beitragen, dass die Stuttgarter so eine überragende Saison spielen."

Für Borussia Dortmund gelte dies umgekehrt nicht. "Natürlich punktemäßig ordentlich, aber die Spielweise gefällt Julian Naglesmann wahrscheinlich nicht: Die Abwehrfehler, die Abstimmung, die Durchschlagskraft in der Offensive. Deswegen ist nur ein Dortmunder dabei", sagte Matthäus. 

Aus Reihen des BVB setzt Nagelsmann einzig auf Stürmer Niclas Füllkrug. Nico Schlotterbeck, Mats Hummels, Julian Brandt und Emre Can gucken in die Röhre. 

Das Fazit des RTL-Experten: "Ich glaube, dass Julian Nagelsmann hier einen Kader zusammengestellt hat, bei dem die derzeit formstärksten deutschen Spieler alle eingeladen sind."

Freund sieht Nagelsmanns Umbruch kritisch

Etwas anders sieht die Sache Matthäus' Kollege Steffen Freund. Zu seiner Zeit habe man "international spielen müssen", um ein Kandidat für die Nationalmannschaft zu sein, sagte Freund bei RTL/ntv und sport.de.

"Zu viele Spieler jetzt haben das noch nicht erlebt und ich glaube, da ist das Risiko enorm. Denn der Druck ist natürlich riesengroß auf diese Spieler und sie sind eben nicht perfekt vorbereitet. Das ist ein extremer Umbruch vier Spiele vor dem ersten EM-Spiel gegen Schottland. Das ist schon eine erstaunliche Nominierung."