17.09.2024 19:26 Uhr

VfB Stuttgart vor CL-Auftakt: Bloß kein Union Berlin 2.0!

Erfolgstrainer beim VfB Stuttgart: Sebastian Hoeneß
Erfolgstrainer beim VfB Stuttgart: Sebastian Hoeneß

Voller Tatendrang ist der VfB Stuttgart nach Madrid gereist, um Titelverteidiger Real zum Auftakt der Champions-League-Saison 2024/2025 ein Bein zu stellen (ab 21:00 Uhr im LIVE-Ticker). Pünktlich zum Kracher im Santiago Bernabéu scheint der Sensations-Zweite der vergangenen Bundesliga-Spielzeit seinen Rhythmus wiedergefunden zu haben. Gegen die Königlichen will man die Zweifler, die zuletzt schon Vergleiche zum im Vorjahr übel abgestürzten Überraschungs-Teilnehmer Union Berlin herangezogen haben, verstummen lassen.

Neugierig lugten Deniz Undav und Fabian Wohlgemuth in den stattlichen Presseraum des Estadio Santiago Bernabéu. Den Vortritt ließen der Nationalstürmer und der Sportvorstand des VfB Stuttgart dann aber dem Chefcoach: Sebastian Hoeneß betrat lächelnd das Podest. Die Vorfreude war dem Erfolgscoach der Schwaben vor dem Königsklassen-Auftakt bei Real Madrid anzusehen.

Schon vor Wochen hatte Hoeneß gesagt, dass ihn eine Partie bei Real Madrid besonders reizen würde. Der Klub sei einfach ein "Mythos". Ablenken oder gar einschüchtern lassen, wollen sich die Stuttgarter aber nicht. "Ich bin mir darüber bewusst, wie besonders dieses Spiel ist", betonte Hoeneß vor dem Duell am Dienstagabend: "Aber ich bin in dem Modus, mich auf das Spiel vorzubereiten - das bin ich wirklich."

Die Bühne für das Comeback auf höchster europäischer Ebene könnte kaum größer sein - in einem laut Hoeneß "beeindruckenden Stadion gegen einen beeindruckenden Gegner". 15 Mal hat Real die Champions League beziehungsweise den Europapokal der Landesmeister schon gewonnen. Angeführt von Star-Neuzugang Kylian Mbappé zählen die Madrilenen auch diesmal zu den großen Favoriten.

Eine Niederlage zum Start wäre insofern keine Tragödie für den VfB, doch die Schwaben wollen sich so teuer wie möglich verkaufen - auch, um Restzweifel im Ländle zu ersticken.

Warnendes Beispiel Union Berlin

Nach dem durchwachsenen Bundesliga-Auftakt mit nur einem Punkt aus den Partien gegen den SC Freiburg (1:3) und Mainz 05 (3:3) wuchs mancherorts die Angst, dem VfB könne es wie zuletzt Union Berlin ergehen.

2023 waren die Eisernen ebenfalls als Überraschungsteam in der Champions League gestartet, kurioserweise musste auch Union zunächst bei Real ran. Obwohl man sich teuer verkaufte, stand nach einem Last-Minute-Gegentreffer durch Jude Bellingham eine 0:1-Niederlage zu Buche. Es war der Beginn eines dramatischen Absturzes, der beinahe in der 2. Liga geendet wäre.

Wie damals die Berliner haben nun auch die Stuttgarter einen personellen Umbruch hinter sich. Erfolg weckt Begehrlichkeiten, zugleich muss der Kader für die Mehrfachbelastung auf höchstem Niveau gerüstet werden. Union ist an dieser Herausforderung gescheitert, obwohl es kaum Leistungsträger verlor. Beim VfB soll es anders laufen.

Michael Ballack macht dem Vizemeister Mut. "Stuttgart ist fußballerisch anders aufgestellt. Union kam sehr über Emotionen und Pragmatismus, was gar nicht negativ klingen soll. Aber um auf diesem Niveau über einen längeren Zeitraum mithalten und sich etablieren zu können, brauchst du Qualität. Da würde ich Stuttgart ein bisschen anders bewerten als Union", erklärte der Ex-Nationalspieler im "kicker".

Tatsächlich ist der hoeneßsche Fußball weiterhin äußerst attraktiv und variabel, in den ersten Wochen fehlte allerdings noch die Balance. Das jüngste 3:1 gegen Gladbach nährte die Hoffnungen, bald wieder im Dampfwalzen-Modus anzukommen.

VfB Stuttgart setzt auf neues Sturmduo

Apropos Hoffnung: Diese ruht in Stuttgart vor allem auf Deniz Undav und dessen Sturmpartner Ermedin Demirovic. Ihre Unbekümmertheit tut den Schwaben spürbar gut. Er habe ja schon ein paarmal getroffen in dieser noch jungen Saison, hob der für 21 Millionen Euro verpflichtete Demirovic nach seinem Doppelpack am Samstag hervor. "Warum nicht auch in Madrid?"

Dort wird der beeindruckende Höhenflug der Vorsaison nun quasi noch einmal gekrönt. "Von Kür würde ich nicht sprechen", stellte Coach Hoeneß indes klar. "Das würde bedeuten, dass es egal ist, wie es ausgeht. So ist es nicht."

So schwer die Aufgabe auch sein mag, ein erstes Ausrufezeichen soll her - auch, um das Schreckgespenst Union Berlin endgültig aus den Köpfen zu vertreiben.

(Mit "dpa"-Material)