BVB-Legende kritisiert Leno für DFB-Absage
Mit der Nominierung von Janis Blaswich als Nummer drei für die anstehenden Länderspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Julian Nagelsmann überrascht - und Kritiker auf den Plan gerufen. Allerdings sagte Leno dem Bundestrainer selbst ab, was einen Europameister von 1996 den Kopf nur so schütteln lässt.
Nagelsmanns Entscheidung, Janis Blaswich (RB Salzburg) und nicht Fulham-Torwart Leno (immerhin schon neun Länderspiele) für die anstehenden Nations-League-Spiele in Bosnien-Herzegowina (10. Oktober, ab 20:15 Uhr, LIVE bei RTL) und gegen Holland (14. Oktober, 20:45 Uhr, ZDF) zu nominieren, stieß in Fußball-Deutschland auf Kritik.
"Bernd Leno fehlt mir komplett", moserte etwa Fredi Bobic bei "Sky" und sagte an die Adresse Nagelsmanns: "Ich habe null Verständnis, warum er nicht dabei ist."
Aber: Leno sagte dem DFB-Übungsleiter selbst ab. Begründung: "Sie haben mir gesagt, dass ich dabei wäre, aber kein Spiel bekomme. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, in London zu trainieren", sagte der 32-Jährige der "Bild". Er sei aber "kein Newcomer mehr".
Steffen Freund, wie Bobic 1996 Europameister, kann das überhaupt nicht nachvollziehen.
"Da kriege ich Schnappatmung. Ich habe beim Thema Nationalmannschaft mal gelernt: Das ist das Größte, da musst du hin, wenn du dabei bist", kritisierte Freund im "Doppelpass" auf "Sport1".
Allerdings könne er Leno durchaus verstehen. "Klar, für ihn ist das eine Katastrophe, weil da nun Oliver Baumann und Alexander Nübel vor ihm sind und er nur die Nummer drei ist."
Nationalmannschaft: Leno hat jetzt "mehr Zeit für die Familie"
Nagelsmann hat vor den Nations-League-Spielen schon festgelegt, dass Oliver Baumann in Bosnien im Kasten steht. Ob der Hoffenheimer auch gegen Holland spielt, oder Alexander Nübel vom VfB Stuttgart weichen muss, ist offen.
Klar ist: Zurzeit konkurrieren Baumann und Nübel um die Rolle als Interims-Nummer-1 bis zum Comeback des verletzten Marc-André ter Stegen.
Leno habe es aus seiner Sicht verdient, "die Nummer 1 zu sein" und wolle daher nicht die Rolle des dritten Torwarts im Kader spielen, vermutet Freund das Motiv hinter der angeblichen Absage des Fulham-Torwarts. Der Ex-BVB-Profi bleibt jedoch dabei: "Auf der anderen Seite wird immer gesagt: Wenn der Bundestrainer anruft, dann musst du da hin."
"Sport1"-Experte Stefan Effenberg nahm im "Doppelpass" die Gegenposition ein. "Ich kann das nachvollziehen. Leno ist ein herausragender Keeper, das hat er in der Bundesliga und in der Premier League herausgestellt. Wenn er sich also entscheidet, als dritter Torwart nicht mitzufahren, dann kann ich das verstehen. Es gibt da ja auch noch andere Faktoren, mehr Zeit für die Familie etwa. Ich würde da auch sagen: 'Nimm die paar freien Tage, entspann dich und genieß die Zeit'", sagte Effenberg.