24.10.2024 14:38 Uhr

"Fassungsloser" Weiser packt über Leverkusen-Abgang aus

Wechselte von Bayer Leverkusen zu Werder Bremen: Mitchell Weiser
Wechselte von Bayer Leverkusen zu Werder Bremen: Mitchell Weiser

Bei Werder Bremen zählt Mitchell Weiser zu den unumstrittenen Leistungsträgern. Der Flügelspieler hat in der laufenden Bundesliga-Saison bereits fünf Scorerpunkte gesammelt. Am kommenden Samstag (18:30 Uhr) steht für den 30-Jährigen das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub Bayer Leverkusen auf dem Programm. Wie sein Abschied dort abgelaufen ist, wundert ihn bis heute.

2021 wechselte Weiser am Deadline Day auf Leihbasis von Bayer Leverkusen zum damaligen Zweitligisten Werder Bremen. An der Weser musste der Schienenspieler zunächst um seinen Platz kämpfen, unter Trainer Ole Werner fand er jedoch seine Form wieder.

Der Wiederaufstieg gelang direkt im ersten Jahr, in den beiden Folgesaisons etablierte sich der SVW mit Weiser als Führungskraft und Impulsgeber wieder in der 1. Bundesliga.

Im Interview mit dem Fachmagazin "11Freunde" hat Weiser, der in Zukunft für die algerische Nationalmannschaft auflaufen will, nun über die Hintergründe seines Abgangs aus Leverkusen gesprochen.

"Wir hatten großartige Flügelspieler, Bailey, Diaby, Bellarabi. Und ich bekam die Ansage, ihnen den Ball zu geben, hinten zu bleiben und sie machen zu lassen. Das passte überhaupt nicht zu meinen Stärken. So ging Stück für Stück mein Selbstverständnis verloren. Wenn man ein halbes Jahr keine Aktionen nach vorne hat, rostet man ein. Meine Dribblings, meine Intuition, überall war der Wurm drin", erinnerte sich Weiser.

Bayer-Boss Rolfes lässt Weiser "fassungslos" zurück

Vom damaligen Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes bekam der Allrounder schon 2020 die unmissverständliche Ansage, sich einen neuen Arbeitgeber suchen zu sollen.

"Er rief mich im Sommer 2020 zu sich ins Büro und sagte: 'Wir kaufen noch einen rechten Verteidiger, such dir einen neuen Verein.' Ich fragte, warum, was das Problem mit mir sei. Dann sprach er über eine konkrete Szene, einen kurzen Moment im DFB-Pokalhalbfinale gegen Saarbrücken: eine Annahme. Er sagte: 'Da ist dir der Ball unterm Fuß durchgerutscht.' Er meinte das ernst, das war kein Witz", so Weiser.

Er sei danach "fassungslos" gewesen, aber: "Ich wollte um meinen Platz kämpfen, ich habe mich wohlgefühlt, war in der Heimat, habe diese Mannschaft geliebt."

Problem: "Trotz zahlreicher Ausfälle wurden lieber Spieler auf meiner Position eingesetzt, die dort sonst nie spielten. Teilweise wurde die Mannschaft sogar komplett umgestellt."

Für Weiser wurde klar, dass er "unbedingt weg" musste - und Werder war der einzige Verein, der in die Vollen ging. Trotz einiger Zweifel sagte der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler zu.

Wohl nie war eine Karriere-Entscheidung des gebürtigen Troisdorfers weiser.