Bochums Kapitän mit spezieller Warnung an Dieter Hecking
Am Dienstagmorgen kam der neue Cheftrainer Dieter Hecking das erste Mal mit den Profis des VfL Bochum zusammen. Mit dem 60-Jährigen wollen die Westfalen noch den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen, der nach derzeitigem Stand schon meilenweit entfernt scheint.
Zum Start brachte VfL-Kapitän Anthony Losilla noch einmal öffentlich auf den Punkt, warum es die Bochumer nach bislang neun Spieltagen nur zu einem Punkt auf der Habenseite brachten.
"Man muss sagen, dass wir uns als Mannschaft noch nicht gefunden haben. Man sieht, dass wir noch keine Einheit sind. Und das ist genau das, was uns in den letzten Jahren ausgezeichnet hat", so der 38-jährige Publikumsliebling, der in seine vierte Erstliga-Saison mit dem VfL gestartet war.
Nach der katastrophalen Start-Bilanz von einem Remis und acht Niederlagen soll Dieter Hecking nun die große Trendwende in Bochum herbeiführen und eine neue Euphorie entfachen. Losilla betonte aber: "Wir dürfen uns nicht nur auf den Trainer verlassen, die Spieler sind gefordert."
Mit 418 Einsätzen als Cheftrainer in der Bundesliga kehrt Hecking als erfahrenster aller aktuellen Coaches in die erste Liga zurück. Bis zum vergangenen Sommer hatte er noch als Sportvorstand für den 1. FC Nürnberg in der 2. Bundesliga gearbeitet.
Nach der ersten Begegnung zwischen Trainer und Mannschaft bekannte Mittelfeldspieler Losilla: "Der erste Eindruck ist sehr positiv. Er weiß, was wir brauchen, ist ein charismatischer Typ. Wenn man seine Vita sieht, ist klar, dass jeder Spieler direkt Respekt hat. Das kann eine wichtige Rolle spielen."
Laut dem Franzosen gäbe es innerhalb des im Sommer einmal mehr umgekrempelten VfL-Kaders durchaus "gute Typen". "Aber es gibt einige Sachen, die wir abschaffen müssen – etwa sowas wie die Sprachprobleme", meinte Losilla weiter, der selbst seit zwölf Jahren in Deutschland spielt, zehn davon beim VfL Bochum.
Hecking zeigt sich bei Antritts-PK realistisch
Hecking selbst zeigte sich auf seiner Antritts-PK am Dienstagnachmittag mit einer gehörigen Portion Realismus.
"Es ist eine schwere Aufgabe. Ich weiß nicht, ob wir es gelöst bekommen. Das kann und will ich nicht versprechen", sagte Hecking bei seiner Vorstellung am Dienstag.
Aufgrund der schlechten Tordifferenz seien es eigentlich "null Punkte" auf dem Konto, erklärte Hecking, der auf den Teamgeist setzt: "Es gibt viele Baustellen in Bochum. Reden braucht man nicht so viel im Moment, die Situation ist bekannt. Es geht darum, eine Einheit zu werden."
Der 60-Jährige hat einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben. "Ich liebe Herausforderungen", sagte Hecking. Eine der größten wartet bereits am Samstag (15:30 Uhr/Sky). Der VfL trifft auf Meister Bayer Leverkusen. "Wieso sollen wir gegen Leverkusen nicht punkten können? Das ist kein Zweckoptimismus", sagte Hecking, der bis zur Weihnachtspause "ein paar Pünktchen" holen will: "Die brauchen wir schon, um eine realistische Chance zu haben."