20.11.2024 19:16 Uhr

Bierhoff verrät: Löw und Co. haben mein DFB-Aus verhindert

Arbeiteten viele Jahre erfolgreich bei der Nationalmannschaft: Jogi Löw, Oliver Bierhoff und Andi Koepke
Arbeiteten viele Jahre erfolgreich bei der Nationalmannschaft: Jogi Löw, Oliver Bierhoff und Andi Koepke

Über viele Jahre war Oliver Bierhoff eins der prägendsten Gesichter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Beim DFB war der Ex-Profi jedoch durchaus umstritten. Mehr als ein Mal versuchten einige Verantwortliche, den Europameister von 1996 loszuwerden. 

"Es gab in all den Jahren viele Kräfte im DFB, die mich da nicht gerne gesehen haben. Denen war ich aus verschiedenen Gründen ein Dorn im Auge", verriet Oliver Bierhoff in der neuen Ausgabe des "Behind The Athletes"-Podcasts

Wer genau ihn loswerden wollte, sagte Bierhoff zwar nicht. Allerdings wurden vom Verband zum Teil schwere Geschütze aufgefahren. "Jemand vom DFB hat bei der 'Bild' angerufen und gesagt, der Bierhoff muss weg", berichtete der Ex-Profi im Gespräch mit dem SportBusiness-Experten Mark Hartmann

DFB wollte Bierhoff nach der WM 2010 feuern

Besonders prekär sei die Situation vor der WM 2010 in Südafrika gewesen, erinnerte sich Bierhoff. "Vor dem Turnier hat der DFB Jogi Löw, Hansi Flick und Andi Koepke gesagt, wir verlängern die Verträge mit euch, aber nicht mit Oliver. Die haben dann gesagt: Das machen wir nicht", plauderte der Europameister von 1996 aus, dass es letztlich das Trainerteam war, das ihm den Job bei der Nationalelf rettete. 

Bierhoff durfte anschließend zwar bleiben, schon bei der WM 2014 aber drohte ihm erneut das Aus. Seine Entscheidung, das Trainingscamp im heute legendären Campo Bahia aufzuschlagen, wurde in DFB-Kreisen höchst skeptisch beurteilt. 

"Hätte das nicht funktioniert, wäre das mein Ende beim DFB gewesen. Das war klar und es wurde auch intern diskutiert, dass das, was der Bierhoff da macht, ein bisschen verrückt ist", blickte er auf das Turnier in Brasilien zurück, in dem sich die Nationalmannschaft letztlich zum Weltmeister kürte und damit auch die Karriere Bierhoffs als DFB-Offizieller krönte. 

Bierhoff: Energie von 2014 hat danach gefehlt

Dass es am Ende zum Titel reichte, lag laut Bierhoffs Einschätzung an mehreren Faktoren. Zum einen habe die Mannschaft gespürt, dass die Zeit einfach reif gewesen sei. Die Spiele gegen Ghana, die USA und Algerien seien zwar allesamt "nicht so toll" gewesen, gab er zu. Aber etwa vor dem Finale gegen Argentinien "haben wir gespürt, dass wir einen Ticken mehr drauf haben". Eben diese Energie habe später bei der WM 2018 in Russland und der WM 2022 in Katar gefehlt.

Wie die Stimmung im DFB-Lager vor der WM 2010 war, warum Mats Hummels der WM 2018 eine andere Richtung hätte geben können, welcher Trainer der beste in seiner Karriere und seine Zeit in Gladbach sein persönlicher Tiefpunkt war, weshalb das Blocken von Investoren für die Bundesliga in seinen Augen der falsche Weg ist und Vieles mehr, verrät der ehemalige Manager der Nationalmannschaft in der neuen Ausgabe des "Behind The Athletes"-Podcasts - hier geht's zum kompletten Interview


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