Der FC Bayern hat kein Neuer-, sondern ein Kader-Problem

Der FC Bayern ist im DFB-Pokal frühzeitig an Titelträger Bayer Leverkusen (0:1) gescheitert. Für RTL-Reporter Felix Görner hat das Spiel vor allem gezeigt: Auch die Bundesliga wird jetzt wieder spannend. Zudem sind Kader-Baustellen in München deutlich geworden. Ein Kommentar.
Die Bayern sind verwundbar. Das ist, Stand jetzt, die Erkenntnis. Man merkt, auch für die nationale Konkurrenz wie Bayer Leverkusen: da sind große Hoffnungsschimmer, dass die Deutsche Meisterschaft noch spannend wird.
Wie hat Uli Hoeneß früher gesagt: Der Weihnachtsmann ist nicht der Osterhase. Das stimmt. Es war zu früh von Uli Hoeneß, schon im November die Deutsche Meisterschaft für entschieden zu erklären. Das könnte sich im Nachhinein als Boomerang erweisen.
Das Pokal-Aus setzt die Bayern unter Druck. Sie sind nur noch in zwei Wettbewerben dabei, die Champions League ist schwierig zu gewinnen - auch für den FC Bayern. Und die Meisterschaft wird mit einem wieder erstarkten Bayer Leverkusen, das seine Schwächephase zu Beginn hatte, extrem eng. Vielleicht dreht sich das noch.
Die Bayern haben mehrere Baustellen, eine Torwart-Diskussion gibt es aber nicht - auch wenn Manuel Neuer die erste Rote Karte in seiner Karriere bekommen hat. Seine Leistungen waren einfach zu stabil, als dass man jetzt eine Manuel-Neuer-Diskussion entfachen könnte. Das macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn.
Das System des FC Bayern zeigt gefährliche Risse
Aber: Das System von Vincent Kompany mit dem Dominanz-Fußball, einer sehr hoch stehenden Abwehr und einem Torwart, der sehr hoch stehen muss, zeigt immer wieder gefährliche Risse. Wie auch in der Champions League gegen Aston Villa.
Die Gegner stellen sich darauf ein. Es bröckelt, wenn man gegen Spitzenmannschaften wie Bayer Leverkusen spielt. Xabi Alonso hat die Schwächen der Bayern in dieser Situation mit dem schnellen Jeremie Frimpong gnadenlos aufgedeckt.
Was fehlt beim FC Bayern ist ein Backup-Stürmer für Harry Kane. Wenn Kane fehlt, ist der FC Bayern wie ein Formel-1-Auto ohne Frontflügel - und schlichtweg nicht mehr WM-tauglich. Und damit auch nicht mehr Spitzenklasse. Selbst die Spieler, die von der Bank kommen, sind nicht in der Lage, trotz eines überragenden Jamal Musialas, in jedem Spiel ein Tor zu erzielen, um auch so ein Pokalspiel auf ihre Seite zu ziehen.
Der FC Bayern braucht einen Plan B
In der Mannschaft stimmt es, das hat man nach der Niederlage gemerkt. Aber Kompany braucht einen Plan B für den Fall, dass Kane ausfällt. Wenn er länger fehlt, wir das eine große Baustelle sein. Dann fehlt ein großer Machtfaktor im Sturm.
Früher hatte man Erik Maxim Choupo-Moting, der ist jetzt nicht mehr da. Bayern hat keine klassische 1B-Nummer-Neun. Die würde man sicherlich brauchen.
Der FC Bayern ist verwundbar. Das Fell des Bären in der Bundesliga ist noch nicht verteilt. Bayer Leverkusen mit seinem Meister-und-Pokal-Sieger-Trainer Xabi Alonso riecht es förmlich, dass die Bayern eine kleine Schwächephase haben. Das ist die Hoffnung und der Reiz vieler Fans zu sagen: Auch die Bundesliga wird jetzt wieder spannend.