04.02.2025 11:00 Uhr

Bizarrer Vergleich: Neururer kritisiert Tullberg-Aktion

Mike Tullberg leitet die Geschicke des BVB für drei Spiele als Interimscoach
Mike Tullberg leitet die Geschicke des BVB für drei Spiele als Interimscoach

Der vielbeachtete Jubellauf von BVB-Interimscoach Mike Tullberg Richtung Fankurve hallt auch mehrere Tage nach dem 2:1-Erfolg der Dortmunder Borussia beim 1. FC Heidenheim nach. Nun hat sich in Peter Neururer einer kritisch über Tullberg geäußert, der in der Vergangenheit selbst für Emotionen stand und diese auch immer wieder forderte.

Peter Neururer war in seiner Trainer-Karriere um keinen Spruch verlegen. "Wir feiern nicht, bis der Arzt kommt. Den nehmen wir gleich mit auf die Party!", sagte er einmal, ein anderes Mal machte er mit einem Freudentänzchen auf dem Rasen auf sich aufmerksam, auch wenn er hinterher zugab: "Ich gebe zu, mein Getanze sieht aus wie Breakdance für Arme." 

Unter dem Strich aber lebte Neururer jene Emotionen aus, die er auch danach in seiner Rolle als TV-Experte und Beobachter immer wieder von Spielern und Verantwortlichen forderte. Doch bei Mike Tullberg, der Borussia Dortmund nach der Entlassung von Nuri Sahin für drei Spiele als Interimscoach betreute, war es Neururer dann doch zu viel.

Was war geschehen? Tullberg war nach dem 2:1-Erfolg beim 1. FC Heidenheim fast schon ekstatisch Richtung BVB-Fanblock gestürmt und hatte mit den Anhängern gejubelt. Er brüllte, ballte die Faust, deutete auf den Dortmund-Schriftzug auf seinem Pullover und klopfte sich auf die Brust.

Was bei den meisten Fans gut ankam, schmeckte Neururer nicht. "Borussia Dortmund gewinnt in Heidenheim eines der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte. Das Gefühl hatte man zumindest, als man das positive Verhalten, das explosive Verhalten des Interimstrainers von Borussia Dortmund, Mike Tullberg, gesehen hat", schrieb Neururer in seiner Kolumne bei "wettfreunde.net" mit spöttischem Unterton und fügte hinzu: "Ich habe geglaubt, der muss die Champions League oder ähnliches gewonnen haben."

Neururer: Beim BVB wird sich "ein klein wenig was ändern"

Natürlich brauche auch der BVB emotionale Typen. Aber: "Es geht irgendwie auch um Glaubwürdigkeit", betonte er. Das knappe Remis gegen Bremen (2:2), der Pflicht-Sieg über Donezk in der Champions League (3:1) und der Erfolg in Heidenheim stehen für Neururer nicht "im Verhältnis" mit Blick auf Tullbergs Jubel-Arie.

"Das war ein bisschen zu viel", erklärte Neururer und stellte einen bizarren Vergleich an: "Was ist denn im Umkehrschluss, wenn die Spiele in die Hose gegangen wären? Suizidgefährdet ist fast noch untertrieben", so der 69-Jährige. 

Mit dem neuen Trainer Niko Kovac werde sich nun "auf emotionaler Ebene ein klein wenig was ändern", glaubt Neururer. "Emotionen müssen her, richtig! Aber sie müssen in Relation stehen", schloss der frühere Bundesliga-Coach